Wallness
Nature and culture of insulation. Building with hempcrete.
Caryatide, Paris 2024
196 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Format 24 x 32 cm, Softcover
Sprache: Französisch und Englisch
Preis: 40 EUR
ISBN 978-2-493283-22-1
Hanfkalk, im Französischen Béton enchanvre, im Englischen Hempcrete und im Deutschen manchmal auch Hanfbeton genannt, ist kein ganz neuer Dämmstoff. In Frankreich und Belgien erfreut er sich immer größerer Beliebtheit. Architekt*innen in Deutschland nutzen ihn bisher jedoch kaum. Vielleicht überzeugt sie das Buch Wallness. Hier schildert das Büro Barrault Pressacco seine Erfahrungen auf ungeahnt ästhetische Weise.
Das Architektur- und Stadtplanungsbüro mit Sitz in Paris wurde 2009 von Thibault Barrault und Cyril Pressacco gegründet. Vier Jahre später stellten sie ihr erstes Bauprojekt fertig – natürlich vollständig gedämmt mit Hanfkalk. Anlass für die intensivere Auseinandersetzung mit dem Verbundwerkstoff, der sowohl gespritzt wird als auch in Blockform zum Einsatz kommt, war jedoch das 2021 fertiggestellte Wohnhaus in der Rue Marx-Dormoy in Paris. Die Architekt*innen begannen Produktionsschritte, Bautätigkeit und geläufige Vorbehalte zu reflektieren und genauer zu untersuchen. Daraus ging eine Ausstellung hervor und ebendiese Publikation, an der die Materialforscherin Sandrine Marceau und der Fotograf Giaime Meloni mitgearbeitet haben.
Die Kollaboration vereinte technische Zeichnungen, Diagramme und Dokumentarfotografie mit stellenweise poetischen Essays über Baustellen, Normen und Labormessungen. Am Anfang stehen ein bauphysikalisches Glossar und ein botanisches Portrait der Hanfpflanze, gefolgt von einem Blick auf die Baustelle in der Rue Marx-Dormoy. Eine illustrierte Geschichte der Dämmstoffe zeigt dann, wie sich Ideen des Isolierens sowie die Materialien und Konstruktionen verändert haben. Den ausführlichen, eindrücklich bebilderten Mittelteil nehmen Abbau und Verarbeitung von Hanf und Kalk ein.
In der zweiten Hälfte des Buchs fällt der Blick durchs Mikroskop, unter anderem um zu zeigen, welche zentrale Rolle Lufteinschlüsse einnehmen. Im Interview macht Sandrine Marceau deutlich, dass selbst gut erforschte Baumaterialien wie Beton fehleranfällig sind. Sie und ihr Team untersuchen Hanfernten über Jahre hinweg, um herauszufinden, welche Parameter sie beeinflussen. Neben guten bauphysikalischen Eigenschaften haben nachwachsende Dämmstoffe weitere Vorteile. Wie sie sich messen und vergleichen lassen, veranschaulicht das vorletzte Kapitel. Abschließend wird gefragt, welche Folgen das Bauen mit Hanfkalk für die Architekturgeschichte hat. Anna Rosellini und Roberto Gargiani ziehen eine erste Bilanz.
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