Trockeneisverfahren
Alte gusseiserne Konstruktionen, wie z. B. Zuganker, Unterzüge,
Träger oder Zäune weisen nicht selten abgeblätterte Farbschichten
oder Rostspuren auf. Im Zuge einer Sanierung sollen sie meist neu
gestrichen werden. Bevor dieser Anstrich erfolgen kann, muss jedoch
die Oberfläche des Bauteils gereinigt und von losen Farbschichten
befreit werden. Für diesen Arbeitsgang eignet sich das
Trockeneisverfahren, da es die Substanz nicht beschädigt. Benötigt
wird hierfür ein Trockenstrahlgerät, das mittels Druckluft (etwa 10
bar) und dem Einsatz von Trockeneispellets die Flächen von den
alten Farb- und Rostschichten befreit und dadurch einen geeigneten
Haftgrund für neue Farbschichten schafft.
Die Pellets weisen eine Größe von etwa 3 mm auf und werden durch
das Trockenstrahlgerät auf circa 300 m/s beschleunigt. Anschließend
treffen sie mit hoher Geschwindigkeit auf der zu reinigenden
Oberfläche auf, die während der kurzen Kontaktzeit stark abkühlt.
Verschmutzungen und zu entfernende Farb- und Rostschichten bekommen
Risse, die eindringenden Eispellets sprengen die Verunreinigungen
ab. Der Trockeneisdurchsatz beträgt etwa 25 bis 30 kg pro Stunde.
Mit dem sogenannten Scrambler und der Rundstrahldüse werden die
Trockeneispellets stark zerkleinert, sodass sie auch für
empfindliche Oberflächen zum Einsatz kommen können. Insbesondere
bei filigranen Metallelementen, die in Handarbeit im vorab sehr
aufwendig zu reinigen wären, lässt sich die Methode zeitsparend
einsetzen.
Da keine Rückstände oder Chemikalien entstehen und sich die
Eispellets nach Gebrauch in Kohlenstoffdioxid auflösen, gilt das
Trockeneisverfahren als besonders umweltfreundlich. In der
Altbausanierung wird es in erster Linie von erfahrenen
Restauratoren eingesetzt. Bekanntes Beispiel für den Einsatz des
Trockeneisverfahrens in jüngster Zeit ist die Restaurierung
der gusseisernen Zuganker in der historischen Trinkhalle des
Kurorts Baden-Baden. Darüber hinaus wird das Verfahren in der
Automobilindustrie zur Karosseriereinigung angewendet.