Boutiquehotel in Brixen
Lebhafter Terrazzoboden trifft auf gemaserte Eichenholzdielen
Asaggio Architekten haben ein 600 Jahre altes, denkmalgeschütztes Laubenhaus in der Altstadt von Brixen in ein Boutiquehotel umgebaut. Die gestalterischen Zutaten: Möbeleinbauten aus Holz, eierschalenfarbene Wände und Deckengewölbe, sowie ein lebhafter Terrazzoboden, der auf stark gemaserte Eichenholzdielen trifft. So entstand ein Ambiente, dem etwas Klösterliches anhaftet. Die vielfache Verwendung von Holz ist auch eine Reminiszenz an die Architekturtraditionen Südtirols.
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Bauen im Bestand
Laubenhäuser prägen das Stadtbild der ehemaligen Domstadt Brixen. An der Adresse Kleinelauben 4 befindet sich das Restaurant der Familie Fink, das die Familie bereits seit mehreren Generationen führt. Die Inhaber*innen Florian Fink und Petra Hinteregger Fink wollten gemeinsam etwas Neues in den historischen Räumlichkeiten ausprobieren. Die oberen Etagen des Hauses aus dem Jahr 1450, das eigentlich aus zwei Häusern unterschiedlicher Höhen besteht, hatten lange leer gestanden. Daher kam ihnen die Idee, hier ein Boutiquehotel mit neun Suiten einzurichten. Das Restaurant im Erdgeschoss sollte mit einem neuen kulinarischen Konzept bestehen bleiben. Für den Umbau engagierten sie das ebenfalls in Brixen ansässige Büro Asaggio Architekten, das sich auf das Bauen im Bestand spezialisiert hat.
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Klösterliche Strenge
Das Gebäude in der Brixener Altstadt wurde zunächst komplett entkernt und in sein ursprüngliches Erscheinungsbild zurückversetzt. Dabei arbeiteten die Architekten Armin Sader und Gian Marco Giovanoli eng mit dem Denkmalschutz zusammen. Nach Angaben der Architekten wurden für den Umbau ausschließlich natürliche Materialien verwendet, die sie mit viel Liebe zum Detail ausgewählt haben. Dem historischen Bestandsgebäude folgend, zeichnet sich das gestalterische Konzept durch eine gewisse klösterliche Strenge aus.
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Wände und Decken wurden in Eierschalenfarben getüncht, was gut zum vorherrschenden Material passt: dem Eichenholz. Es taucht an den (Einbau-)Möbeln auf, auf dem Boden und an den Türen. Das Motiv des Rundbogens zieht sich ebenfalls durch das gesamte Interieur und lässt auch an Klosterarchitektur denken. Dass diese dennoch nicht kühl wirkt, liegt an den verwendeten Materialien und warmen Farben, die sehr reduziert eingesetzt wurden.
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Nachhaltigkeit im Fokus
Für den Umbau des Hauses kamen ausschließlich nachhaltige Materialien zum Einsatz. So wurden beispielsweise Naturmaterialien für die Isolierung verwendet. Die Farben für Wände und Decken bestehen aus Kalk und Quartz. Für die eigens entworfenen (Einbau-)Möbel wurde heimisches Holz verwendet, vorzugsweise Altholz. Da auch die Dübel und Schrauben aus Holz bestehen, sind die Möbel vollständig recycelbar. Das Nachhaltigkeitskonzept ist ganzheitlich und sehr konsequent umgesetzt, was man auch an Details wie den Speisekarten aus Apfelleder.
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Ins Innere gezogen
Neben dem kompakten Spabereich und den neun großzügigen Suiten, die teilweise über Erker mit historischen Fresken verfügen, zieht vor allem das Restaurant im Erdgeschoss die Aufmerksamkeit auf sich. Dort sitzend und die von Florian Fink erdachten Speisen aus regionalen Zutaten probierend, fällt der Blick auf die Laubengänge. Immer wieder schauen Spaziergänger*innen durch die bodentiefen Fenster in den Gastraum hinein. Sie werden ins Innere hineingezogen, denn der Raum erstreckt sich über die gesamte Tiefe des Hauses. Dieser Effekt wird durch die rhythmisch angeordneten Tische, Stühle und bogenförmigen Wandleuchten verstärkt. Die Wand zum Eingangsbereich mit Rezeption wurde mit einem großen Fensterglas versehen, sodass auch dort Tageslicht einfällt.
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Terrazzo trifft Eichenholz
Wie beim gesamten Interieur setzen die Architekten auch bei den Bodenbelägen auf natürliche Materialien. In den öffentlichen Bereichen wurde Terrazzo verlegt. Während des Umbaus wurde ein historischer Terrazzoboden vorgefunden, der ergänzt wurde. Der neue Boden wurde vor Ort gegossen und fügt sich farblich in das Interieur ein, denn einige Einsprengsel sind in derselben Farbe wie Wände und Gewölbe gehalten. Ebenso wie die Treppen und Flure ist auch das runde Wasserbecken im Spabereich aus Terrazzo gefertigt, was ein einheitliches Bild ergibt. In den Zimmern wird der Terrazzo in der Dusche und Toilette ergänzt um Eichenholzdielen mit lebendiger Maserung, die im Wohnbereich verlegt wurden. Sie korrespondieren mit den schlichten Holzmöbeln. –csh
Bautafel
Architektur: Asaggio Architekten, Brixen (Innenarchitektur, Interiordesign); Architekturbüro Gamper, Klausen (Umbau)
Bauherr*in: Petra Hinteregger Fink und Florian Fink, Brixen
Standort: Kleinelauben 4, 39042 Brixen, Italien
Fertigstellung: 2023
Bildnachweis: Konstantin Volkmar/Fink Restaurant & Suites, Brixen (Fotos)
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