Haus Dahl in Pforzheim
Solarthermische Fassadenkonstruktion
In einem Vorort von Pforzheim, am Rande des Schwarzwaldes, realisierten Koop X Architekten ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie. Das zweigeschossige Gebäude steht in einem Neubaugebiet und sticht durch seine Form und Materialität hervor: Die Fassaden sind in verschiedenen Winkeln geneigt, an mehreren Seiten eingeschnitten und durch präzise gesetzte Fensteröffnungen, farbige Metallflächen sowie große Glasflächen abwechslungsreich gestaltet. Die Ausformung des Gebäudes ist von den Himmelsrichtungen und vom Sonnenstand bestimmt, wobei sich die Glasfassaden der Südsonne zuwenden.
Gallerie
Im Erdgeschoss befindet sich ein großer, teilweise zweigeschossiger Wohnbereich, der sich zur eingezogenen Terrasse hin öffnet und Blickverbindungen zur Galerie im Obergeschoss herstellt. Da es keinen Keller gibt, sind im Randbereich Funktionsräume wie Technik, Hauswirtschaftsraum und Lager untergebracht. Im Obergeschoss liegen – gruppiert um den Luftraum zum Wohnbereich - die Schlafzimmer. Weil man auf eine Garage verzichten wollte, ist der Stellplatz – ebenso wie der zurückgesetzte Eingang - vom Obergeschoss überdacht.
Fassade
Während die Bodenplatte und die zentrale Längswand aus Stahlbeton
bestehen, wurde die übrige Konstruktion aus 22 cm dickem
Konstruktionsvollholz mit Zellulosedämmstoff ausgeführt. Auf der
Außenseite sind Holzwolledämmplatten aufgebracht, an denen wiederum
eine Trapezblechbekleidung in zwei Farben als hinterlüftete Fassade
befestigt wurde. Das anthrazitfarbene Blech bedeckt die der Sonne
zugewandten Flächen und markiert Fenster und Eingangsbereiche, das
Blech in gebrochenem Weiß bedeckt die übrigen Fassadeflächen.
Auf der Südseite wird in den Sicken der schwarzen Metallfassade ein Flüssigkeitsmedium geführt, das die Heizung und die Warmwasserbereitung mit Wärme speist und die Fassadenwärme im Hochsommer abführt. Dafür wurde ein Rohrsystem entwickelt, das direkt unter dem Fassadenmetall verläuft und dadurch einen maximalen Wärmeeintrag erfährt. Der übrige Heizenergiebedarf wird über eine Holzpelletsheizung gedeckt. Bei der Energiefassade handelt es sich um eine solarthermische Konstruktion, die durch den geschickten Einsatz von Material, Farbe und Technik eine hohe Energieeinsparung bei minimalen Investitionskosten erreicht. Die Gebäudeform ist nicht nur von außen, sondern auch innen sichtbar: Elemente wie die Treppe und die Einbaumöbel greifen die Neigungen von Dach und Wänden auf.
Bautafel
Architekten: Koop X Architekten, Berlin (Guido Böhning, Bettina Zalenga)
Projektbeteiligte: Fichtner Ingenieure, Bruchsal (Tragwerksplanung); Karl Mouris, Rutesheim-Perouse (Solarfassade)
Bauherr: Pamela und Marc Dahl
Fertigstellung: 2008
Standort: Renz-von-Damnitz-Ring, 75180 Pforzheim-Hohenwart
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