Einfamilienhaus in Takaya
Sand, Eichenholzdielen und gewachster Estrich
Noch draußen oder schon drinnen? Als Besucher eines japanischen Wohnhauses in Takaya stellt sich diese Frage schnell, denn die Architekten von Suppose Design Office sind einen ungewöhnlichen Weg gegangen, um eine Verbindung des Wohnhauses mit seiner Umgebung zu schaffen: Sie wählten für die erschließenden und verteilenden Zonen das Material Sand für den Boden und erzeugen somit einen fließenden Übergang von außen nach innen.
Gallerie
Von außen kommt das Einfamilienhaus eher verschlossen daher, nur wenige Öffnungen in der quaderförmigen Kubatur lassen erahnen, dass sich dahinter eine gelungene Sammlung, man möchte sagen, eine Stapelung von Räumen nach dem Haus-im-Haus-Prinzip, befindet. Innerhalb der Gebäudehülle sind vier zweigeschossige Einheiten angeordnet, die über eigene Treppen verfügen und zum Teil wie Boxen auf Stelzen erscheinen. Von der Küche gelangt man ins darüberliegende Kinderzimmer, über dem Arbeitszimmer befindet sich das Elternschlafzimmer und auf die Vorratskammer wurde das Bad gesetzt. Das Wohnzimmer geht über zwei Geschosse und lässt sich wie die Küche über Glasschiebetüren komplett öffnen.
Zwischen den Räumen verläuft eine Art Flur, der aufgrund seines Sandbodens Assoziationen an einen innen liegenden Garten weckt. In den tatsächlichen Garten im Außenbereich gelangen die Bewohner über eine große Schiebetür, die sich zwischen dem Wohn- und Arbeitszimmer (an der Nordostfassade) befindet. Der Zugang ins Haus erfolgt über die Tür im Nordwesten.
Das Wohnhaus ist als Holzbau auf einem Betonfundament errichtet. Innen bleibt die Holzverkleidung an den Wänden sichtbar, die eingestellten Raumboxen sind weiß gestrichen. Außen erhielt die horizontale Holzverschalung einen hellgrauen Anstrich.
Boden
Für den Flur wurde eine 50 bis 60 cm dicke Sandschicht auf das
Betonfundament aufgebracht. Um den fließenden Übergang von innen
nach außen zu gewährleisten, musste das Bodenniveau außen
angeglichen und aufgeschüttet werden. Von der Haustür markieren
einzelne, quadratische Betonplatten den Weg zu den Räumen bzw.
Treppen, sie sind einzeln oder als Doppel im Sand verteilt.
Die eingestellten Raumboxen setzen sich über Niveausprünge nach
oben oder unten ab. Es entstehen Schwellen, Podeste und
Abstufungen, sodass sich der lose Sand nicht im ganzen Haus
verteilt. In der Küche und im Arbeitszimmer, die eine Stufe (ca. 30
cm) nach unten versetzt sind, ist der schwimmende Estrich
gespachtelt und gewachst und erhielt dadurch eine glänzende, glatte
Oberfläche. Im Wohnzimmer und in den Schlafräumen kommen Dielen aus
Eichenholz zum Einsatz, die auf der Holzunterkonstruktion verlegt
wurden. Das Wohnzimmer ist, einer Insel gleich, leicht erhöht zu
den umgebenden Sandflächen. -eh
Bautafel
Architekt: Suppose Design Office, Hiroshima
Projektbeteiligte: Ohno Japan, Tokio (Tragwerksplaner); Alf, Hiroshima (Bauausführung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Takaya
Bildnachweis: Toshiyuki Yano, Tokio
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