Wohn- und Geschäftshaus La Recette in Chavornay
Hanfkalk-Dämmung vor Massivwänden
Am Südfuß des Jura, zwischen Genfersee und Neuenburgersee, liegt die kleine Gemeinde Chavornay. Hier haben die beiden Architekturbüros Madeleine architectes und Studio François Nantermod Wohn- und Geschäftsräume in einem früheren Nebengebäude eines Bauernhofs geschaffen. Einst diente der zweigeschossige Bestand als Stall, Scheune und Werkstatt. 2022 war der Umbau von La Recette abgeschlossen.
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Praxis und Wohnraum
Der kleine, leicht in den Hang eingegrabene Bau hat eine Grundfläche von rund fünf mal acht Metern. Auf die zwei massiv ausgeführten Geschosse wurde ein Dachgeschoss in Holzbauweise mit flachem Satteldach gesetzt. Im unteren Geschoss ist eine therapeutische Praxis untergebracht. Sie verfügt über einen separaten Eingang an der westlichen Schmalseite, einen Hauptraum und einen rückwärtig angeordneten Sanitärbereich.
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Über eine Wendeltreppe Treppe gelangt man in das darüberliegende, ähnlich organisierte Geschoss, das als Rückzugsraum für die Eltern einer größeren Familie dient. Das Dachgeschoss wurde als Speiseraum für den gesamten Bauernhof konzipiert. Es ist über einen Steg mit Leimholzbrüstungen vom höhergelegenen Bereich des abschüssigen Grundstücks erreichbar und verfügt über eine Küchenzeile an der östlichen Schmalseite. Außerdem erreicht eine Außentreppe den Hang an der Nordseite.
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Fassade: Abgrenzung statt Überlagerung
Ein Konzeptmodell zeigt noch die ursprüngliche Entwurfsidee. Demnach sollten die alten Umfassungsmauern und Giebel erhalten bleiben und der Neubau innerhalb der Bestandswände emporwachsen. Umgesetzt wurde allerdings eine klare Trennung von Altbau und Aufstockung. Die Grenze verläuft entlang der Deckenkante des Wohnbereichs.
Hanfkalk und Mehrschichtplatten
Die beiden unteren, massiv ausgeführten Geschosse erhielten eine umlaufende, 30 Zentimeter starke Hanfkalk-Dämmung. Sie wurde vor Ort angemischt und hinter einer Gleitschalung gestampft. Die Türen und Fenster weisen Klappläden aus dunklen Mehrschichtplatten auf. Auch die Fensterlaibungen bestehen aus demselben, mit dunklem Kunstharz beschichteten Plattenwerkstoff.
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Gegenüber den Hanfkalk-Wänden springt das Dachgeschoss leicht zurück. Hier kamen die dunklen Mehrschichtplatten als Fassadenverkleidung zum Einsatz, die vor Holzfaser-Unterdeckplatten sitzt. Während die Giebelflächen geschlossen sind, verfügen die Längsseiten über bodentiefe, mehr als vier Meter breite, vierflügelige Holzfenster mit Edelstahl-Seilnetz als Absturzsicherung. Rückseitig führt hier der erwähnte Steg mit Leimholzbrüstungen in den höhergelegenen Bereich des abschüssigen Grundstücks. Das Satteldach mit roter Biberschwanzeindeckung hat einen meterbreiten Überstand, der zugleich als Wetter- und Sonnenschutz dient.
Bautafel
Architektur: Madeleine architectes, Vevey und Studio François Nantermod, Champéry
Projektbeteiligte: Maxence Derlet, Inès Michelin (Projektteam Madeleine architectes), Munari Maçonnerie, Corcelles-sur-Chavornay (Bauunternehmen), Pascal Favre, Arbio, Villars-le-Terroir (Bauunternehmen, Hanfkalk-Fassade)
Bauherr*in: privat
Fertigstellung: 2022
Standort: Rue de l'Eglise, 1373 Chavornay, VD (Kanton Waadt), Schweiz
Bildnachweis: Séverin Malaud (Fotos); Madeleine architectes, Vevey und Studio François Nantermod, Champéry (Pläne, Modell- und Baustellenfotos)
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