Stadtlandschaften aus Backsteinen
Metropole im Kleinformat
Düstere Wolken schieben sich vor den Vollmond, dessen schwaches Licht vom dunklen Wasser der Kanäle reflektiert wird. Als schwarze Spitzen ragen die schemenhaften Silhouetten von Hochhäusern in den Himmel. Nur wenige Fenster sind erleuchtet. – Erst auf den zweiten Blick erkennt der Betrachter, dass diese atmosphärisch verdichteten Bilder keine realen Stadtansichten zeigen, sondern es sich bei den vermeintlichen Bauten lediglich um gestapelte Backsteine handelt. Das Kunstprojekt des italienischen Fotografen Matteo Mezzadri trägt den Namen Le Città Minime, übersetzt: die kleine Stadt. Die Arbeit ist eine Kombination aus Skulptur, Installation und Fotografie und versteht sich als Auseinandersetzung mit dem urbanen Umfeld.
Gallerie
Ausgangspunkt des Werks war die Idee, dass der Mauerziegel als kleinster Baustein eines Gebäudes in seiner Geometrie dem Gebäude selbst stark ähnelt. Der aus Parma stammende Künstler arrangiert die Backsteine zu großmaßstäblichen Installationen, die städtebauliche Strukturen nachbilden. Hochhäuser, Straßenschluchten, Kanäle, Plätze und sogar Bäume ergeben eine vollständige Stadtkulisse, die mittels Beleuchtung und Hilfsmitteln wie Nebelmaschinen effektvoll inszeniert und fotografiert wird. Dabei entstehen unterschiedliche Motive, wie etwa eine Skyline, eine Straßenschlucht oder der Blick von oben auf einen von Hochhäusern gesäumten Platz.
Als Baumaterial verwendet Mezzadri Mauerziegel, deren Hochlochmuster an die Lochfassaden von Gebäuden erinnert. Neben einfachen, quaderförmigen Hintermauerziegeln kommen auch Planziegel mit ausgeprägter Nut und Feder zum Einsatz. Während einige lediglich aufgestapelt werden, sind andere durch den Fotografen und sein Team bearbeitet worden. Die spätere Nachbearbeitung der Fotos am Computer wurde auf ein Minimum reduziert.
Die „Stadtskulpturen“ entstanden zum einen im Studio des Fotografen aber auch als ortsspezifische Installation, wie im Innenhof der Casa del Mantegna in italienischen Mantova, die als temporäre Ausstellung im Frühsommer 2016 auch Besuchern offen stand.
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