Feststehender Sonnenschutz
Beim feststehenden Sonnenschutz wird zwischen Systemen
unterschieden, die sich aus der Kubatur bzw. dem Volumen des
Baukörpers ergeben und Systemen mit starr auf den Fassaden
applizierten Elementen. Im Gegensatz zu beweglichen
Sonnenschutzlösungen benötigen beide Varianten keine
Beschlagsmotorik oder andere Steuerungssysteme und sind deshalb
weniger schadensanfällig. Dem gegenüber steht die mangelnde
Flexibilität eines feststehenden Sonnenschutzes.
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Große Formenvielfalt
Verschattungen mittels Auskragungen, Brise Soleils, Gesimsen, Balkonen und Dachüberständen wirken sich stark auf Architektur und Gestaltung eines Gebäudes aus und sind deshalb schon früh im Entwurfsprozess zu berücksichtigen. Auch Applikationen auf der Fassade prägen durch ihr permanentes Vorhandensein das Erscheinungsbild eines Bauwerks prägen. Anders als die oben genannten Sonnenschutzelemente können sie aus Metallen, Kunststoffen, Holz oder Textilien gefertigt sein. Zu unterscheiden ist zwischen linearen, horizontal montierte Auskragungen, etwa mittels Gitterrosten, starren horizontalen oder vertikalen Lamellen und flächigen Elementen, wie Screens, Segeln, transluzenten Paneelen, hölzernen Lattenverkleidungen oder vorgehängten Lochblechen. Auch die natürliche Verschattung mit Pflanzenblättern fällt unter die Definition eines „feststehenden“ Sonnenschutzes.
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Schützende Ornamente
Durchbrochene Wandpartien, ornamentale Formsteine und kunstvolle Gitter, die Fensteröffnungen und Loggien verschatten, sind traditionell in vielen Regionen mit heißem Klima anzutreffen, etwa in Südosteuropa, Zentralasien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika. Die Elemente funktionieren klimatisch als Hitzeschild, in dem sie den Innenraum verschatten und gleichzeitig durch ihre kleinen Öffnungen kühlend durchlüften lassen. Aufgrund ihrer tiefen Querschnitte werfen Formsteine großflächige Schatten und erschweren zugleich die Einsehbarkeit der Innenräume. Für diese Art des Sonnenschutzes sind viele Varianten und Begriffe geläufig:
- Maschrabiyya (arabischsprachiger Raum; Französisch: Moucharabiehs): ornamentales Gitter aus Holz
- Jali (Sanskrit: Jāla) ornamentale Gitter aus Marmor, Sandstein oder Holz in der indischen Architektur
- Pansara (Zentralasien): ornamental durchbrochene Wandpartien oder Gitter; vielerorts als Betonfertigteile adaptiert
- Cobogo (brasilianisches Portugiesisch): Wände aus ornamentalen Formsteinen
- Celosía (spanischsprachiger Raum): Wände aus ornamentalen Formsteinen, ebenso andere durchlässige Wandelemente aus Beton, Natursteinen, Holz, Metall oder gebranntem Ton
- Transenne (deutsche Fassung von lateinisch Transenna): durchbrochene Holz oder Steinplatten in den Öffnungen frühchristlicher Kirchen
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Vor- und Nachteile
Ein Vorteil des feststehenden Sonnenschutzes liegt in den oftmals geringeren Kosten im Vergleich zu beweglichen Systemen. Außerdem ist er praktisch wartungsfrei, sofern die Elemente witterungsbeständig und statisch einwandfrei befestigt sind – insbesondere für die auftretenden Windlasten wie Sog. Fallen Wartungsarbeiten an, betreffen sie meist nicht die Sonnenschutzelemente selbst, sondern defekte Entwässerungen, etwa bei Balkonen und Vordächern.
Der Nachteil liegt in der mangelnden Flexibilität. Da die Sonne
ständig ihre Position und ihren Einstrahlungswinkel verändert, der
Sonnenschutz aber fest steht, kann er auch nur zu bestimmten Zeiten
optimal wirksam werden. Auf jahreszeitliche Unterschiede und
Veränderungen von Sonnenstand und Temperatur im Tagesverlauf kann
der Sonnenschutz nicht reagieren. Die konstante Verschattung kann
zudem negative Auswirkungen auf den Tageslichteinfall
haben.
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