Fliegende Dachkonstruktion
Baumaßnahme am Portland International Airport
Der Portland International Airport ist auch unter der Abkürzung
PDX bekannt. Ganze 35 Millionen Passagiere soll das Drehkreuz im
Pazifik-Bundesstaat Oregon in Zukunft pro Jahr abwickeln, wodurch
eine bauliche Erweiterung des Hauptterminals mit einer
Flächenverdoppelung notwendig wurde. Dafür haben die Beteiligten
ein seismisch entkoppeltes Dach konstruiert, das den zentralen
Bereich des Flughafens überdeckt.
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Die ausführende Baufirma Mammoet übernahm Konstruktion und Umsetzung: Sechzehn von zwanzig Dachpaneelen in fünf verschiedenen Ausführungen wurden hierfür bereits angehoben, transportiert und montiert – und das bei laufendem Flughafenbetrieb. Das Dach ist größtenteils aus regionalem Holz gefertigt und konnte über den Zeitraum von einem Jahr vor Ort auf Flächen zwischen den Start- und Landebahnen vorgefertigt werden. Vor dem Transport wurde es in fast fußballfeldgroße Teile zerlegt, sodass der Flughafenbetrieb in gewohntem Umfang fortgeführt werden konnte und Beeinträchtigungen auf ein Minimum reduziert blieben.
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Nächtlicher Transport nach Vollsperrung des Flughafens
Jedes Segment wurde an seinen Bestimmungsort gerollt, und zwar entweder mithilfe von selbstfahrenden Modultransportern (sogenannten SPMTs) oder mit einem Kran, der die Paneele in die endgültige Position hievte. Die Teilstücke hatten ein Gewicht zwischen 40 und 632 Tonnen und eine Größe von 72 x 50 x 6 Metern. Um die Dachsegmente auf rund 17 Meter Höhe anzuheben, setzte das Unternehmen vier Türme seines Hebesystems Mega Jack 800 ein. Daraufhin wurden die SPMTs samt Traggerüst unter jeden Dachabschnitt gefahren. Der Transport erfolgte nachts, nachdem an bestimmten Umzugstagen um Mitternacht die Start- und Landebahnen vom Ort der Errichtung bis zum Terminal gesperrt wurden. Der Schwertransport bewegte sich daraufhin mit einer Geschwindigkeit von 1,6 Kilometern pro Stunde fort.
Auch am Bestimmungsort galt es, höchste Sicherheitsstandards einzuhalten. Die meisten Dachsegmente mussten über einen bestehenden Bereich des Terminals montiert werden. Die Arbeiten konnten auch hier lediglich während strikter nächtlicher Sperrungen erfolgen, wenn sichergestellt war, dass sich keine Passagiere im Terminalbereich befanden. Jedes Teilstück, sogenannte Superkassetten, wurde mithilfe von fest fixierten Gleitschuhen montiert, angetrieben von Litzenhebern. Mithilfe der Gleitschuhe erfolgte die Absenkung auf Isolatoren. Die nächsten Einheiten wurden dann über die Untergurte der zuvor verlegten Paneele in Position gerollt. Die Platten konnten gemäß Vorgaben für erhöhte Windlast und Erdbebenschutz sicher befestigt werden, bevor die Passagiere wieder die darunterliegenden Terminalbereiche betreten durften.
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Holzkonstruktion mit speziellen Anforderungen
Zu den größeren Herausforderungen des Projekts gehörten materialbedingte Anforderungen. Die Durchbiegung der Holzkonstruktion musste zu jedem Zeitpunkt des Hebe-, Transport- und Montageprozesses überwacht und innerhalb der vorgegebenen, strengen Kriterien von Bauherr und Dachkonstrukteure gehalten werden. Der Montage gingen Tests im hauseigenen Werk von Mammoet in Rosharon, Texas voraus. Bei der Ausführung auf der Baustelle überwachte der Spezialist die Lasten und Durchbiegungen gemäß den Vorgaben.
Bis Juni 2023 hat Mammoet sechzehn Dachsegmente verlegt und damit die erste Phase des Projekts erfolgreich abgeschlossen. Vier weitere Platten werden im Jahr 2024 in einem zweiten Bauabschnitt montiert, sobald der Innenausbau der neuen Terminalerweiterung fertiggestellt ist. Ähnliche Projekte und technische Umsetzungen verfolgte das Unternehmen bereits für einen erhöhten Fußgängerweg am Seattle-Tacoma International Airport, für die weltweit längste flugseitige Brücke in Hongkong sowie den Transport ganzer Gebäudeteile am Flughafen Dallas-Fort Worth in Texas.