Sekundarschule Institut de Cabrils
Gelb glasierte Vormauerziegel im Stapelverband
Knapp 25 Kilometer nordöstlich von Barcelona liegt Cabrils, eine Stadt mit 7.000 Einwohnern und dem dritthöchsten Pro-Kopf-Einkommen Kataloniens. Mit den Bergen im Rücken, ist die Gemeinde zur Mittelmeerküste durch eine Autobahn begrenzt. Eine Hauptstraße führt ins Ortszentrum. An dessen Eingang bildet das Institut de Cabrils den Auftakt einer Reihe öffentlicher Schul- und Bildungseinrichtungen. Die Sekundarschule nach Plänen von VS arquitectura aus Barcelona ist von der Straße durch ein meist trockenes Flussbett getrennt, das zur Ableitung von Regenfällen aus den Hängen ins Meer dient.
Gallerie
Die Architekten konzipierten einen rund hundert Meter langen
Gebäuderiegel, dessen sanft geschwungene Front etwa parallel zur
nordöstlichen Straße verläuft. So blieb auf dem Areal genügend
Freifläche für den Schulhof und Platz für eine künftige
Erweiterung. Der Baukörper schirmt den Pausenhof und die
Sportplätze im Südwesten vom Straßenlärm ab. Dem gen Norden
ansteigenden Gelände ist der dreigeschossige Riegel durch eine
Staffelung am südlichen Ende und die Einbettung ins Erdreich
angepasst. So ist er am nördlichen Ende zweigeschossig. Zum
Pausenhof hingegen sind die drei Geschosse durchgängig wahrnehmbar
– dort wurde das Terrain eingeebnet.
Um das Schulhaus über die Länge zu strukturieren, verspringt die Fassade innerhalb eines Rasters von 4,2 Metern (= halbe Breite eines Klassenraums) um jeweils 30 Zentimeter zunächst allmählich vor, dann zurück und erneut vor. Zum Straßenraum entsteht eine leichte Wellenbewegung. Diese Gliederung und ein markanter gelber Sonnenschutz aus feststehenden Lochblechen, die seitlich und oberhalb der Fenster hervorstehen, brechen die Maßstäblichkeit und lassen das Volumen kleinteiliger erscheinen. Strukturierend wirken auch die sonnengelb glasierten Klinker, die im Erdgeschoss, am südlichen Gebäudeende, im Bereich der Mensa im ersten Obergeschoss und an der Umfassungsmauer zum Einsatz kamen. Die glänzenden Steine, die auf den ersten Blick an Fliesen denken lassen, kontrastieren mit den weiß verputzten Fassadenflächen. Zum Schulhof ist die Fassade stärker aufgegliedert, hier springt sie mal vor und mal zurück. Drei Einschnitte markieren die Eingänge. Über diesen belichtet eine Profilglasfassade den Korridor, der sich über die gesamte Gebäudelänge erstreckt.
Durch die Anordnung der Klassenzimmer entlang der Nordostfassade wird eine Überhitzung in den Sommermonaten vermieden. Nebenräume wie Sanitäranlagen und Treppenhäuser richten sich zum Hof. Die Büros der Verwaltung, die Bibliothek und das Lehrerzimmer befinden sich im Erdgeschoss am südlichen Gebäudeende. Ganz im Norden ist die Mensa angeordnet – im ersten Obergeschoss, das aufgrund der Hanglage ebenerdig wird. Hier wurde das Mauerwerk zum Teil vor den Fenstern fortgeführt und ist mit horizontalen Schlitzen versehen. Innen wurde das tragende Mauerwerk der Außenwände aus großformatigen Betonsteinen sichtbar belassen und größtenteils geweißt. In den Fluren bildet die Farbe Lila zu den gelben Klinkern einen Komplementärkontrast.
Mauerwerk
Die Schule ist ein Stahlbetonskelettbau mit selbsttragenden Außenwänden in Mauerwerksbauweise. Die Außenwände mit Verblendmauerwerk wurden als 41,5 cm starke zweischalige Wand mit Kerndämmung und Vorsatzschale ausgeführt. Das Hintermauerwerk aus Betonsteinen im Format 20 x 20 x 40 cm ist mit einer 10 cm starken Wärmedämmung aus EPS-Kerndämmplatten versehen. Im Abstand von einem Zentimeter wurde die 10,5 cm starke Vorsatzschale aus Klinkern im Stapelverband aufgemauert. Bei dem Verblender handelt es sich um einen gelochten Vormauerziegel mit den Abmaßen 22 x 10,5 x 4,8 cm, der gelb glasiert wurde. Da der gewählte Stapelverband nicht das Überbindemaß einhält, wurde in jeder fünften Schicht im Mörtel eine Lagerfugenbewehrung eingebettet, und die Vorsatzschale über Mauerwerksanker konstruktiv mit dem Hintermauerwerk verbunden. Über die Gebäudelänge wurden alle 15 Meter Dehnungsfugen angeordnet und über 60 cm lange Mauerwerksbinder verbunden. Die horizontalen Schlitze vor den Fensteröffnungen im Erdgeschoss wurden mit 10,5 x 10,5 cm großen Stahlbetonfertigteilen hergestellt und mit Riemchen aus den gelb glasierten Verblendern bekleidet. Für den Schriftzug IES Cabrils im Eingangsbereich der Schule am südlichen Gebäudeende wurden weiß glasierte Vormauerziegel desselben Herstellers in den Stapelverband der Vorsatzschale eingebracht.
Die weiß verputzten Außenwände sind als 30 cm starke,
einschalige Außenwand mit Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Für
das 10 cm starke WDVS wurden 100 x 60 cm große Platten mit
EPS-Dämmkern armiert und mit einer Doppellage Fiberglasfasern
verlegt, die abschließend mit einlagigem Strukturputz versehen
wurden. Das Hintermauerwerk besteht auch hier aus Betonsteinen im
Format 20 x 20 x 40 cm.
Bautafel
Architekten: Josep Val Ravell and Arnau Solé Simón, VS arquitectura, Barcelona
Projektbeteiligte: J. Gabriel Dominguez, Sergi Castells, Raul Lucas, Barcelona (Architektenteam); BOMA, AVACJ. Pablo Rodriguez y Ignacio Vallet, Barcelona (Tragwerksplanung); Lluis J. Duart, Barcelona (Haustechnik); FPAFerran Pelegrina i associats, Barcelona (Gebäudetechnik); UTE Tarraco + Caler, Barcelona (Bauunternehmen); Klinker Covadonga, Muriedas Cantabria (Vormauerziegel)
Bauherr: Infraestructures Departament d'Ensenyament de la Generalitat de Catalunya, Barcelona
Fertigstellung: 2016
Standort: Avinguda de les Escoles 10-12, 08348 Cabrils, Spanien
Bildnachweis: Simón García; VS arquitectura, Barcelona
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