Was die Welt im Innersten zusammenhält
Baustelle der Teilchenbeschleunigeranlage Fair bei Darmstadt
Auf den ersten Blick wirkt die Visualisierung für das Areal ein wenig wie ein Freizeitpark, eingebettet in einen Wald am Rande von Darmstadt. Eine Art Achterbahn wird hier nach der Fertigstellung tatsächlich geboten sein. Anstelle von Vergnügungssüchtigen wird sie jedoch Teilchen beschleunigen – um sie schließlich annähernd mit Lichtgeschwindigkeit zerschellen oder kollidieren zu lassen.
Gallerie
Die Suche nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, ist das Motiv für den Bau dieser mächtigen Anlage, die seit 2017 auf rund 150.000 Quadratmetern entsteht. Neben dem eigentlichen Teilchenbeschleuniger – einem unterirdischen Ringbauwerk von über einem Kilometer Länge mit verschiedenen Verzweigungen – gehören dazu etliche weitere Gebäude. Das Ensemble reicht bis zu 17 Meter tief in die Erde und ist aufgrund des Strahlenschutzes stellenweise mit Wänden gesichert, die bis zu sechs Meter stark sein können.
Ein Blick auf die Baustelle des Rings, der sich Abschnitt für Abschnitt der Fertigstellung nähert, zeigt die Ausmaße des Projekts. Die aufgrund der offenen Bauweise des Tunnels nötigen Spund- und Stützwände sind so hoch wie das Brandenburger Tor; wo vorher Bäume standen, ragt nun ein Wald aus Bewehrungsstählen empor. Wie urzeitliche Tiere wirken dabei die zahlreichen Kräne, die am Rand der Baustelle stehen und das Schalungs- und Gerüstmaterial je nach Bedarf an den nächsten Einsatzort schweben lassen.
Die Logistik für die unterschiedlichen Arten von Baubehelfen und
Schalungselementen ist eine Herausforderung, die mit entsprechenden
digitalen Hilfsmitteln und der engen Zusammenarbeit der
Projektbeteiligten bewältigt werden kann. Schon im Vorfeld geplant
wurden die Schalungstische für die Erstellung der zwei Meter dicken
Tunneldecken. Dank einer Durchfahrtsöffnung lassen sie sich
problemlos umsetzen. Zahlreiche Wand- und Deckenschalungselemente
werden vom Baustellenteam in einem bereits vorgefertigten Zustand
eingesetzt. Auch die Vorgabe, die Ankerstellen auf das unbedingt
nötige Maß zu reduzieren, lässt sich dank der ausgeklügelten
Schalungslösung und der Wahl eines entsprechenden Betons
schultern.
Ab 2025 sollen die ersten Schwerionen dann ihre spektakuläre
Achterbahnfahrt starten können – und den Forschungsteams dabei
helfen, Rätsel des Universums zu entschlüsseln.