Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee
Leuchtende Glasziegel
Das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) ist im ehemaligen "Kommunbräuhaus" der Stadt Schönsee untergebracht, das zu diesem Zweck saniert und aufgestockt wurde. Das Haus wird seitdem von einem gemeinnützigen Verein als grenzüberschreitendes Kulturzentrum zwischen Bayern und Böhmen genutzt.
Gallerie
In die bestehenden drei Gebäude mit wechselvoller Geschichte sind neue Nutzungen eingezogen. Der Charakter der gewachsenen Gebäudestruktur wurde dabei zeitgemäß weiterentwickelt ohne die Spuren der Vergangenheit zu beseitigen. Das räumliche Konzept hat in der Erdgeschossebene die großzügige Gewölbehallensituation vollkommen bestehen lassen. Der Mittelteil (das ehemalige Malzdarren-Gebäude) nimmt jetzt die komplette Erschließung aller Ebenen bis zur Dachterrasse auf. Die Treppenanlage ist auf einen kommunikativen Aspekt hin ausgerichtet und bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Das sehr in Mitleidenschaft gezogene Ostgebäude erhielt auf der unteren Ebene eine Lagernutzung und bietet in den oberen Ebenen Informationen über Kulturangebote und das Kulturleben in den bayerischen und tschechischen Nachbarregionen. Über der Säulenhalle im Westgebäude ist der Seminarbereich untergebracht. Architektonisch wurde das Gebäude weitergebaut und konnte aus der historischen Materialität - Feldsteine, Glas, Eisen, Holz - seine zeitgemäße Gestalt entwickeln.
Konstruktiv wurden die drei Gebäudeteile unterschiedlich behandelt. Der bereits vorher teilweise neu erstellte Westflügel (Dachgeschoss Säulenhalle) wurde im Erdgeschoss und Gewölbebereich durch Festigungen gesichert. Die historischen Böden wurden teilweise erhalten. Das Dachgeschoss erhielt einen hölzernen Ausbau. Eine neu eingebaute Stahltreppenkonstruktion im Mittelteil dient der statischen Aussteifung und endet mit einer neu aufgesetzten Dachterrasse, von der sich ein weiter Ausblick auf die Region bietet. Der konstruktiv problematische Ostflügel erhielt ein innen liegendes Stahlbetongehäuse, welches durch "Vernadelung" mit den historischen Wänden und den Einbau neuer aussteifender Decken seiner neuen Nutzung einen optimalen Rahmen bietet.
Glas
Das Materialkonzept baut auf einer neuen Verwendung der
historischen Materialien Stein, Eisen und Glas auf und soll dies in
einer veränderten Wertigkeit sowohl innen als auch außen
vermitteln. Sowohl die neue Nutzung als auch die zentrale Lage des
Kulturzentrums an der Glasstraße wird nach außen zusätzlich durch
zweischalig vorgeblendete, hinterlüftete "Glasschichtwände"
sichtbar gemacht. Der obere Abschluss der Außenwände besteht aus
Putzträger-Platten aus Recyclingglas, an die grünliche Glasplatten
im Format 30 x 150 cm in einem wilden Verband geklebt wurden.
Der Ostflügel mit der neuen Dachkonstruktion erhielt eine Eindeckung aus gläsernen Biberschwänzen. Eine grün beschieferte Dachbahn auf der Innenseite lässt die Eindeckung bei Tag grünlich erscheinen. Abends wird über Projektoren mit Glasfaserleitungen Licht an die Unterseite der Ziegel geleitet. Dabei stellt jede Schindel eine Art Pixel dar, mit denen sich Farbenspiele im Großformat erzeugen lassen.
Bautafel
Architekten: Brückner & Brückner Architekten und Ingenieure, Tirschenreuth und Würzburg
Projektbeteiligte: Butz, Hausmann & Hiller GmbH, Amberg (Elektroplanung); Brückner & Brückner, Tirschenreuth (Tragwerksplanung); StoVerotec, Lauingen/Donau (Glasfassade); Granitwerke Baumann, Flossenbürg (Naturstein); Jansen AG, Oberriet/CH (Metallfenster); Irlbacher Blickpunkt Glas, Schönsee (Glasveredelung, Glasdruck Fassade und Glas-Biberschwänze)
Bauherr: Stadt Schönsee
Fertigstellung: 2006
Standort: Freyung 1, Schönsee
Bildnachweis: Peter Manev, Selb
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