Eine Arena entsteht
Gerüste und Schalungen für Multifunktionshalle in Bernau bei Berlin
Im Nordosten Berlins entsteht bis voraussichtlich Ende 2023 eine neue Multifunktionshalle, die entsprechend ihres Standorts den Namen BernauArena trägt. Verschiedene ortsansässige Schulen und Vereine sollen eine flexibel nutzbare Sport- und Veranstaltungsstätte erhalten. Mit einer Kapazität von bis zu 2.000 Zuschauern ist sie auch als Spielstätte für den lokalen Profi-Ligasport ausgelegt, so können fortan etwa die Basketballer des Zweitligisten SSV Lok Bernau hier ihre Heimspiele austragen.
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Teil der Baumaßnahme auf dem 2,5 Hektar großen Areal ist auch die Errichtung eines separaten Parkhauses mit 600 Stellplätzen; ebenso wie die Halle wird das Parkhaus nach Fertigstellung eine Höhe von 14,5 Metern aufweisen. Die Erschließung beider Gebäude erfolgt über eine gemeinsame Tiefgarageneinfahrt. Geplant ist außerdem ein medizinisches Campusgebäude mit ebenfalls gleicher Höhe, das das dreiteilige Ensemble auf dem Gelände am Ladeburger Dreieck zeitnah vervollständigen soll.
Großes Volumen, komplexe Typologie
Die Stadt Bernau bei Berlin beauftragte das auf Sporthallenbau spezialisierte Büro Went + Went Architekten und Ingenieure mit der Ausführung des Bauwerks. Es erstreckt sich auf 71 bis 78 Meter Länge und 55 Meter Breite. Im fertiggestellten Rohbau sind bereits 7.500 Kubikmeter Beton und 1.125 Tonnen Betonstahl verbaut. Diesen errichtete die Bernauer Bauunternehmung Mark-A. Krüger in nur neun Monaten Bauzeit. Im Sommer folgt die Montage der charakteristischen Fassadenbekleidung aus rautenförmigen Paneelen und im Herbst der Aufbau der Teleskoptribünen; damit werden die Baumaßnahmen Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein.
Die dem multifunktionalen Zweck entsprechende, komplexe Bauwerkstypologie erforderte auch während der Rohbauphase eine integrierte Lösung hinsichtlich der Schalungs- und Gerüstarbeiten. So galt es, Herausforderungen bezüglich des Lastabtrags, der Arbeitssicherheit und der Baustellenlogistik zu bewältigen und zugleich eine termingerechte Fertigstellung zu gewährleisten. Die Schalungs- und Gerüstarbeiten übernahm der ortsansässige Betrieb S. Schmidt & W. Schmidt unter Verwendung von objektspezifischen Systemlösungen des Herstellers Peri.
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Herausforderung Dachkonstruktion
Zu den komplexesten Aufgaben gehörte die Errichtung der Dachkonstruktion: Dieses System besteht aus 6 m hohen und 50 m langen Hauptunter- und überzügen sowie aus Nebenunterzügen, die die oberste Geschossdecke aufnehmen. Die Lasten werden von der Konstruktion aufgenommen und über nur vier massive Stahlbetonstützen innerhalb der Halle in das Fundament abgetragen. Jede der vier Stützen ist dabei für eine Belastung von 1.000 Tonnen bemessen.
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Absenkkonzept für überhöhte Unterzüge
Umgesetzt wurde die in sich tragfähige Stahlbeton-Dachkonstruktion mithilfe eines räumlichen Traggerüsts auf Basis des Peri-Up-Systems in Kombination mit Peri-Schwerlaststützen HD 200. So konnten im Bauzustand in über 8 Metern Höhe insgesamt 2.200 Tonnen Gesamtlast abgefangen werden.
Sobald die Eigentragfähigkeit der Dachkonstruktion erreicht war, wurde das Raumgerüst abgebaut; Lediglich 125 HD-Stützen blieben unterhalb der Unterzüge stehen. Der Hintergrund: Die Unterzüge waren mit einer Überhöhung – also einer Vorverformung – von 14 Zentimetern hergestellt worden, um eine spätere Durchbiegung der 50 Meter langen Bauteile durch die ständigen Lasten zu kompensieren bzw. vermeiden. Über mehrere Wochen hinweg wurden dann die HD-Stützen jeden Tag millimeterweise kontrolliert abgesenkt. Dieses vom Objektstatiker vorgegebene Absenkkonzept war notwendig, um Beschädigungen und Risse durch zu schnelles Ablassen zu verhindern.
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Schalungslösungen für Sichtbetonbauteile
Herausfordernd waren auch die Stahlbetonarbeiten bei diesem
großmaßstäblichen Projekt: Für die Herstellung der Tribünenstufen
mussten beispielsweise rund 400 Kubikmeter Transportbeton
verarbeitet und in Form gebracht werden. So kamen neben den
Gerüstsystemen und -komponenten von Peri außerdem verschiedene
Schalungslösungen zum Einsatz: darunter die
Multiflex-Träger-Deckenschalung und die Maximo Wandschalung. Ebenso
wurde baubegleitend ein temporärer Seitenschutz durch die
sogenannte Prokit-Absturzsicherung verwendet.