Umbau zum Hotel in Kopenhagen
Vom Kohlekran zur Luxusherberge
Eine außergewöhnliche Umnutzung ragt direkt an einem Hafenbecken des Kopenhagener Quartiers Nordhavn, ein Industriegbiet im grundlegenden Wandel, empor. Ursprünglich konstruiert, um tonnenschwere Lasten zu bewegen, fungiert ein ausgedienter Kohletransportkran nach dem Umbau durch das Architekturbüro Arcgency jetzt als extravagante Unterkunft. The Krane bietet in auf drei Ebenen in der beeindruckenden Stahlkonstruktion ein Hotelzimmer, ein Spa, eine Lounge und einen Besprechungsraum sowie mehrere Terrassen in luftiger Höhe. Insgesamt 166 m² Nutzfläche sind auf vier Raumelemente – teils neu eingehängt, teils ein Ausbau des Bestands – verteilt. Die Revitalisierung geht auf Klaus Kastbjerg zurück, der in der Gegend bereits die Konvertierung von Getreidesilos zu Wohnungen initiiert hat (s. Objekte zum Thema).
Gallerie
Verstärkung des Tragwerks
Die Umnutzung des Krans erforderte zunächst eine Ertüchtigung am
Tragwerk. So wurde die Konstruktion um weitere Stahlträger ergänzt,
die die neu geschaffenen Räume tragen. Die bestehende Konstruktion
wurde schwarz gestrichen und mit einem robusten Schutzanstrich
versehen. Der Zugang zu den Volumen erfolgt über eine Treppe, die
auf der ersten Ebene zur sogenannten Glass Box führt – einem Raum,
der für Besprechungen oder feierliche Anlässe vorgesehen ist.
Weitere Stufen führen zum Zwischendeck, auf dem der Spa-Bereich und
eine Terrasse angeordnet sind. Den oberen Abschluss auf der dritten
Ebene bilden der Wohnraum („Krane Room“), die sieben Quadratmeter
große Lounge und eine weitere holzbeplankte Terrasse. Im
bestehenden Aufbau, auf dem außen noch der Schriftzug „Union Kul"
prangt, befinden sich Küche und Wohn- sowie Schlafzimmer. Die
Lounge, die sich unter dem Auslgeger befindet, bietet durch die
vollständig verglaste Vorderseite eine wettergeschützte
Sitzmöglichkeit.
Minimalistischer Luxus trifft auf Industriecharme
Das Konzept lässt unterschiedliche Konstellationen zu. So können
die Räume einzeln oder in ihrer Gesamtheit für private oder
geschäftliche Anlässe gemietet werden. Speziell die Nutzung als
„Ein-Raum-Hotel“ für zwei Personen bietet einen luxuriösen
Aufenthalt mit weitreichendem Ausblick aufs Hafengebiet Nordhavn,
das zugleich derzeit größte Stadtentwicklungsgebiet Skandinaviens
ist. Teil der Gebietsentwicklung sind übrgens auch zwei neue
U-Bahn-Stationen, um Nordhafen an das öffentliche Verkehrsnetz
anzubinden (mehr dazu: siehe Surftipps).
Entsprechend der vormaligen Nutzung des Krans zur Kohleanlandung wählte das Planerteam für die Umnutzung eine optische Dominanz durch die Farbe Schwarz – Oberflächen aus schwarzem Leder, Stein und Holz vermitteln in kühler Ästhetik einen interessanten Kontrast zum Hafenblick. Schwarz geölte Dielen aus Douglasie, die sowohl die Böden als auch die Wände und Decken verkleiden, verleihen den Räumen durch je nach Blickrichtung tangierende Maserungen eine lebendige Oberfläche. Die Möblierung wie Bett und Küchenzeile sind als fester Bestandteil in die Wände integriert. Klare Kontraste hierzu bildet das darunter liegende Spa. Mit Steinzeugoberflächen, komplett verglasten Außenwänden, zwei Badewannen und Sauna inklusive Panoramablick wartet dieser Einbau auf. Zusätzlich zu den Räumlichkeiten können ein persönlicher Concierge-Service und ein Elektroauto-Flughafen-Shuttle gemietet werden.
Großzügige Glasflächen für weite Ausblicke
Neben den sonst schwarz gehaltenen Oberflächen verleihen nicht
zuletzt die zum Teil raumhoch verglasten Fassaden dem Objekt eine
elegante Erscheinung. In neu errichteten Räumen kommen
Holz-Aluminium Verbundfenster mit ausfachender Isolierverglasung
zum Einsatz. Bei bestehenden Fassadenbereichen, wie beispielsweise
dem ehemaligen Führerstand des Krans, wurde die ursprüngliche
Tragkonstruktion beibehalten und eine Verglasung mittels
zeitgemäßer absturzsichernder Isolierverglasungen ausgeführt.
Hierzu wurden die Gläser in die stählerne Unterkonstruktion aus
T-Profilen mittels SG-Verklebung verglast. Auch im Spa dominiert
der Werkstoff Glas. Abtrennungen der Sauna, Dusche und Umkleide
wurden aus großzügigen Einscheibensicherheitsverglasungen
errichtet. Ein besonderer Hingucker verbirgt sich in der Dusche:
Während Boden und Wände in schwarzem Steinzeug gehalten sind, ist
der obere Abschluss zum freien Blick in den Himmel als linienförmig
gelagerte Horizontalverglasung ausgebildet.
Bautafel
Architektur: Arcgency, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Rambøll, Kopenhagen (Tragwerksplanung); Steensen Varming, Kopenhagen (TGA); Kim Andersen, Kopenhagen (Verglasungsarbeiten); Anton Stenberg (Maurerarbeiten); Gipcon ApS, Fredensborg (Stahlarbeiten); Hyld kbh, Kopenhagen (Tischlerarbeiten); Krone Vinduer A/S, Vrå (Fenster); Pressglass, Konopiska (Glaslieferant)
Bauherrschaft: Klaus Kastbjerg
Fertigstellung: 2017
Standort: Skudehavnsvej 1, 2150 Nordhavn/Copenhagen, Dänemark
Bildnachweis: Rasmus Hjortshøj - COAST Studio; Arcgency, Kopenhagen
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