Hochwasserschutz in Sichtbetonqualität
Rahmenschalung mit Brettstruktur
Rund zehn Kilometer nördlich von Regensburg befindet sich die Gemeinde Zeitlarn. Die Lage am Fluss Regen bescherte dem Ort mit rund 6.000 Einwohnern immer wieder eine gefährliche Hochwassersituation. In den Jahren 2002 und 2013 gab es Schäden in Millionenhöhe, das jüngste Ereignis vom Juni 2024 ging hingegen glimpflich aus: Der Freistaat hatte zuvor in die Errichtung einer Schutzwand investiert, deren dritter Bauabschnitt kürzlich abgeschlossen werden konnte.
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Eine 1.900 Meter lange und bis zu 4 Meter hohe Wand aus Stahlbeton schützt den Ortskern samt Dorfkirche und Gemeindebauten nun vor Hochwasser. Diese trennt Zeitlarn nach Süden und Westen vom möglichen Überschwemmungsgebiet. Die Hochwasserschutzmaßnahme berücksichtigt auch die Bundesstraße B15, die als Fluchtweg fungiert. Zugleich sollte aber der Naturschutz und das Ortsbild nicht beeinträchtigt werden. Zur Vorgabe gehörte daher auch, eine an das Orts- und Landschaftsbild angepasste Betonoptik für die Schutzwand herzustellen.
Rahmenschalung mit Brettstruktur
Das zuständige Bauunternehmen JR Josef Rädlinger Unternehmensgruppe aus Cham arbeitete hierfür mit dem Wandschalungssystem Maximo von Peri. Auf die Rahmenschalung wurde eine 3S-Schalungsplatte mit V-förmigen Einfräsungen aufgesetzt, die eine Betonoberfläche mit Brettstruktur erzeugt. Das spezielle Konzept wurde von Peri-Ingenieur*innen der Niederlassung Nürnberg gemeinsam mit JR-Projektverantwortlichen erarbeitet. Peri lieferte die Schalungsplatten mit Dreiecksnuten im 10-Zentimeter-Abstand exakt vorgefräst auf die Baustelle. Vor Ort erfolgte dann die Plattenbelegung beziehungsweise der Schalungsplattenwechsel nach je 9 bis 10 Einsätzen. Durch die häufige Wiederverwendung der Dreischichtplatten konnte ein wirtschaftliches und optisch qualitätvolles Ergebnis für die Sichtbetonoberfläche erzielt werden.
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Die Maximo-Rahmenschalung ist zudem mit dem konischen MX-18-Anker einseitig bedienbar. Somit ist eine weitere Person auf der Gegenseite beim Schließen und Öffnen der Schalung nicht nötig. Bei den Lückentakten, die längere Zugangswege erfordern, konnte so wichtige Zeit eingespart werden. Die Herstellung der Schutzwand erfolgte im Pilgerschrittverfahren mit Regeltaktlängen von 10 Metern. Die Wandhöhen variieren zwischen 2,50 m und 4,10 m. Im Durchschnitt wurden jede Woche fünf Takte geschalt und betoniert, sodass die Hochwasserschutzwand wöchentlich um circa 50 Meter wuchs.
Gleichmäßiges Fugen- und Ankerraster
Das Wandschalungssystem bescherte der Gemeinde Zeitlarn in Summe das gewünschte Ergebnis. Ein gleichmäßiges Fugen- und Ankerraster ergab eine klar gegliederte Betonoberfläche. Die Anzahl der Spannstellen und dadurch der Aufwand zum Verschließen ist durch die Komplettlösung reduziert. Die Ankerlöcher auf der Wasserseite wurden mittels entsprechender Schraubstopfen wasserdicht verschlossen. Zum Einsatz kam außerdem das modulare Maximo-Konsolensystem MXK, das eine flexible Arbeitsbühnenlösung bot. Die entsprechenden Systembauteile ließen sich sicher am Boden an der liegenden Schalung per Hand vormontieren.