Kreisrund im Akkord
Baumaßnahme für einen Berufsschulkomplex in Sigmaringen
Schon öfter konnte das Stuttgarter Architekturbüro LRO mit dem Generalplanungsunternehmen Georg Reisch aus Bad Saulgau besondere Projekte planen und ausführen. So nun auch im Fall des Neubaus einer Berufsschule in Sigmaringen, die sowohl architektonisch als auch in der Art der Umsetzung hervorsticht. Im Auftrag einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft setzte sich das Gespann in einem europaweit ausgeschriebenen Vergabeverfahren durch. Mit der Folge, dass das Projekt sowohl im Kosten- als auch im Zeitrahmen erfolgreich voranschreitet.
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Markanter Ring mit grünem Innenhof
Die Bertha-Benz-Schule in der baden-württembergischen Stadt
Sigmaringen soll zum Schuljahresbeginn 2025/2026 feritggestellt
sein und fasst dann die bisher auf fünf Standorte verteilten
Berufsschulbereiche an einem Ort zusammen. Sie soll bis zu 1.350
Voll- und Teilzeitschüler*innen in insgesamt 65 Klassen Platz
bieten, die einem gewerblichen, ernährungs- und
sozialwissenschaftlichen Bildungsangebot nachgehen. Bereits jetzt
deutet sich beim Neubau eine architektonische Besonderheit an: Der
Komplex besteht aus einem markanten, kreisrunden Gebäudeteil, an
den ein Riegel für die Werkstätten anschließt. Mit 90 Metern
Durchmesser beherbergt der kreisrunde Bau die Unterrichtsbereiche
und eine Aula auf insgesamt drei bis vier Geschossen. In der Mitte
befindet sich ein begrünter Innenhof als zentrales Element des
Campusgeländes. Dieser öffnet sich zur Stadt über einen großzügigen
Eingangsbereich. Repräsentativ zieht sich dieser Empfang bis ins
Innere des Gebäudes, das von Sichtbetonflächen dominiert wird.
Projektspezifische Schalungslösungen
In nur 18 Monaten Bauzeit wurde der Rohbau bis Frühjahr 2024
fertiggestellt. Dabei sind auf der derzeit größten Baustelle des
Landkreises Sigmaringen in kurzer Zeit circa 21.000 Kubikmeter
Beton verarbeitet worden. Dieser stammt komplett aus dem
zertifizierten Betonwerk des Generalplaners im benachbarten Bad
Saulgau. Im Rohbau ist auch Recyclingbeton verarbeitet, dazu
lieferte das eigene Fertigteilwerk die notwendigen Betonfertigteile
beziehungsweise die ebenfalls hauseigene Schreinerei die
verwendeten Holzbau-Werkstoffe. Für die Schalungsarbeiten fiel die
Wahl der Verantwortlichen auf das Unternehmen Peri. Sowohl die
Planung als auch die Ausführung wurde dabei von Ingenieur*innen der
Weißenhorner Niederlassung unterstützt. Das Schalungsmaterial wurde
projektspezifisch mit Systemgerät aus dem Mietbestand von Peri
ergänzt. Für einige Bereiche plante und fertigte der
Peri-Sonderschalungsbau individuelle Schalungskörper mithilfe von
CNC-Maschinen.
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Tragsysteme, Schalungen, Arbeitssicherheit
Entstanden ist die Stahlbetonstruktur mithilfe der Rahmenschalung Maximo sowie der
Rundschalung Rundflex von Peri. Außerdem kam die
Säulenschalung namens Rapid beim Bau der Ortbetonstützen
sowie die Multiflex-Träger-Deckenschalung für den Bau der
Geschossdecken zum Einsatz. Jede der Aufgaben erforderte ein
eigenes Konzept, das ebenfalls Gerüstlösungen aus dem Haus Peri
integrierte. Mit den Alu-Deckenstützen Multiprop oder den
Peri-Up-Stütztürmen kamen zusätzlich die notwendigen
Tragsysteme zur Anwendung. Für Sicherheit sorgten ASG Arbeitsbühnen
sowie der Prokit-Seitenschutz.
Auch Sonderlösungen ergänzten die Bauarbeiten an den
erforderlichen Stellen. So wurden etwa Sonder-Deckentische auf
Basis der Variodeck-Stahlriegel-Deckentische projektspezifisch
angepasst. Diese wurden dann sowohl als Arbeitsbühne als auch als
Auflagerkonstruktion für die runden Fertigteilbrüstungen
eingesetzt. Mittels aufgedoppelter Knaggenkästen auf den
Maximo-Struktur-Wandschalungselementen ließen sich runde Wände
maßgenau und in Sichtbetonqualität herstellen. Durch ihre einseitig
bedienbare MX-Ankertechnik beschleunigte das System zudem
die Arbeitsabläufe.