_Boden
Restaurant in Denkendorf
Textile Raumgestaltung
Auf Initiative eines Bodenbelagherstellers sind in Denkendorf, südöstlich von Stuttgart, Arbeitsplätze entstanden, wie man sie kaum in der schwäbischen Provinz erwartet hätte. Der Neubau, der nach Plänen des Architekturbüros Hank+Hirth errichtet wurde, birgt neben konventionellen Büroflächen auch Coworking- und Konferenzbereiche. Firmen, die in den verschiedensten Branchen tätig und bislang über die Region verteilt waren, sollen hier zusammenfinden und in Austausch treten. Für diese Begegnungen bietet sich nicht zuletzt das Restaurant La Visione im Erdgeschoss an, das nach Plänen des Innenarchitekturbüros Ippolito Fleitz Group entstanden ist und sowohl Werktätigen als auch Gästen offensteht.
Gallerie
Wer sich dem fünfgeschossigen Gewerbekomplex nähert, mag kaum vermuten, dass hinter der Aluminium-Glas-Fassade nicht allein Arbeitsplätze liegen, sondern ein Restaurant samt Lounge und Vinothek, das dazu angetan ist, die Augen der Gäste nicht weniger denn deren Gaumen zu begeistern. Wie aber der Campus eine Arbeitsstätte und, mit der italienischen Gastronomie, Freizeitvergnügen bietet, verschwimmen im Restaurant die Grenzen zwischen Gästen und Personal: Statt die Küche den Blicken der Besucher zu entziehen, bietet eine langgestreckte Durchreiche die Möglichkeit, beim Kochen, Backen und Braten zuzuschauen. Ein weiterer Teil der Arbeitsfläche ist zudem, einer Bar ähnlich, inmitten des Gastraums positioniert.
Glamour am Rande der Schwäbischen Alb
Eben dieses Küchenmöbel könnte den Gästen bei Betreten des Lokals
sogleich ins Auge fallen – gegenüber aber der nüchternen Anmutung,
die das Äußere des Geschäftshauses bestimmt, nimmt sich die Farben-
und Materialvielfalt im Innern so stimulierend aus, dass die Theke
in den Hintegrund tritt. Hinzu kommt, dass vor der Arbeitsfläche
ein großer Tisch samt Hochstühlen emporwächst. Dass linker Hand
hingegen, der Fassade zugewandt, tiefe Polstermöbel auf die
Besucher warten, macht deutlich, dass das Lokal, ohne dass es dazu
der Wände bedürfte, vor allem durch das Mobiliar gegliedert wird.
Allerorten aber vermitteln die vielfältigen, dabei stets dezent
gehaltenen Farbtöne wie auch das üppige Innengrün einen Eindruck
von Sechzigerjahreglamour – und lassen dabei eher an eine Metropole
denn an das Stuttgarter Umland denken.
Teppiche: Textiler Zusammenhang
Ruhiger als diese Lounge mutet der anschließende Teil des
Restaurants an, der schon allein durch die Reihung der gleichen
Tische geordnet wirkt. Gleichwohl belebt findet sich der Bereich
durch den vielfältigen Einsatz verschiedenartiger Textilien: Auf
einer Länge von fünfzehn Metern wurden Damasttischdecken, grobes
Jutegewebe, Baumwollcord und andere Textilien zu einem Wandteppich
verarbeitet, der das Werk des Stuttgarter Büros Apartment 91 ist.
Der aber ist nicht allein schön anzusehen, sondern trägt durch
Naturfasern,
die Feuchtigkeit aufnehmen können, zugleich zu einer Verbesserung
des Raumklimas bei und kommt zudem einer verbesserten Raumakustik
zugute. Dabei wird die schallabsorbierende Wirkung, die sich
insbesondere den starken Strukturen und unregelmäßigen Oberflächen
verdankt, mittels eines unterlegten Vlieses noch erhöht.
Eingang in das textile Arrangement haben auch die Produkte des
Teppichherstellers gefunden, der hier seinen Hauptsitz hat –
während selbstverständlich auch die Bodenbeläge von den Geschicken
des Hausherrn künden. So wird der Gastraum durch einen
violett-roten Teppich
belebt, der sich bis zur Vionethek erstreckt, die als Separée den
räumlichen Abschluss des langgestreckten Speiselokals bildet. Dabei
verleiht auch der Bodenbelag dem Speisesaal eine Lebendigkeit, die
sich nicht zuletzt dem Hoch- und Tiefspiel der
Schlingenkonstruktion verdankt, durch die eine Vielzahl
unterschiedlicher Farbstellungen bewirkt wird. –ar
Bautafel
Architektur: Hank+Hirth, Ehingen unter Achalm
Innenarchitektur: Ippolito Fleitz Group, Stuttgart/Berlin/Shanghai/Moskau/Zürich
Projektbeteiligte: Conduk, Eppan (Innenausbau und Mobiliar); Apartment 91, Stuttgart (Textile Wandelemente); Vitra, Weil am Rhein (Bodenfliesen); Object Carpet, Denkendorf (Teppiche Flow x Glow, Deal x Feel, Meet x Beat, Move x Groove und Skill x Chill)
Bauherrschaft: Object Carpet, Denkendorf
Standort: Marie-Curie-Straße 3, 73770 Denkendorf
Fertigstellung: 2020
Bildnachweis: Zooey Braun, Stuttgart; Fabian Schumacher, Stuttgart
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