Kreislaufwirtschaft in der Kalksandsteinproduktion
Vom Bauschutt zum Baustoff
Ressourceneinsparung durch die Schaffung von Kreislaufstrukturen
spielt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine zentrale Rolle. Die
Kalksandsteinhersteller im Markenverbund KS-Original entwickeln
deshalb neue Produktionsprozesse und Geschäftsmodelle, um
Sekundärrohstoffe und wiederverwendbare Materialien zu gewinnen und
zu handeln.
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Vom Downcycling zum Recycling
Abbruchmaterial aus Kalksandstein wird seit Langem im Straßen-,
Beton- und Deponiebau wiederverwertet. Doch dieser
Downcycling-Prozess ist nur ein erster Schritt in Richtung
Recycling bzw. Wiederverwendung. Einen Schritt weiter ist das
bayerische Unternehmen Zapf-Daigfuss: Seit über zwei Jahren
produziert es einen KS-Kreislaufstein mit bis zu zwanzig
Prozent Recyclinganteil aus rückgebauten Gebäuden. Der Stein
besitzt alle Eigenschaften eines herkömmlichen Kalksandsteins und
lässt sich erneut in den Kreislauf zurückführen.
Herausforderungen bei der Materialbeschaffung
Die Schwierigkeiten liegen also weniger in der Herstellung als in der Materialbeschaffung. „Wir selbst haben gar keine Übersicht darüber, wo ein Gebäude beziehungsweise Kalksandsteinwände zurückgebaut werden“, erklärt Anke Warnck, Chemieingenieurin beim KS-Hersteller Cirkel, „Deshalb sind interdisziplinäre Allianzen wie beispielsweise die Partnerschaft zwischen KS-Original und Concular umso wertvoller.“ Das Berliner Unternehmen Concular ist auf zirkuläre Materialströme auf Gebäudeebene spezialisiert.
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Ein gemeinsames Pilotprojekt von Cirkel und Concular auf dem
Campus der TU Dortmund untersucht, wie Baustoffe der alten
Zentralbibliothek (Baujahr 1976), die durch einen Neubau ersetzt
werden soll, wiederverwendet werden können.
Sortenreine Trennung und Qualitätssicherung
Zunächst wurden Stichproben der Kalksandsteinwände im Untergeschoss des Gebäudes entnommen und auf Schadstofffreiheit überprüft. Im Sommer 2024 begann dann der Rückbau der Bibliothek. Dabei wurde besonders auf eine sortenreine Trennung des Kalksandsteins geachtet – ein Vorgehen, das viele Recyclingunternehmen noch nicht anwenden. Bisher landet mineralischer Bauschutt, also Kalksandstein, Beton, Ziegel und Porenbeton, üblicherweise auf einem Haufen.
Rund 200 bis 250 Tonnen Kalksandstein wurden bislang in Dortmund ausgebaut; weitere 150 bis 200 Tonnen sollen noch folgen.
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Recycling nach DIN SPEC 19458
Damit die ausgebauten Kalksandsteine die benötigten Sande in neuen Steine ersetzen können, müssen sie in Brechanlagen auf eine Korngröße zwischen null und acht Millimetern zerkleinert werden. Diese und weitere physikalische als auch chemisch-mineralogische Anforderungen für das Recycling von Kalksandsteinmaterialien sind in der neuen DIN SPEC 19458: Kalksandstein als Rohstoff für das Bauwesen – Aufbereitung, Verwendung und Anforderungen für rezyklierte Gesteinskörnungen festgelegt.
Cirkel plant, Kalksandsteine im XL-Format mit einem
Recyclinganteil von zwanzig bis vierzig Prozent herzustellen. Die
Versuche sollen zeigen, wie sich diese Mengen auf Druckfestigkeit und Robustheit auswirken – zwei
der größten Stärken des Kalksandsteins.
Fachwissen zum Thema
KS-ORIGINAL GmbH
Entenfangweg 15
30419 Hannover
www.ks-original.de