Freivorbaubrücke in Nordmazedonien
Schwebend überbrückt
Die Überwindung eines Tals im bergigen Westen von Nordmazedonien ging fast wie von Zauberhand vonstatten: Der Brückenüberbau schien aus seinen Pfeilern herauszuwachsen und sich in luftigen Höhen langsam zu einem Ganzen zu fügen. Möglich wurde das durch Freivorbau-Schalwagen, die es erlaubten, den Überbau der 380 Meter langen Brücke wirtschaftlich auszuführen. Das Viadukt ist Teil einer Autobahn, die als Verbindung der Städte Kičevo und Ohrid bis 2021 fertiggestellt werden soll.
Gallerie
Bei dem angewendeten Freivorbauverfahren wird – ausgehend von den biegesteif eingespannten Pfeilern – der Überbau in Form eines Waagebalkens nach beiden Seiten hin symmetrisch erweitert. Die Frischbetonlast wird jeweils in den zuvor betonierten Brückenabschnitt geleitet. Mit dem System lassen sich bis zu 5,75 Meter lange Abschnitte betonieren – bei dem Viadukt zwischen Kičevo und der Gemeinde Podvis entsprachen die Betoniertakte jeweils einer Länge von drei bis fünf Metern.
Die Brücke spannt über drei Felder, wovon der mittlere Abschnitt stolze 165 Meter misst. Die statische Höhe des Hohlkastenquerschnitts variierte zwischen neun Metern im Bereich der Pfeiler und vier Metern in Brückenmitte. Neben den sich verändernden Querschnitten des Überbaus mussten die Planer beim Bau auch die konstante Längsneigung von 2,8 Prozent sowie die Querneigungen von 1,5 bis 6,0 Prozent berücksichtigen.
Die Flexibilität des Freivorbau-Schalwagens sowie die
Möglichkeit, das System zentral gesteuert hydraulisch anzupassen
und auszurichten, unterstützten die schnelle und wirtschaftliche
Ausführung des Viadukts.