Circular House auf dem Areal Böhler
Zirkuläres Mauerwerkssystem ergänzt historische Backsteinbauten
Nur noch wenige Monate dann beginnt der Bau des Circular
Houses auf dem reaktivierten Areal Böhler in
Meerbusch bei Düsseldorf. Bis in das späte 20. Jahrhundert
hinein wurde in den Böhler-Werken (nach den Gebrüdern Albert und
Emil Böhler) Stahl produziert. Heute wird das 23 Hektar große,
einstige Insdutrieareal als vielseitiger Veranstaltungsort genutzt.
Zudem finden sich dort zahlreiche gastronomische Angebote, Büros
und Showrooms verschiedener Unternehmen.
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Rückbaubares Mauerwerkssystem
Das Circular House befindet sich noch in der Vorplanung. Es ist als Mixed-Use-Gebäude entworfen und soll auf zunächst nur zwei Geschossen und einer Fläche von insgesamt 1.500 Quadratmetern – mit Aussicht auf Erweiterung – Büros und eine Kindertagesstätte beherbergen. Die Generalplanung führt das Architekturbüros Graadwies durch. Das Kieler Planungsbüro spezialisiert sich auf Zirkularität und reversible Bausysteme mit möglichst wenig Verbundwerkstoffen. Mit dem Anspruch, den Neubau erweiterbar und kreislauffähig umzusetzen, entschied sich Graadwies schon während der Vorplanung für das modulare Mauerwerkssystem Sembla der seit 2010 bestehenden Firma Polycare. Fassadenseitig soll das Gebäude voraussichtlich eine Verschalung aus vertikal montierten Holzlatten erhalten.
Neben der architektonischen Planung durch das Architekturbüro
Graadwies sind Polycare als Bausystemanbieter und Madaster für die
zirkuläre und finanzielle Bilanzierung der Immobilie an dem Objekt
beteiligt.
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Nicht zum ersten Mal plant das Büro mit dem CO2-neutralen Bausystem Sembla. Dieses besteht aus mit Dämmung auffüllbaren Geopolymer-Hohlblock-Betonsteinen, die mithilfe von Schwalbenschwanzverbindern aus Holz oder Metall fixiert werden. Die Konstruktion kann so je nach Anforderungen an die Statik sowie an den Schall- und Wärmeschutz einfach geschichtet werden. Das kommt dem Cicular House zugute, denn die zweigeschossig geplante Mischnutzung soll bei Bedarf um ein Geschoss ergänzt werden können. Deshalb planen die Architekturschaffenden schon jetzt mit entsprechend höheren Anforderungen (Gebäudeklasse 4). Brandschutztechnisch wird das puzzolanische Baumaterial der Feuerwiderstandsklasse A1, also nicht brennbar, zu geordnet.
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Zirkularität ist Zukunft
Da die Sembla-Konstruktion nicht genormt ist, bedarf es beim Verbauen des Systems einer gesonderten Genehmigung (Zustimmung im Einzelfall). Trotzdem finden die Produkte mit dem steigenden Interesse an rückbaubaren Konstruktionssystemen immer mehr Verwendung. Die Bausteine lassen sich durch den Verzicht auf jegliche Vermörtelung einfach voneinander trennen und wiederverwerten oder zum erneuten Vertrieb an den Hersteller returnieren – was für die Qualitätssicherheit spricht. Vertikale Verbinderelemente aus Holz ermöglichen zudem das einfache Anbringen und Rückbauen von Wandbekleidungen. Die Verbinder sollen in Zukunft in verschiedenen Ausführungen erhältlich sein.
Ziel von Polycare ist es, bis 2027 ein klimapositives System anbieten zu können, das zu neunzig Prozent aus Rezyklaten besteht und eine zerstörungsfreie Wertschöpfungskette ermöglicht. Die Produkte sollen zukünftig auch in der Horizontalen, zum Beispiels als Deckenplatte, einsetzbar sein.
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