Hotel am Schwabinger Tor in München
Akustikfliesen im Sonderformat
Um die Baukunst hat Jay Pritzker sich nicht allein dadurch
verdient gemacht, dass er gemeinsam mit seiner Gattin Cindy den
nach ihnen benannten Architekturpreis stiftete – auch
begründete er die Hotelkette Hilton, für die der Architekt John
Portman mit dem Entwurf eines spektakulären Atriumhotels in Atlanta
eine Typologie schuf, die in immer neuen Varianten weite
Verbreitung gefunden hat. In Zeiten aber, da viele Reisende am
liebsten wie Einheimische untergebracht sein möchten, sich auf
jeden Fall aber nach ortsspezifischen, irgendwie authentischen
Reiseerlebnissen sehnen, bietet die Hyatt-Gruppe unter dem
Markenname Andaz luxuriöse Unterkünfte an, die Urbanität mit
Individualität und Weltoffenheit mit lokalem Flair verbinden
sollen. So vergegenwärtigt auch das Interieur des ersten
Andaz-Hotels in Deutschland – gestaltet durch das Amsterdamer Büro
Concrete – den Gästen, dass sie sich in der Landeshauptstadt
München befinden.
Gallerie
Längs der Leopoldstraße, nördlich der Innenstadt, ist der Neubau als Teil des Projekts Schwabinger Tor entstanden. Das Ensemble aus neun Wohn- und Geschäftshäusern, die nach Plänen namhafter Architekturbüros errichtet wurden, nimmt ein Grundstück ein, auf dem bereits zuvor ein Kettenhotel wie auch ein Großhandelsmarkt zu finden waren. Die durch das Architekturbüro Hentrich Petschnigg Partner (HPP) geplante Herberge, die das Zentrum des Komplexes einnimmt, ist auf zwei Bauten beiderseits der schmalen Fußgängerpassage verteilt. Dafür, dass gleichwohl die Zusammengehörigkeit zwischen dem straßenseitigen, sechsgeschossigen Hauptbaukörper, der am südlichen Ende fünfundfünfzig Meter aufragt, und dem schmaleren, östlich gelegenen Trakt deutlich wird, sorgt die einheitliche Fassade. Zuglich ermöglicht ein verglaster Skywalk den Gästen den Übertritt von dem einen in den anderen Bauteil.
Business und Wellness
Neben mehr als 277 Übernachtungsmöglichkeiten in verschiedenen
Zimmern und Suiten bietet das Hotel sowohl zahlreiche
gastronomische Optionen, zu denen nicht zuletzt eine Rooftop Bar
gehört, als auch ein Spa mit Sonnendeck sowie velfältige
Veranstaltungsflächen: Während für Seminare und Konferenzen sieben
Studioräume sowie zwei Studio Kitchens und eine 200 Quadratmeter
umfassende Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen, bietet sich für
das Begleitprogramm ein opulenter Ballsaal an. Bestimmt wird der
fünf Meter hohe Raum durch eine ornamentierte Decke, deren
Rhombenmotiv in farbiges Licht getaucht werden kann.
Boden: Regional und Funktional
Während etwa Seife und Shampoo mit einem eigens entwickelten und damit charakteristischen Duft aufwarten und die begrünte Wand in der Lobby an den Englischen Garten erinnern soll, führt der geometrisch durchgestaltete Plafond den Gästen vor Augen, dass sie zu Gast im Freistaat sind. Wenngleich in abstrakterer Weise scheint indessen auch der Bodenbelag auf die Bayernraute anzuspielen: So ist der fünfhundert Quadratmeter große Ballsaal, nicht anders als die Seminarräume, mit dreieckigen Teppichfliesen in verschiedenen Blautönen ausgelegt. Schwer entflammbar, kommen die strapazierfähigen Polyamidfaserelemente nicht nur der Raumakustik zugute, sondern wirken auch trittschalldämmend – sodass die Kongressgäste nicht nur zum Walzer schwofen, sondern auch ganz ungehemmt feiern können. –ar
Bautafel
Architektur: HPP Architekten, Düsseldorf/München/u. a.
Innenarchitektur: Concrete, Amsterdam
Projektbeteiligte: Baierl & Demmelhuber, Töging (Innenausbau); Object Carpet, Denkendorf (Akustikfliesen Madra)
Bauherrschaft: Jost Hurler Unternehmensgruppe, München
Standort: Leopoldstraße 170, 80804 München
Fertigstellung: 2019
Bildnachweis: Wouter van der Sar, Zwolle
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Object Carpet GmbH
Marie-Curie-Straße 3
73770 Denkendorf
Telefon: +49 711 3402-0
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