Wohnhaus in Ottweiler
Satteldach mit dunkler Faserzement-Wellplattendeckung
Gallerie
Am Ortsrand des saarländischen Ottweiler ist man schon fast im
weiten Naturraum des Sankt Wendeler Landes. Inmitten hügeliger
Wiesen entstand hier nach Plänen der Architekten Gunther Bayer und
Peter Strobel auf einem schmalen Grundstück mit reizvollem
Fernblick ein lang gestrecktes, eingeschossiges Wohnhaus für eine
junge Familie.
Der einfache, mit schwarzgrau lasierten Fichtenbrettern verkleidete
Baukörper mit Satteldach sucht weniger die Nähe zu den
ortstypischen Einfamilienhäusern, als vielmehr zu
landwirtschaftlichen Bauten, zu einfachen Höfen und Scheunen. Von
der Wiesenlandschaft leicht erhöht steht er auf einer über
Streifenfundamenten auskragenden Betonplatte. Sein Tragwerk ist
eine Holzrahmenkonstruktion mit Brettstapeldecke. Die Fassaden sind
mit vertikal angeordneten Fichtenbrettern verkleidet, deren dunkler
Farbton sich kaum von den Faserzement-Wellplatten unterscheidet,
mit denen das Dach gedeckt ist. Die Konstruktions- und Materialwahl
ermöglichte es den Bauherren, einen Teil des Baus selbst zu
leisten.
An beiden Giebelseiten des Hauses ist jeweils ein bis unter den
First
reichender großer Raum angeordnet: als offener Unterstand der
Parkplatz für das Auto mit angrenzendem Eingang auf einer Seite und
mit großem Fenster in die Landschaft das Wohnzimmer auf der
anderen. Dazwischen reihen sich in einer breiteren Mittelspur die
Küche, das Gästezimmer und das Bad aneinander. Sie werden auf der
Hangseite von einem langen Flur flankiert und auf der Talseite von
einer ebenso langen Loggia. Quer zur Längsausrichtung führen zwei
einläufige Treppen hinauf ins Dachgeschoss. Eine erschließt das
Elternschlafzimmer, die andere das Spiel- und Kinderzimmer.
Dazwischen ist in der Mitte das gemeinsame Bad platziert.
Im Gegensatz zur dunklen Hülle des Hauses dominieren im Inneren
helle Farben: weiß-grauer Betonestrich auf dem Boden im
Erdgeschoss, weiß verputzte Wände, helle breite Holzdielen im
Dachgeschoss und eine Verkleidung der Dachinnenflächen mit
Grobspanplatten.
Dach
Das Satteldach ist als Sparrendach konstruiert, ein einfaches
statisches System, bei dem das Sparrenpaar und in diesem Fall die
Massivdecke ein unverschiebliches Dreieck bilden. Damit kann der
Dachraum stützenfrei ausgebildet und entsprechend gut genutzt
werden. Die Sparren sind an ihren Fußpunkten mit Wiederlagerankern
an der Brettstapeldecke fixiert. Auf jeder Dachfläche sorgen fünf
Dachflächenfenster für die Belichtung der Zimmer.
Unterdeckplatten aus Holzfasern schützen die Zwischensparrendämmung, die Deckung erfolgte mit
hinterlüfteten Faserzement-Wellplatten.
Dachaufbau von außen nach innen:
- 57,5 mm Wellplatten
- 40 x 60 mm Traglattung
- 30 x 50 mm Konterlattung
- 16 mm DWD-Platte
- 100 x 120 mm Sparren
- Dampfbremse
- 15 mm OSB-Platten
Bautafel
Architekten: Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern
Projektbeteiligte: Lederer Ingenieure, Heltersberg (Statik); Z-Bau, Sulzbach (Rohbau); Gabler, Eppelborn-Wiesbach (Zimmerer/Dachdecker); Elektro Külzer, Homburg/Saar (Elektrik); Berberich, Landsweiler/Reden (Haustechnik); Ecker Hydro-Anlagen, Homburg/Saar (Schlosser)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2014
Standort: Ottweiler, Saarland
Bildnachweis: Peter Strobel, Kaiserslautern