Einfamilienhaus in Navajeda
Korkplatten, Wellblech und Polycarbonat
Häufigen Gästen der Biskaya ist es vielleicht ein Begriff – das Örtchen Navajeda, knapp 25 Kilometer von der nordspanischen Provinzhauptstadt Santander entfernt. Am Rande des malerisch gelegenen Dorfes mit Panoramablick auf das Kantabrische Gebirge steht ein neues Einfamilienhaus. Entworfen hat es die Gurea Arquitectura Cooperativa aus dem nahen Bilbao und wandte dabei einige bioklimatische Strategien an.
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Der eingeschossige Bau misst rund 10 x 15 Meter und ist mit seinem flach geneigten Satteldach an die ländliche Architektur der Region angelehnt. Unkonventionell ist allerdings der dreigeteilte Grundriss mit einem großen und einem kleinen Wohnbereich und einem Wintergarten dazwischen. Der größere, westliche Bereich umfasst das Wohnzimmer mit freistehendem Kamin und eine schmale Galerie, die über eine Spindeltreppe erreicht wird. Hinzu kommen ein WC und eine geräumige Garderobe sowie ein Individualraum mit Bett und Schreibtisch. Zwei weitere befinden sich im kleineren, östlichen Gebäudeteil, wo es außerdem ein Bad mit Dusche gibt.
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Im Wintergarten, quasi als Haus im Haus eingestellt, liegt die Küche. Dank hoher Schiebetüren lässt sich der lichte Raum an beiden Fassadenseiten vollständig öffnen. So kann Luft hineinströmen und dann über Öffnungen am First wieder abziehen – ein kühlender Luftzug entsteht. Sind die Seiten geschlossen, entsteht eine Sonnenfalle: Durch die transluzente Hülle dringen die Sonnenstrahlen ein und erwärmen die Raumluft, die ihre Wärme dann zeitverzögert an die benachbarten Wohnbereiche weitergibt.
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Fassade: Acht Zentimeter Kork und Polycarbonat
Abgesehen von Küche und Wintergarten bestehen die Wandoberflächen und Deckenuntersichten aus Sperrholztafeln. Die Räume haben Estrichböden mit integrierter Fußbodenheizung. Wie die Tragstruktur bestehen auch die geschlossenen Fassadenbereiche aus Leimholzrahmen. Die Wandelemente mit integrierter Dämmung sind innenseitig mit Sperrholz und außenseitig mit einer Acht-Zentimeter-Schicht aus Korkplatten beplankt. In einer Werkstatt vorgefertigt, konnten Struktur und Hülle auf der Baustelle in nur einer Woche montiert werden. Finale Arbeiten führten die Bewohner*innen selbst aus. Ein verputzter Sockel und eine Hausumrandung mit Kies schützen die Korkfassade vor Spritzwasser.
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Die Dachdeckung besteht über den Wohnbereichen aus Wellblech und über dem zentralen Wintergarten aus Polycarbonat-Wellplatten auf Holzsparren und Lattung. Auch für die Fassaden wurden die durchsichtigen Kunststoffplatten gewählt, die sich – montiert auf abgehängte Metallrahmen – wie große Tore zur Seite schieben lassen. So kann Luft hineinströmen und dann über Öffnungen am First wieder abziehen – ein kühlender Luftzug entsteht. Sind die Seiten geschlossen, entsteht eine Sonnenfalle: Durch die transluzente Hülle dringen die Sonnenstrahlen ein und erwärmen die Raumluft, die die Wärme zeitverzögert an die benachbarten Räume weitergibt. An den großformatigen, bodentiefen Fenstern der Wohnbereiche wurden als Sonnenschutz helle Vorhänge und innenliegende Textilrollos angebracht.
Bautafel
Architektur: gurea arquitectura cooperativa, Bilbao
Projektbeteiligte: Darío Cobo Calvo (Entwurfsverfasser gurea arquitectura cooperativa), Nertos Gutiérrez Rivas, Liencres (Planung), Miguel Ángel del Olmo (Kostenplanung)
Bauherr*in: privat
Fertigstellung: 2022
Standort: Navajeda, 39715, Kantabrien, Spanien
Bildnachweis: Javier Bravo, Madrid (Fotos); gurea, Bilbao (Pläne)
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