Geometrisch angepasst
Kirchturm-Einrüstung für die Ulrichsbasilika in Augsburg
Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Basilika St. Ulrich und Afra ragt aus dem Augsburger Stadtbild deutlich hervor. Das Bauwerk im spätgotischen Stil in seiner heutigen Form wurde ab dem 15. Jahrhundert errichtet und kurz nach 1600 geweiht. Im Jahr 1937 erhielt die Kirche den Titel einer Päpstlichen Basilika. Zur jüngeren Geschichte zählen auch Instandsetzungsmaßnahmen seit dem Jahr 2022. Neben der architektonischen, kunsthistorischen und kirchengeschichtlichen Bedeutung, kommt eine weitere schützenswerte Komponente hinzu: Die Kirche ist zur Heimat von Wanderfalken und Fledermäusen geworden, sodass auch natur- und umweltschutzrechtliche Belange bei den Sanierungsarbeiten eine Rolle gespielt haben. Allein deren Vorbereitung zog sich daher über gleich mehrere Jahre.
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Die Turmeinrüstung konnte in einem ersten Montageabschnitt
lediglich bis unterhalb der Balustrade erfolgen und wurde bis zur
93 Meter hohen Turmspitze erst fortgeführt, nachdem die jungen
Wanderfalken flügge wurden. Dazu kamen viele weitere logistische
und technische Herausforderungen für das Gerüstbauunternehmen. Ein
erschwerter Zugang zum Objekt erforderte die Andienung über eine
Kirchenmauer, wofür auf der Ostseite des Kirchturms in circa 10
Metern Höhe eine Schwerlastplattform integriert werden musste.
Hierbei unterstützten Gerüstlösungen aus dem
Variokit-Baukastensystem von Peri. Lastverteilende HEB-Träger und
SRU-Stahlträger überbrückten einen Vorbau und dienten als
Aufstellfläche für den Gerüstaufzug und die Gerüsttreppe.
Traggerüst-Türme der Serie Peri Up, die außenseitig unterstellt
wurden, leiteten die Lasten in den tragfähigen Untergrund ab.
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Weitere statische Herausforderungen
Oberhalb der Dachkonstruktion über dem Kirchenschiff, also erst ab einer Höhe von knapp 35 Metern, konnte die eigentliche Turmeinrüstung beginnen. Hier kamen Bestandteile des Peri-Up-Gerüstbaukastens zum Einsatz. Ein Lastabtrag über die Dachkehlen war bauwerksbedingt nicht möglich, sodass knapp oberhalb der geneigten Dachflächen eine Konsolbühne errichtet werden musste. Die Auflagerkonstruktion für das darüber angeordnete Turmgerüst wurde mit Variokit-Systembauteilen realisiert. Kombiniert mit speziellen, mittels Klebeanker befestigten Auflagerschuhen wurden die Lasten des Gerüsts selbst in seinen Eckbereichen sicher in den Turm abgeleitet.
Die besondere Geometrie des Afraturms selbst galt es zudem zu
berücksichtigen. Ungefähr auf halber Turmhöhe geht sein
quadratischer Querschnitt in einen oktogonalen über. An dieser
Stelle ist auch die Kirchturmuhr verortet. Die Peri-Up-Einrüstung
half dabei, die formalen Finessen zu überwinden, sodass neben den
aufwendigen Putz-, Steinmetz- und Spenglerarbeiten am Kirchturm
selbst, auch die Uhr saniert werden konnte.
Angepasste Gerüstgeometrie
Das ab dieser Stelle achteckig ausgeführte Turmgerüst wurde
oberhalb von 65 Metern Höhe außerdem von einer abgehängten und
innerhalb des Turms verspannten Variokit-Konsollage stabilisiert.
Zwischen der Höhe, an der sich der Querschnitt ändert sowie dem
Konsolgerüst und innerhalb der sechs Gerüstlagen
wurden die als Standgerüst und als Hängegerüst ausgeführten Gerüstfelder nahezu
unsichtbar ineinander verzahnt, was eine weitere Besonderheit
darstellt. An der Spitze passte sich schließlich das Gerüst eng an
den charakteristischen Zwiebelturm an. So konnten auch das goldene
Kreuz und der Wetterhahn in 93 Metern Höhe erreicht und saniert
werden.
Kirchenbauwerke einzurüsten gehört stets zu den komplexesten und
anspruchsvollsten Aufgaben, wie Gerüstspezialist Peri berichtet.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller und
Gerüstbauunternehmen – in diesem Fall des Unternehmens Schäfer
Gerüstbau – führte auch bei der Augsburger Ulrichstbasilika zum
gewünschten Ergebnis. Dabei gingen Planung und Ausführung
miteinander einher, zudem unterstützen Ingenieure von Peri bei der
statischen Berechnung zum Nachweis der Standsicherheit und zur Bemessung
der Gerüstlösung.