Wohnblock Viravent in Cenon
Dunkle Verbundpaneele, heller Beton und leuchtend gelber Sonnenschutz
Für die Metropolregion um Bordeaux ist die Errichtung 50.000 neuer Wohnungen geplant – wie diese umgesetzt werden, ist jedoch umstritten. Der Wohnungsbau Viravent in Cenon, einem Vorort östlich von Bordeaux, zeigt, wie sich eine hohe Dichte (140 Wohneinheiten/Hektar) innerhalb eines locker besiedelten Umfelds realisieren lässt, ohne das örtliche Gefüge zu beeinträchtigen. Überwiegend Einzel- und Doppelhäuser, viel Grün und wenige Gewerbe- bzw. mehrgeschossige Wohnbauten prägen die Umgebung. Die Architekten Martin und Laurent Duplantier fügten zwei Gebäuderiegel ein, die weiträumig einen gemeinsamen Hof fassen. Der lange, leicht abgewinkelte Baukörper und sein kürzeres Pendant erstrecken sich von Norden nach Süden und umschließen einen Freiraum, der gen Süden trichterfömig schmaler wird. Ihre Höhe ist angesichts der bewegten Topografie gestaffelt und variiert zwischen vier und sechs Etagen. Die Riegel sind oberirdisch separiert, unterirdisch jedoch über zwei Tiefgaragenebenen verbunden. Die gemeinsame Freifläche ist terrassiert und besonders im Zentrum von Zypressen und anderen Bäumen bewachsen. Unter Verzicht auf großmaßstäbliche Fassaden fügt sich die Wohnanlage ein, ohne vorhandene Blickachsen massiv zu beeinträchtigen. Aus den Wohnungen und dem Innenhof eröffnen sich weiträumig Ausblicke über Bordeaux und seine Umgebung.
Gallerie
Der westliche, längere Baukörper beinhaltet 67 Wohneinheiten, der östliche 51. Sie alle verfügen über Balkon, Loggia oder Dachterrasse. Die überwiegende Zahl der Wohnungen hat ein bzw. zwei Schlafzimmer sowie einen großen Wohn- und Essraum, wenige Einheiten sind mit drei Schlafzimmern ausgestattet oder flexibel als Drei- oder Vier-Zimmer-Wohnungen konzipiert. Beide Gebäude werden über zwei separate, innenliegende Treppenhäuser erschlossen, zentrale Stichflure führen zu den Wohneinheiten. Die Zufahrt zu den unterirdischen Stellplätzen zweigt von der südlichen Rue Emile Zola ab, die Zugänge zu Häusern liegen an deren Hofseiten sowie an der Westseite. Fußwege kreuzen den Innenhof, verschmelzen hier und da mit Terrassen und führen um die Baukörper und die Bepflanzung herum.
Fassade
Beide Häuser sind umhüllt von dunklen Fassadenpaneelen, die je nach
Lichteinfall schwarz oder anthrazitfarben erscheinen. Sie
absorbieren das Sonnenlicht und treten im Zusammenspiel mit der
Begrünung zurück. Durchbrochen wird die dunkle Oberfläche von
teilweise versetzten, hellen Betonbrüstungen vor den Balkonen und
einem leuchtend gelben textilen Sonnenschutz.
Die Verbundpaneele bestehen aus einem Mineralwerkstoff (mit rund
30% Glasfasern und Kunstharz) und einer EPS-Dämmschicht. Ihre
Oberfläche ist dem Naturstein Schiefer nachempfunden. Auf den
rechteckigen Paneelen im Format 630 x 510 mm sind unterschiedlich
hohe „Steinschichten“ abgebildet. Sie sind direkt an der tragenden
Betonwand montiert und sollen witterungsbeständig und robust sein.
us
Bautafel
Architekten: Martin Duplantier Architectes, Laurent Duplantier Architect, Paris/Cenon
Projektbeteiligte: Jean-Baptiste Monthiers, Bordeaux (Projektmanager); P. Roncon BE Thermique, Guenolé (Ingenieure); Anouk Debarre Paysagiste, Cenon/Paris (Landschaftsarchitektur); Carea Facade, Combrée (Fassadenpaneele); Rolling Stores, Bordeaux (Sonnenschutz)
Bauherr: Immobilière Sud Atlantique, Bordeaux
Fertigstellung: 2013
Standort: Rue Emile Zola/Rue Henri Descot, Cenon
Bildnachweis: Yohan Zerdoun, Freiburg
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