Komplexität der Höhe
Angepasste Gerüstsysteme für den Wolkenkratzer One in Frankfurt am Main
Seit dem Zeitpunkt seiner Fertigstellung 2022 gilt das Büro- und Hotelhochhaus ONE mit seinen 190 Metern bis heute als sechsthöchstes Gebäude mit nutzbarer Fläche in Deutschland. Der Wolkenkratzer mit seiner charakteristischen, dreieckförmigen Auskragung im 33. Geschoss ist eine prominente Ergänzung der Skyline von Frankfurt am Main. Er entstand im Auftrag von CA Immo und wurde vom Frankfurter Büro Meurer Architekten entworfen, die mit diesem Projekt im vergangenen Jahr für den International High Rise Awards nominiert wurden.
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Sonderlösungen für die Ausführung der markanten Gebäudeauskragung
Den komplexen Bauablauf, den solch ein Projekt stets mit sich bringt, unterstützte im Fall des Hochhauses am Europaplatz eine Kombination aus Standard-Gerüstlösungen und maßgeschneiderten Systemen von PERI. Insbesondere die Auskragung in rund 125 Metern Höhe stellte eine Herausforderung dar. Dafür entwickelten herstellereigene Ingenieur*innen eine projektspezifische Unterstützungskonstruktion, die aus Kletterschienen des RCS-Schienenklettersystems sowie Bauteilen des Variokit-Ingenieurbaukastens und des Peri Up-Gerüstbaukastens bestand. Auf Basis der Kletterschienen wurden 14 Konsolen hergestellt, deren Aussteifung mit Horizontalriegeln VST und Diagonalen VST erfolgte. Mithilfe von Sonderverbindern wurden die Knotenpunkte aneinandergefügt. Die beengte Baustellensituation erforderte eine vorherige Montage der Konsolen in je sieben Transporteinheiten im hauseigenen Lager in Bürstadt sowie die Schalungsmontage am Heimatstandort des Unternehmens in Weißenhorn.
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Anschließend konnten die Konsolen auf der Baustelle endmontiert und mit einem Kran zur Verankerungsposition in 125 Metern Höhe gehoben werden. Zugstäbe in der Decke des 31. Stockwerks sowie die Bodenplatte des 29. Stockwerks nahmen die anfallenden Lasten der Sonderkonstruktion auf. Ein unabhängiges Zugangsgerüst sicherte dabei das Baustellenpersonal während der notwendigen Auf- und Abbauarbeiten. Zwei Trägerroste konnten auf den Obergurten der Abstützeinheiten als Lastverteilungs- und Arbeitsebene befestigt werden, auf denen später die Arbeiter das Trag- und Arbeitsgerüst aus Bauteilen des Peri Up-Gerüstbaukastens errichteten. Die Kopfspindeln des Traggerüsts stützten hier die eigentliche Deckenschalung mit integriertem Randunterzug.
Selbstklettersysteme für die Errichtung des Gebäudekerns
Die Errichtung eines sehr kleinteiligen Gebäudekerns mit unterschiedlichen Querschnitten gehörten ebenfalls zu den zentralen Projektaufgaben. Hierfür wurden die Selbstklettersysteme ACS P und ACS G mit nachlaufender Wandschalung verwendet. Insbesondere der Galgen des ACS G konnte hierbei optimal an die baulichen Gegebenheiten angepasst werden, während an den Stirnseiten das RCS Schienenklettersystem zum Einsatz kam. Umsetzeinheiten, die über Kletterschuhe zu jeder Zeit fest mit dem Bauwerk verbunden waren, gewährleisteten hierbei ein sicheres und kranunabhängiges Klettern in die Höhe. Die umfassenden und spezifischen Gerüstlösungen begünstigten laut Hersteller die Fertigstellung innerhalb der knappen Bauzeit und erlaubten eine Realisierung der Regelgeschosse im Wochentakt, sodass das Projekt im vorgegebenen Zeitrahmen umgesetzt werden konnte. Fortan beherbergt das Hochhaus eine gemischte Nutzung aus Hotel, Konferenzflächen, Co-Working-Bereiche sowie Büros. Das Highlight im 47. Stockwerk bildet eine Skybar.