Erweiterungsbau der Neulandschule Grinzing in Wien
Sichtbetonfassade mit Lochmuster
Insgesamt drei private Schulzentren betreibt der katholische Bund Neuland in Wien. Das erste entstand ab 1926 auf Initiative der Pädagogin Anna Ehm und einer Gruppe junger Lehrerinnen im Stadtteil Grinzing. In einer ehemaligen Militärbaracke aus dem ersten Weltkrieg richteten sie zunächst einen Kindergarten ein, kurz darauf eine Volksschule. 1931 folgte mit dem Realgymnasium ein Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit nach Plänen des Architekten Clemens Holzmeister. Jüngster Zugang auf dem Schulgelände ist ein Erweiterungsbau mit Sporthalle, Mehrzwecksaal und zehn Klassenräumen, den Eidenböck Architekten aus Wien entwarfen.
Gallerie
Dem Gebäude von Holzmeister stellten sie einen klaren Baukörper aus Beton zur Seite, der sich weder in der Höhe noch in der Gestaltung in den Vordergrund drängt. Charakteristisch sind allerdings unterschiedliche, konische Aussparungen in den rechteckigen Fassadenelementen aus Sichtbeton. Ein Großteil der Nutzfläche liegt im Erdreich verborgen. Zu sehen sind lediglich ein zweigeschossiger Klassentrakt mit quadratischem Grundriss sowie ein flacher, mit der Topografie verwobener Sockelbau darunter. Letzterer nimmt die halb versenkte Turnhalle mit Nebenräumen auf und verbindet den Neubau mit dem vorhandenen Schulhaus. Sein Dach dient als Pausenhof; an seine Westfassade grenzt ein Sportplatz an.
Beton
Sämtliche tragenden Wände sind wie die Deckenuntersichten in
Sichtbeton der Klasse SB 3 ausgeführt. Das Lochmuster der
Fassadenelemente wurde mithilfe spezieller Schalungen aus gefrästen
Schichtholzrundlingen hergestellt. Dahinter verläuft ein 60 cm
breiter Servicesteg um das Gebäude. Die Turnhalle wird von einem 30
Meter langen Kastenträger aus Stahlbeton überspannt. Die Stärke der
Deckenplatten beträgt 40 cm. Unterseitig wurden sie für die bündige
Aufnahme von Akustikelementen in einigen Bereichen um 3 cm, in
anderen um 10 cm ausgespart. Aufgrund der in allen Geschossdecken
integrierten thermischen Betonkernaktivierung (BKA) wurde auf einen
Estrich
verzichtet. Für den notwendigen Trittschallschutz sorgen
großformatige Kautschukplatten, die auf einer Spachtelung verlegt
wurden.
Eine Fußbodenheizung verteilt die Wärme in den Garderoben des
Untergeschosses; die Beheizung der Turnhalle erfolgt über
Deckenstrahlplatten. Die Kunststoffrohrleitungen wurden auf der 2.
Bewehrungslage in den Betondecken verlegt. Sie sind so
dimensioniert, dass auch ein Kühlen damit erfolgen kann. Dafür
wurden die Verlegeabstände von 20 auf 15 cm verringert.
Bautafel
Architekten: Eidenböck Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Spreitzer Ziviltechniker, Wien (Tragwerksplanung); 3P Geotechnik, Wien (Geotechnik); Ing. Görlich, Wien (Brandschutz); BPS Engineering, Wien (HKLSE); Kalwoda, Wien (Bauphysik); Steiner Bau, Wien (Baumeisterarbeiten)
Bauherr: Verein Neulandschulsiedlungen, Wien
Standort: Alfred-Wegener-Gasse 10-12, 1190 Wien
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Stefan Oláh, Wien www.olah.at
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