Restaurant in Wolfsburg
Revitalisierung eines Parkett- und Fliesenbodens
Ester Bruzkus Architekten hat in der Volkswagen-Autostadt ein Restaurant umgebaut und dafür bereits vorhandene Elemente mit neuen Materialien und Möbeln kombiniert. Das Ergebnis ist ein farblich subtiles Interieur, in dessen Mittelpunkt ein offenes Feuer steht, das effektvoll auf ein Podest gehoben wurde. Die Parkett- und Fliesenbodenbeläge wurden überarbeitet und ergänzen das Materialkonzept.
Gallerie
Brandland am Mittellandkanal
Parallel zur Expo in Hannover eröffnete Volkswagen im Jahr 2000 die Autostadt in Wolfsburg. Auf einem 26 Hektar großen Grundstück, das unmittelbar an das Volkswagenwerk aus den 1930er-Jahren angrenzt, plante Henn Architekten ein Konglomerat verschiedener Gebäude: das Konzernforum, das als Entree dient; Pavillons, in denen die einzelnen Marken des Volkswagen-Konzerns gezeigt werden; das ZeitHaus genannte Museum und zwei gläserne Autotürme, in denen die Automobile bis zur Abholung durch den Kunden gelagert werden. Verteilt über das gesamte Gelände gibt es außerdem diverse gastronomische Einrichtungen.
Zweigeteilter Grundriss
Die Gebäude sowie die Museums- und Markeninszenierungen der Autostadt werden regelmäßig überarbeitet, darunter auch die Cafés und Restaurants. Ester Bruzkus Architekten aus Berlin hat das Restaurant Beef Club neu gestaltet, wobei einige der vorhandenen Gestaltungselemente erhalten blieben wie beispielsweise die markanten konischen Deckenleuchten und ein Bartresen. Das Restaurant ist in zwei gestalterische verschiedene Gasträume unterteilt: in einen hellen Bereich im vorderen Teil mit Blick auf die Garten- und Wasseranlagen des Autostadt-Geländes. Und in einen rückwärtigen Teil, der in Beerentönen gehalten schummrig wirkt und vor allem für private Anlässe gedacht ist.
Gallerie
Feuerstelle im Fokus
Zentrum des Restaurants ist die offene Feuerstelle in Form eines gemauerten Kamins. Auf einem Podest aus Wasserstrichziegeln ist er von allen Tischen aus sichtbar. Der Kamin dient nicht nur einer behaglichen Atmosphäre: Hier werden überdies Fleisch und Gemüse über offenem Feuer zubereitet. Vor dem Kamin samt Grillstelle befindet sich ein mit Fliesen verkleideter Küchenblock zum Vorbereiten und Präsentieren der Speisen. Sie habe sich bei der Gestaltung des Podests von den Altären der zwei Kirchen inspirieren lassen, die Alvar Aalto in Wolfsburg gebaut hat, so Ester Bruzkus. Neben dem Küchenblock hat sie außerdem einen unregelmäßig geformten Salzblock positioniert, der zur Verkostung von Salz gedacht ist und dabei das Leitthema der Speisekarte reflektiert: Feuer und Salz.
Gallerie
Augenmerk auf den Materialien
Das Berliner Architekturbüro hat den Ruf, über eine besondere Expertise in den Bereichen Farben, Materialien und Oberflächen zu verfügen. Das sieht man auch bei diesem Projekt: Ester Bruzkus und ihr Team setzten – wie schon bei anderen Projekten – auf die handgefertigten, marmorierten Oberflächen des Berliner Designstudios llot llov, die durch die Zugabe von Salz entstehen.
„Alle Speisen werden im Beef Club mit Feuer und Salz zubereitet, ebenso die Baumaterialien“, sagt Peter Greenberg, der Partner im Architekturbüro ist. Damit meint er nicht nur die Oberflächen, sondern auch die Ziegel des Podests, die aus gebrannter Erde hergestellt sind. Dazu gesellen sich im großen Speiseraum maßgefertigte Holzbänke mit gepolsterten Auflagen. Im rückwärtigen, eher privaten Teil des Restaurants wurde der ursprüngliche Bartresen beibehalten, aber mit neuen Farben und Oberflächen wie Edelstahl visuell aufgewertet.
Gallerie
Aus alt mach neu: die Bodengestaltung
Ziel des Projekts war es, so viele Bauelemente, Möbel und Leuchten wie möglich wiederzuverwenden und trotzdem eine neue Ästhetik zu schaffen, so die Architekten. Der Parkett-Bestandsboden im Gastraum wurde viermal geschliffen und anschließend mit einer Öl-Wachs-Kombination versiegelt, um der starken Beanspruchung gerecht zu werden. Die dunklen Bodenfliesen neben dem Podest wurden ebenfalls überarbeitet. -csh
Bautafel
Architektur: Henn Architekten, München/Berlin
Interiordesign: Ester Bruzkus Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Julia Tervoort, Berlin (Lichtplanung); Pedrali, Bergamo (Tische und Stühle); llot llov, Berlin (Oberflächen)
Bauherr*in: Autostadt, Wolfsburg
Standort: Stadtbrücke, 38440 Wolfsburg, Deutschland
Bruttogeschossfläche: 345 Quadratmeter
Fertigstellung: 2023
Bildnachweis: Pion Studios (Fotos); Ester Bruzkus Architekten, Berlin (Pläne und Grundrisse)
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Boden sponsored by:
Object Carpet GmbH
Marie-Curie-Straße 3
73770 Denkendorf
Telefon: +49 711 3402-0
www.object-carpet.com