House K in Tokio
Sperrholzboden mit verschieden Oberbelägen
Vor allem durch seine eigenwilligen Proportionen fällt das Wohnhaus K in einem Vorort von Tokio auf, denn es ist in drei verschieden gestaltete Volumen unterteilt: ein zweigeschossiger Baukörper mit Flachdach, ein dreigeschossiger mit Steildach und ein dazwischen gefügter Korridor – und alle drei lang und schmal. Doch entgegen der Vermutung von außen, dass die beiden Familien nebeneinander in den Riegeln wohnen, tun sie das übereinander – und miteinander. Zwei Treppen verbinden die aufeinander angeordneten Wohnungen, die nicht in sich abgeschlossen sind, und somit haben alle jederzeit Zugang zu allen Räumen und zur Galerieebene unter dem Spitzdach.
Gallerie
Von dem so organisierten, relativ offenen Raumgefüge versprechen sich die Planer von Hiroyuki Shinozaki Architects nicht nur Flexibilität in Bezug auf die sich stetig verändernden Bedürfnisse im Zusammenleben der Familien, sondern auch räumliche Qualität. Privatheit versuchen sie durch räumliche Distanz zu erlangen, deshalb ist das Gebäude länglich gegliedert, was zu einer maximalen Entfernung der Räume untereinander führt.
Konkret gliedern sich die Funktionsbereiche wie folgt: Der kleinere, in Beton ausgeführte Baukörper mit Abmessungen von 2,70 Meter Breite, 13,00 Meter Länge und 6,50 Meter Höhe nimmt die großzügiger gestalteten Wohn- und Schlafräume auf. Der besonders schlanke und hohe Gebäudeteil mit dem Steildach dagegen wurde in Holz konstruiert. Er hat eine Grundfläche von 1,80 x 16,50 Meter, die Firsthöhe liegt bei etwa 9,00 Meter. Hierin befinden sich eher kleine und in sich abgeschlossene Raumeinheiten, wie etwa die Küchen- und Nassräume, aber auch einzelne Schlafzimmer. Beide parallel angeordneten Baukörper verbindet ein 0,77 Meter breiter Korridor. Große, raumhohe Öffnungen zwischen ihm und den angrenzenden Zimmern schaffen räumliche Aufweitungen, die durch zum Teil leicht variierende Fußboden-Niveaus oder Deckenhöhen differenziert werden (siehe Abb. 5 + 6).
Die einfache Holzbauweise, in der ein Großteil des Gebäudes
ausgeführt ist, wurde aus Gründen der Flexibilität für spätere
Umbauten, aber auch aus Kostengründen gewählt. Die
Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einer Ständertiefe von 12 cm ist an
Boden, Wänden und Decken mit Sperrholz beplankt. Leichte
Zwischenebenen, ebenfalls aus Sperrholzplatten, unterteilen den
Raum in der Vertikalen. Der in Beton ausgeführte Gebäudeteil wirkt
statisch wie ein Kern, der die Holzkonstruktion gegen
Horizontalkräfte beispielsweise durch Wind oder Erdbeben
aussteift.
Boden
In allen Bereichen des Hauses besteht die Unterkonstruktion der
Böden aus 24 mm dicken Sperrholzplatten, die mit ganz
unterschiedlichen Materialien belegt sind. Im Erdgeschoss kommen
als Oberbelag 12 mm dicke, dunkle Holztafeln mit Abmessungen von
1.800 x 910 mm zum Einsatz. Sie wirken wie großformatige
Massivholzdielen, wurden jedoch ähnlich wie Parkett direkt auf die
Unterkonstruktion aus Sperrholz geklebt, ihre Oberfläche lackiert.
Dort, wo sich Räume über den Korridor hinweg öffnen, markieren
darin eingelassene Streifen die jeweilige Grenze zwischen den
Baukörpern. Sie sind entweder aus Beton oder bei Niveauversprüngen
mit dem gleichen Holz wie in den Räumen belegt, hier allerdings mit
einer matten Oberfläche (siehe Abb. 4 + 5).
Auch für die Stufen der Spindeltreppe wurde auf einer 24 mm starken Trägerschicht eine 12 mm dicke Holzschicht verklebt, jedoch nicht wie im EG als großformatige Diele, sondern aus stabverleimtem Massivholz. Die Unterkonstruktion der Stufen ist aus Kanthölzern mit Abmessungen von 105 x 50, ummantelt von einer dünnen Holzschicht. Diese erhielt die gleiche Lasur wie die Nutzschicht (Trittfläche); aufgrund der verschiedenen Hölzer entsteht eine dezente Differenzierung in der Ansicht der Stirnkanten.
Im Obergeschoss ist die Sperrholz-auf-Kantholzkonstruktion wegen
Höhenunterschieden teilweise aufgedoppelt. Die Nutzschicht ist mit
dunkelrot gefärbtem Polyurethan beschichtet und hochglänzend
versiegelt ist. Die leichten Zwischenebenen, die nur über Leitern
erschlossen werden, erhielten einen grünen Anstrich.
Bautafel
Architekten: Hiroyuki Shinozaki Architects, Tokio
Projektbeteiligte: Tatsumi Terado Structural Studio (Statik), Sinei (Generalunternehmer)
Bauherr: privat
Standort: Tokio, Japan
Fertigstellung: 2011
Bildnachweis: Kai Nakamura, Tokio; Hiroyuki Shinozaki Architects, Tokio
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