Poolhaus in München
Gläserner Gartenpavillon als Vitrine für den Rasentraktor
Auch die Notwendigkeit der Unterbringung von Gartengerät kann zu einer gelungenen architektonischen Lösung führen. In einem Privatgarten in München baute der Berliner Architekt Philipp Baumhauer einen schmucken kleinen Pavillon, der in der Nähe des Pools Technik-, Abstell- und Sanitärräume aufnimmt. Auf 25 m² finden Rasentraktorgarage, Pooltechnik, Abstellraum, Dusche, WC und Umkleide Platz.
Gallerie
In den großzügigen Garten mit üppigem, lockerem Baumbestand und einer großen Rasenfläche setzte der Architekt ein immateriell wirkendes Objekt mit klarer Geometrie. Der eingeschossige, fast vollständig weiße Pavillon ist neben dem Pool das einzige künstliche Element. Zwischen die beiden horizontalen Rechteckscheiben von Boden und Dach ist längs auf der rückwärtigen Hälfte eine von Glaswänden eingefasste Reihe von Räumen eingestellt. Die andere Hälfte der von dem auskragenden Dach begrenzten Fläche nimmt eine außen liegende, quaderförmige Bar aus hochglanzpoliertem Edelstahl ein. Eine leicht schräg gestellte Verglasung trennt die Innen- und Außenräume. Ein weißer Punkt-Siebdruck macht die Glasfassade semitransparent, sodass die untergestellten Gerätschaften und die einfachen Einbauten durchschimmern. Gleichzeitig spiegelt sich die Gartenvegetation darin, und je nach Wetter und Tageszeit scheint Licht durch den Pavillon hindurch, wird reflektiert oder bringt ihn mit Kunstlicht am Abend zum Leuchten. In WC, Dusche und Umkleide kann durch Vorhänge die gewünschte Intimität hergestellt werden. Die Sanitäreinbauten und eine Sitzbank sind mit Sperrholz verkleidet.
Der Pavillon ist eine Stahlkonstruktion: 12 schlanke Rundstützen tragen das Flachdach, sie sind in den Raumecken angeordnet, fast unsichtbar und lassen die Konstruktion filigran wirken. Da sie in Köcherfundamente eingespannt sind, kommen sie mit einem sehr kleinen Durchmesser von 80 mm aus und auf Queraussteifungen konnte verzichtet werden. Auf den Stützen aufliegende Stahlprofile und quer dazu spannende Holzbalken tragen eine Schalung aus OSB-Platten. Das Dach ist mit Bitumenbahnen gedeckt und an den seitlichen Ansichtsflächen mit Blech verkleidet. Den Boden bildet innen wie außen eine Betonplatte mit einem weißen Sichtestrich.
Glas
Das 12 mm starke Verbundsicherheitsglas wurde in einer
Siebdruck-Spezialwerkstatt mit einem Punktraster bedruckt. Anhand
von Mustern entschieden sich die Architekten für ein diagonales
anstelle eines orthogonalen Rasters, da so ein diffuseres Bild
entstand. Profile und Führungsschienen für die Verglasung sind
sowohl in den Boden als auch in die Decke eingelassen. Die
schlichten Details und die Reduzierung auf wenige Materialien und
Farben sorgen für eine leichte und klare Erscheinung.
Bautafel
Architekten: Baumhauer Gesellschaft von Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Philipp Baumhauer, Kathrin Hashimoto, Matthias Eckardt; Diefenthaler, Westendorf (Glas/Stahl-Konstruktion und Metallarbeiten); Reinhard Splettstößer, Grünwald (Schlosserarbeiten Bar); Schreinerei Hoch, München (Tischlerarbeiten), Singhammer Bodensysteme, Rimsting (Estricharbeiten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: Juni 2010
Standort: München
Bildnachweis: Baumhauer Gesellschaft von Architekten, Berlin; Fotos: Julien Lanoo
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