Universitätsgebäude in Concepción
Quadratur des Kreises
Kann Architektur Innovation, Kreativität und Zusammenarbeit stärken? Nehmen Räume Einfluss auf die Art, wie gearbeitet wird? Das gebaute Fragezeichen zu diesen Überlegungen steht seit kurzem als Zentrum für Innovation (INES) auf dem Collao Campus der Universität Bio-Bio (UBB) im chilenischen Concepción. Entworfen und geplant wurde das Bauwerk vom ortsansässigen Büro Pezo von Ellrichshausen.
Gallerie
Das Zentrum für Innovation (INES) befindet sich auf dem Collao Campus der Universität Bio-Bio (UBB) im Osten der chilenischen Stadt Concepción.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Entworfen und geplant wurde das Bauwerk vom ortsansässigen Büro Pezo von Ellrichshausen.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Die Prinzipien der Konstruktion und Gestaltung entwickelten Architekt und Architektin aus geometrischen Grundformen.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Die Struktur der verborgenen Überzüge ist im Prinzip kreuzförmig, aber durch die sich verjüngende kreisförmige Aussparung im Zentrum in jedem Geschoss anders.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Das räumliche Spiel mit Leere und Begrenzung, die dynamische, fast daumenkinoartige Entwicklung der Grundrisse und die Unbestimmtheit der Funktionen schaffen eine Art mystischen Kubus, in dem vieles möglich scheint.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Die Universität gab als programmatische Eckpunkte der Nutzung Coworking Spaces und Räume für Kreativität, ein Fab Lab, eine Multimedia-Bibliothek, Flächen für Workshops und Büros für die Verwaltung vor.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Pezo und von Ellrichshausen reagierten darauf mit einem fünfgeschossigen Bau mit offenen Arbeits- und Ausstellungsflächen sowie in den Ecken angeordneten abgeschlossenen Bereichen in verschiedenen Größen.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Im Zentrum des Gebäudes steht ein Atriumbereich, dessen Kegelform sich an den kleiner werdenden kreisförmigen Aussparungen in den Deckenplatten ablesen lässt.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Das Zentrum für Innovation ist als Inkubator angelegt, der ein unkonventionelles Zusammenarbeiten verschiedener Akteurinnen und Akteure unterstützen soll.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Die sichtbare Bretterstruktur des Betons orientiert sich am kreuzförmigen Verlauf der Hauptträger. Das Tragwerk findet so auch Ausdruck in der Gestaltung.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Blick durch das Atrium vom Untergeschoss bis zum Dach
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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In einer der vier Ecken sind Treppenhaus und Aufzug untergebracht.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Abgeschlossener Eckbereich mit einer Holzbekleidung, die die Schalhautstruktur aufgreift
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Der Verlauf des Überzugs bleibt in den Eckräumen ablesbar.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Für Innovation braucht es keinen Raum, der innovativ ist – aber eine außergewöhnliche Architektur kann unter Umständen dabei helfen, Prozesse zu fördern, die vorher unmöglich schienen.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Aus der Fassade auskragende Stützen, die gleichzeitig das Ende der Kreisbogen-Wände markieren, zeigen eingeprägt in der Untersicht die geometrischen Figuren, die das Bauwerk durchdringen.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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Die Spuren der Schalhaut werden zur Sprache, in der sich der Bau dem Betrachtenden vermittelt.
Bild: Pezo von Ellrichshausen, Concepcion
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An Intensität mangelt es dem Neubau nicht: Die Überlagerung der geometrischen Grundformen Quadrat und Kreis, das räumliche Spiel mit Leere und Begrenzung, die dynamische, fast daumenkinoartige Entwicklung der Grundrisse und die Unbestimmtheit der Funktionen schaffen eine Art mystischen Kubus, in dem vieles möglich scheint.
Raum für Veränderung
Die Universität gab als programmatische Eckpunkte der Nutzung
Coworking Spaces und Räume für Kreativität, ein Fab Lab, eine
Multimediabibliothek, Flächen für Workshops und Büros für die
Verwaltung vor. Mauricio Pezo und Sofía von Ellrichshausen
reagierten darauf mit einem fünfgeschossigen Bau mit offenen
Arbeits- und Ausstellungsflächen sowie in den Ecken angeordneten,
abgeschlossenen Bereichen in verschiedenen Größen. Im Zentrum des
Gebäudes steht ein Atrium, dessen Kegelform sich an den kleiner
werdenden kreisrunden Aussparungen in den Deckenplatten ablesen
lässt. Auf dem Dach erlaubt eine Aussichtsplattform den Blick in
die Ferne.
Die Welt der Innovation, so das Architekturbüro, sei ein kontinuierlicher, fließender Raum, der die kreativen Prozesse der akademischen Praxis in Konzepte und schließlich ins Physische übersetzt. Das Zentrum für Innovation ist als Inkubator angelegt, der ein Zusammenarbeiten verschiedener Akteurinnen und Akteure unterstützen soll, das nicht in eine strenge Kategorie oder feste Abläufe gepresst werden kann. Für Innovation braucht es keinen Raum, der innovativ ist – aber eine außergewöhnliche Architektur kann unter Umständen dabei helfen, Prozesse zu fördern, die vorher unmöglich schienen.
Beton: Bis in die Knochen
Pezo und von Ellrichshausen entschieden sich für eine Konstruktion mit Überzügen, bei der die Lasten in erster Linie über Stützen in den Ecken und gebogene Wandscheiben abgeleitet werden. Die Struktur der weitgehend verborgenen Überzüge ist im Prinzip kreuzförmig, aber durch die sich verjüngende kreisförmige Aussparung im Zentrum in jedem Geschoss anders: Das Tragwerk wandelt sich dadurch – anders als bei klassischen Stahlbetonskelettbauten – ebenso wie die Grundrisse. Ein Ringbalken mit vollständig einbetonierten Stahlträgern fasst jeweils die Decken. Diese gehen in auskragende Bereiche über, die als umlaufende Balkone beziehungsweise Überkopfverschattungen erscheinen.
Spuren der Schalhaut
Als Material wählten von Ellrichshausen und Pezo einen rot pigmentierten Beton. Die gezimmerten Sonderschalungen für die Kreisbögen, die die Eckbereiche begrenzen, wurden als Ganzes vormontiert und per Kran versetzt. Als Schalhaut der sichtbaren Oberflächen diente eine Bretterschalung, die außen im Bereich der Deckenstirnseiten horizontal und bei den Stützen vertikal angeordnet wurde. Auch die Unterseiten der auskragenden Balkone mit ihren von Geschoss zu Geschoss wandernden, halbkreisförmigen Aussparungen sind differenziert gestaltet.
Aus der Fassade auskragende Stützen, die zugleich das Ende der
Kreisbögen markieren, zeigen eingeprägt in der Untersicht die
geometrischen Figuren, die das Bauwerk durchdringen. Im Inneren
orientiert sich die sichtbare Bretterstruktur am kreuzförmigen
Verlauf der Hauptträger. Das Tragwerk findet so auch Ausdruck in
der Gestaltung; die Spuren der Schalhaut werden zur Sprache, in der
sich der Bau dem Betrachtenden vermittelt. -chi
Bautafel
Architektur: Pezo von Ellrichshausen, Concepción
Projektteam: Mauricio Pezo und Sofia von Ellrichshausen mit Aleksi Vicic, Eva de Hovre, Diego Perez, Sofie Taveirne, Victoria Bodevin, Caitlyn Flowers
Projektbeteiligte: Luis Mendieta (Tragwerksplanung); Citec UBB, Concepción (Beratung); DyLuz, Concepción (Beleuchtung)
Bauherr/in: Universidad del Bio-Bio, Concepción
Standort: Collao Campus, Concepción, VIII Region, Chile
Fertigstellung: 2020
Bildnachweis: Pezo von Ellrichshausen, Concepción
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