Größter Hochbehälter im Harz
Auf der Baustelle von Petze IV
25 Millionen Liter – eine unvorstellbare Menge. Soviel passt in den neuen Hochbehälter Petze IV, unweit von Hildesheim. Der neue Trinkwasserspeicher stellt seit Jahresende 2024 die Versorgung von einer halben Million Menschen in der Harzregion sicher.
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Für die bergige Gegend sind die künstlichen Reservoire ideal. So weit oben gelegen, sind keine Pumpen zur Einspeisung in das Versorgungsnetz notwendig. Zehn solcher Hochbehälter gehören zum Verbundsystem der Harzwasserwerke. Petze IV ist ab sofort der größte unter ihnen. Der Neubau ersetzt sodann zwei kleinere Hochbehälter aus den 1930er- und 1950er-Jahren, die nun zurückgebaut werden.
Hohe Standards für sauberes Trinkwasser
Kaum zwei Jahre dauerte es von den ersten Erdarbeiten bis zur Fertigstellung. 80 Meter lang, 80 Meter breit und 10 Meter tief war die Baugrube, in der die WBB Bau und Beton den Trinkwasserspeicher mit angeschlossenem Schieberhaus errichtete. Da für Trinkwasser strenge Grenzwerte einzuhalten sind, gelten beim Betonbau sehr hohe Anforderungen an die Ausführungsqualität. Entsprechend wurde in Petze WU-Beton mit porenfreien Innen- und Außenflächen ausgeführt und auch auf jegliche Trennmittel und PVC-Zubehörteile verzichtet. Hygieneschleusen an den Baustellezugängen senkten das Kontaminationsrisiko bei Bauteilen, Werkzeugen und Kleidung.
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Wandschalung zur porenfreien Ausführung
Ingenieur*innen des Herstellers Peri waren aus Erfurt angereist und unterstützen die Rohbauarbeiten mit ihrem Schalungs- und Gerüstkonzept für die bis zu 10 m hohen Wände und rund 5.500 m2 Stahlbetondecke. Für die Wände wählte das Team das Konsolensystem MXK und die Rahmenschalung Maximo Struktur, die werkseitig mit einer 3-S-Trägerplatte belegt ist. Zur porenfreien Ausführung verwendete das WBB-Team wasserabführende Schalungsbahnen und aufgedoppelte T-Plex-Schalungsplatten. Bei allen trinkwasserberührenden Innenflächen wurde die Wandschalung nach jeder Betonage neu belegt, bei den außenseitigen Flächen nach jeder zweiten. Zum Bewehren, Schalen und Betonieren der hohen Wände griffen die Bauleute auf den Gerüstbaukasten von Peri Up zurück.
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Deckenstützen und Stütztürme
Die Decken wurden in vier Abschnitten zu je 1.100 m2 bis 1.650 m2 geschalt. Hier kamen die Träger-Deckenschalung Multiflex und Stütztürme aus Multiprop-Alu-Deckenstützen und MRK-Rahmen zum Einsatz. Insgesamt 900 der Stützen, überwiegend MP 625 mit bis zu 6,25 m Auszugslänge, waren nötig, um die Lasten sicher abzuleiten. Hub- und Fahrgeräte halfen beim Aufbau. In Verbindung mit Kernbauteilen von Peri Up ließen sich auch Traggerüstlösungen realisieren. Für die Stahlbetondecke des Schieberhauses, die in zehn Metern Höhe erstellt werden musste, wählte man beispielsweise Stütztürme vom Typ MDS K. Sie bestehen aus hüfthohen Rahmen, die in kletternder Bauweise zusammengesteckt werden. Dabei erzeugen die Horizontalprofile ein umlaufendes Geländer, das die im Turm stehenden Arbeiter*innen schützt.