Wetterschutzdach für eine Denkmalsanierung
Gerüstlösung an der St. Antonius Kapelle in Bayerisch-Schwaben
Nur rund hundert Einwohner zählt Raunertshofen, ein Ortsteil des Marktes Pfaffenhofen an der Roth im Landkreis Neu-Ulm. Im Jahr 1978 wurde das Dorf, das seit dem 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt ist und dessen erste Besiedlung weit zurück bis in die Bronzezeit reicht, eingemeindet. Zwei Baudenkmäler aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert verzeichnet der Ort. Eines davon ist die Katholische Kapelle St. Antonius, deren Hauptbau 1760 als Stiftung des wohlhabenden Landwirts Johannes Rau errichtet und im 19. Jahrhundert um Turm und Seitenanbau ergänzt wurde. Bis heute trägt das Bauwerk zum idyllischen Ortsbild bei, zudem zeigen sich im Inneren der Kapelle, die dem heiligen Antonius von Padua gewidmet ist, Fresken und Gemälde des Kirchenmalers Franz Martin Kuen.
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Schäden reparieren, Baukultur hervorheben
Risse im Außenmauerwerk und an der Innendecke hatten eine umfassende Sanierung des denkmalgeschützten Sakralbaus notwendig gemacht. Der Planung hat sich das ortsansässige Büro Spiegler-Schmitt Architekten gemeinsam mit dem Kirchenpfleger Josef Rüggenmann im Auftrag der Marktgemeinde angenommen, die Restaurierung der Malereien und Ornamente übernimmt Kirchenmaler Johannes Riggenmann. Nicht zuletzt tragen zum Gelingen des Projekts moderne Gerüstlösungen aus dem Hause Peri bei. Zu den notwendigen Arbeiten zählen die Sanierung der Dachkonstruktion sowie der Fassaden und des Innenraums, wobei neben der Schadensbeseitigung auch die Hervorhebung des kulturellen Wertes der historischen Kirche im Vordergrund steht.
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Begrenzte Platzkapazitäten für die Gerüstmontage
Eine der Herausforderungen im Projekt stellt die Tatsache dar, dass während der gesamten Baumaßnahme die angrenzende Staatsstraße, die den nordöstlich gelegenen Ortsteil mit Pfaffenhofen verbindet, sowie eine einmündende Ortsstraße für den Verkehr befahrbar bleiben müssen. Den kompakten Raum galt es daher so gut wie möglich auszunutzen. Zum Einsatz kam ein Arbeits- und Schutzgerüst auf Basis des Peri-Up-Gerüstbaukastens. Das Fassadengerüst, das größtenteils in flexibler Easy-Stielbauweise errichtet ist, trägt dabei ein in 7,5 Metern Höhe aufgelagertes Gerüstdach. Dieses dient als temporäres Wetterschutzdach oberhalb des Kirchenschiffes. Verwendet wurde hierfür das Bindersystem LGS 75 für kleine und mittlere Spannweiten, das ebenfalls auf dem Peri-Up-Gerüstbaukasten basiert. Die Binderelemente wurden innerhalb eines halben Tages mithilfe eines mobilen Krans von zwei Gerüstbauern zu knapp zehn Meter langen Dachsegmenten am Boden vormontiert. Mit lediglich zwei Kranhüben konnten nach Einzug der Kederplanen die Segmente an ihre Bestimmungsposition gebracht werden. Schräg verlaufende Leitungen auf Dachniveau erforderten besonderes Fingerspitzengefühl bei der krangestützten Montage. Zudem erschwerten die genannten angrenzenden Straßen die Materialanlieferung, Kranaufstellung sowie den Zugang zu Lager- und Montageflächen während der Gerüstbauarbeiten.
Gesamtlösung in präziser Kooperation
Für die Planung und Durchführung kooperierte das Gerüstbauunternehmen Johannes Seibold mit den Spezialisten von Peri. Diese konnten das eigene Fassadengerüstmaterial durch projektspezifische Elemente aus dem Peri-Mietlager, wie die LGS-Fachbinder, zu einer Gesamtlösung ergänzen. Neben dem Arbeits- und Schutzgerüst sowie der temporären Überdachung kommen eine Lastplattform auf der Nord- sowie ein Treppenzugang auf der Südseite der Kapelle zum Einsatz. Nachdem das Wetterschutzdach abgebaut ist, wird in einer zweiten Bauphase der 14 Meter hohe Kirchturm umseitig eingerüstet. Im Innenraum schafft ebenso ein räumlich angepasstes Gerüst des Modells Peri-Up die notwendige und abgesicherte Arbeitsebene für die Restaurierungsarbeiten an der Deckenunterseite sowie den Deckenmalereien.