Gemeindezentrum in Zwevegem
Licht und Luft für ein Bürogebäude der 1960er-Jahre
Am Rand des historischen Zentrums von Zwevegem, einer kleinen Ortschaft bei Kortrijk, bauten die Brüsseler Architekten Buro II & Archi+I ein sanierungsbedürftiges Bürogebäude der 1960er-Jahre zum Gemeindezentrum um. Der zweigeschossige Flachbau bietet nun auf rund 5.000 m² genügend Platz für die Verwaltung der belgischen Gemeinde und das Öffentliche Zentrum für Soziale Wohlfahrt (OCMW). Mithilfe eines neuen Raum- und Engergiekonzepts verwandelten die Architekten den Bestandsbau in ein modernes, lichtdurchflutetes Bürogebäude.
Gallerie
Das Gemeindezentrum setzt sich aus ineinander verschachtelten ein- und zweigeschossigen Quadern zusammen, die das städtische Entwicklungskonzept erfüllen: es sah eine Aufteilung in drei Zonen vor, je eine für Kultur, Sport und Verwaltung. Ein breiter Flur teilt das Gebäude von Südosten nach Nordwesten und verbindet alle Bereiche miteinander. Diese Erschließungszone gleicht einer Straße im öffentlichen Raum; durch verglaste Eingänge und zwei Lichthöfe gelangt viel Tageslicht hinein. Die Orientierung im Gebäude ist einfach: Eingänge befinden sich an beiden Enden der Erschließungszone sowie an der Nordostseite. Dieser Zugang trifft die zentrale Achse kreuzförmig und führt weiter bis zu einer Terrasse im Südwesten, die sich dem anschließenden Park zuwendet.
Die öffentlichen Bereiche befinden sich im Erdgeschoss. Das erste Obergeschoss ist als Verwaltungsetage konzipiert und steht Besuchern nur bei verabredeten Terminen offen. Während die Büros bzw. Arbeitsplätze an der Fassade mit großen Fenstern aufgereiht sind, liegen ein Archiv, die Versammlungsräume und sanitären Anlagen eher zentral im Gebäude. Ein Veranstaltungs- und Versammlungssaal des Gemeinderates im Erdgeschoss orientiert sich mit großen Glasfronten zum Park. Er kann gemeinsam mit einem weiträumigen Empfang für eine Vielzahl öffentlicher und halböffentlicher Veranstaltungen genutzt werden.
Nachhaltig Bauen
Die Dämmung und technische Installationen waren so veraltert, dass
sie komplett erneuert werden mussten und nur der Gebäudekern aus
Stahlbeton erhalten blieb. Durch diesen Erhalt der tragenden
Bausubstanz erweist sich das Konzept bereits im Ansatz als
ressourcenschonend.
Ein ausgewogenes Verhältnis offener und geschlossener Flächen zeichnet das Gebäude aus und bewirkt einen sparsamen Energieverbrauch. Der großzügige Flur erhält viel Tageslicht (und solare Wärme) durch verglaste Eingangsbereiche und Lichthöfe, so dass Energiekosten für Heizung und Beleuchtung eingespart werden können.
Über kontrollierte Nachtlüftung strömt im Sommer kühle Luft
durch die Fenster ins Gebäude. Die massiven Betonteile speichern
die Kälte und geben sie am Tag zeitverzögert wieder ab, sorgen so
für die Abkühlung der Raumluft. Auf eine aktive mechanische Lüftung
konnte dadurch verzichtet werden. Ein gesteuerter Sonnenschutz an
der Ost- und Westfassade sowie ein permanentes Sonnensegel schützen
vor Überhitzung. Die neue Fassade besteht zu großen Teilen aus
unbehandeltem Holz. Beheizt wird das Gebäude über eine
Absorptionswärmepumpe.
Bautafel
Architekten: BURO II & ARCHI+I, Brüssel
Projektbeteiligte: Sileghem & Partners, Zwevegem (Ausführende Architekten); Detrac, Vichte (Geschlossene Fassadenkonstruktion); Bekaert Building Company, Waregem (Wände, Decken und Innenausbau); Develtere Chauffage, Roeselare (SHKL); Bryon, Assenede (Elektrotechnik)
Bauherr: Stadt Zwevegem
Fertigstellung: 2013
Standort: Blokkestraat 29, 8550 Zwevegem
Bildnachweis: Klaas Verdru, Kortrijk; BURO II & ARCHI+I, Brüssel
Fachwissen zum Thema
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