Einfamilienhaus in Seeheim-Jugenheim
Voroxidierte Kupferpaneele für Dach und Fassade
Gallerie
Auf einem Hanggrundstück an der hessischen Bergstraße
realisierte das Architektenteam von Fritsch + Schlüter ein
Einfamilienhaus mit engem Bezug zur Landschaft. Vier große, über
Eck gezogene Fassadenöffnungen erlauben unverstellte Blicke in die
eindrucksvolle Umgebung, zu der neben der Rheinebene auch
umliegende Obstwiesen, ein Wald und der Ort Seeheim-Jugenheim
gehören.
Errichtet wurde das Haus in einem stark durchgrünten Wohngebiet,
das sich um 1900 am Ortsrand entwickelte. Der zweigeschossige
Baukörper mit vollständig genutztem Dachgeschoss greift die im
Bebauungsplan vorgegebene archetypische Form des Giebelhauses auf.
Dennoch entspricht er nicht der traditionellen Bauweise: Das
Satteldach ist asymmetrisch und auf einer Seite
zugunsten einer Dachterrasse tief eingeschnitten. Die Gebäudehülle
aus voroxidiertem Kupfer erstreckt sich über Fassaden und Dach und
lässt einen scharfkantigen Baukörper entstehen. Das Untergeschoss
des über die Hangkante hinausgeschobenen Hauses steckt zum Teil im
Erdreich, trotzdem bieten die hellen Räume einen
Panoramablick nach Süden.
Eine zentral gelegene Treppe verbindet die drei Stockwerke
miteinander. Lufträume mit vollflächigen Dachverglasungen, wie sie
über dem Essbereich und dem Treppenraum angeordnet sind, erlauben
Sichtbeziehungen zwischen Erd- und Obergeschoss sowie Blicke in den
Himmel.
Als Kontrast zur dunklen Gebäudehülle ist der Innenraum hell
gestaltet. Weiße Wandflächen werden von großen Verglasungen mit
Ausblick sowie Naturstein- und Parkettböden ergänzt. Durch die
weißen Fensterlaibungen tritt die Innenraumgestaltung nach außen
und sorgt so für einen fließenden Übergang. Eine Spannung entsteht
zwischen den großflächigen, extrovertierten Räumen und den
introvertierten, geschlossen verbliebenen Räumen in den
Eckbereichen des Hauses.
Dach
Dank der einheitlichen Außenhaut aus großformatigen Kupfertafeln
bildet das Dach zusammen mit den Fassaden eine optische Einheit, in
die sich auch die großformatigen Öffnungen integrieren. Das Dach
wurde dabei mit folgendem Aufbau von außen nach innen
realisiert:
- Kupfertafel-Großraute mit Dichtbändern in Vertikalstößen
- Strukturierte Trennlage auf diffusionsoffener Schalungsbahn, ca. 10 mm
- Raue Schalung, imprägniert 24 mm, b = 120-140 mm
- Lattung/Luftschicht 50/80 mm (45°), 60/80 mm (30°)
- Diffusionsoffene Unterspannbahn
- Sparren 8/20, 200 mm Mineralwolle (WLG 035)
- Dampfsperre (WLG 035) mit einfacher Konstruktion aus CD-Profilen und doppelter GK-Beplankung
Bautafel
Architekten: Fritsch + Schlüter Architekten, Seeheim-Jugenheim
Projektbeteiligte: Horst Schmidt, Griesheim (Statik), Klaus Riegler Bauspenglerei und Metallbedachungen, Rödermark (Spenglerarbeiten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Seeheim-Jugenheim
Bildnachweis:Christoph Kraneburg, Köln; Henner Rosenkranz, Hannover; Johannes Schlüter, Seeheim-Jugenheim