Trencadís
Trencadís ist eine spezielle Mosaikart und ein typisches Element
des Modernisme, einer Sonderform des katalanischen Jugendstils um
1900. Aus Bruchstücken keramischer Fliesen
zusammengefügt, diente es der Bekleidung komplex gebogener Formen,
wie sie für diese Zeit in Katalonien charakteristisch sind. Ihr
bekanntester Vertreter Antoni Gaudí setzte solche Mosaike vielfach
zur Gestaltung des Parc Güell in Barcelona ein. Er nutzte
Scherben
aus Industriefliesen- und Geschirrfabriken.
Ein zeitgenössischer Architekt, der Trencadís zur Ausbildung seiner
Bauwerke verwendet, ist Santiago Calatrava. Er ließ unter anderem
das Auditorio de Tenerife mit Millionen strahlend weißer
Bruchsteinfliesen verkleiden. In der Stadt der Künste und der
Wissenschaften in Valencia verwendete er sie für die Außenhülle
des Openhauses Palau de les Arts Reina Sofía. Hier
allerdings lösten sich die Fliesen im Winter 2013/2014 aufgrund
starker Winde und mussten erneuert werden.
Anders als zu Gaudís Zeiten werden Bruchmosaikfliesen heute gezielt
hergestellt. Um die früher üblichen scharfen und splitternden
Bruchkanten zu vermeiden, werden die Tonplatten vor dem Glasieren
und dem Brand
gebrochen. Die Glasur
schützt die Fliesenkanten und erlaubt die Herstellung aller
gängigen Farben.