Glaskuben in Schaffhausen
Glas statt Beton
Als Stadt- und Marktplatz wurde der Herrenacker bereits im Mittelalter im schweizerischen Schaffhausen angelegt. Jahrzehntelang als Parkplatz genutzt, zeigt er sich nach seiner Umgestaltung als offener, vielfältig nutzbarer Altstadtplatz mit Sitzbänken, einem Brunnen und unterschiedlich farbigem Kies. Drei neue Glaskuben ersetzen die ehemals aus Beton und Streckgitter bestehenden Treppenabgänge zur unterirdischen Tiefgarage.
Gallerie
Die hintereinander angeordneten Glashäuschen mit den Abmessungen
3,41 x 2,90 x 7,22 m dienen als Witterungsschutz. Sie
integrieren die verbliebenen Betonsockel und die Treppen. Ihre
Ausführung erfolgte vollständig in Verbund-Sicherheitsglas für die
senkrechten Seitenscheiben, die Glasschwerter und Dachscheiben. Zusammen mit dem
Glashersteller entwickelten die Architekten speziell für dieses
Projekt Lösungen für die statische Verklebung sowie für geklemmte
Punkthalter.
Glas
Das Dach der Zugänge besteht aus sechs Elementen VSG aus 2 x 10 mm
TVG mit
1,52 mm PVB-Folie. Sie ruhen auf Glasschwertern VSG aus 3
x 12 mm ESG und Seitenscheiben aus VSG aus 3 x 15 mm ESG.
Die Neigung des Daches beträgt 6 cm zur Straße hin, wobei das
Abtropfkantenprofil der VSG-Stufenscheibe den Wasserablauf
verbessert. Glasdach und Glasschwerter sind mit einem statisch
tragendem Silikon in Schwarz verklebt.
Die Glasschwerter liegen flexibel in den Seitenteilen, die an der Außenseite der bestehenden Betonsockel montiert sind. Eine Edelstahlhalter-Konstruktion gleicht Toleranzen aus. Bei einem Verbund-Sicherheitsglas aus drei 15 mm starken Einzelscheiben ergibt sich ebenfalls eine Toleranz durch einen Scheibenversatz, die berücksichtigt werden musste. Die horizontale und vertikale Justierung jeder Einzelscheibe erfolgte mit einer Edelstahl-Klemmbefestigung und Punkthaltern. Drei tragende Glasseitenteile wurden so über die gesamte Länge von 7,22 m in eine Ebene gebracht.
Zwischen den tragenden Seitenelementen sind Füllelemente aus
Glas mit vier maßgefertigten Klemmbeschlägen befestigt. Sie wurden
für diese Anwendung neu entwickelt und verbinden die 45 mm starken
tragenden Glaselemente mit dem nur 16 mm (VSG 2 x 8 mm TVG) starken
Füllelement aus Glas. Über die Haftreibung der Klemmbeschläge
werden die Füllscheiben an den Seitenscheiben gehalten. Auf der
Außenseite verbindet dieser Beschlag beide Glasstärken bündig. Nach
innen wird der Versatz sichtbar. Eine Zwischenlage aus Kunststoff
trennt Glas und Edelstahl.
Bautafel
Architekten: Planergemeinschaft M. Weckerle / H. Straub + G. Kleffel, Zürich
Projektbeteiligte: Glas Sprinz, Herr Kolleth, Ravensburg (Planung und Ausführung); Dow Corning, Wiesbaden (Hersteller Silikon)
Bauherr: Schaffhausen, Referat Bau
Fertigstellung: 2007
Standort: Schaffhausen, Schweiz
Bildnachweis: Glas Sprinz, Ravensburg
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