Einfamilienhaus in Baesweiler
Faserzementplatten an Dach und Fassade
Gallerie
Viel Wohnfläche für eine große Familie, aber wenig
gestalterischer Spielraum aufgrund eines rigiden Bebauungsplanes:
In diesem Spannungsfeld bewegte sich der Entwurf für ein
Einfamilienhaus, den das Team von Pier 7 Architekten in Baesweiler,
eine Kleinstadt in der Nähe von Aachen, umsetzte. Das Ergebnis ist
ein Gebäude, das die baurechtlichen Vorschriften in Sachen
Traufhöhe, Dachneigung und Baufenster respektiert, diese
aber auf eigenständige Weise interpretiert.
Das Haus bietet im Erdgeschoss Platz für einen großzügigen Wohn-
und Kochbereich mit angrenzender Terrasse. Im Obergeschoss befinden
sich die vier Schlafräume sowie die Badezimmer der Familie. Das
Untergeschoss nimmt ein Gästezimmer mit Bad und angrenzendem Patio
sowie die Haustechnik und Lagerflächen auf.
Die Grundkonstruktion des Wohnhauses besteht aus vorgefertigten
Betonelementen. Durch seine 38 cm starke Holzfaserdämmung und die
dreifachverglasten Fensterflächen erfüllt es den
Passivhausstandard. Um die durch Tauwasserausfall entstehende
Feuchte sicher abzuleiten, wurde zwischen Wärmedämmung und Fassadenbekleidung ein
Hinterlüftungsraum von 3 cm angesetzt. Eine kontrollierte Be- und
Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Wärmepumpe sorgen für
einen optimalen Wärmehaushalt im Inneren des Hauses.
Blauschwarze Faserzementplatten umhüllen den gesamten Baukörper und
verleihen ihm vor allem zur Straßenseite hin einen monolithischen
Charakter. In seiner Form ein klassisches Satteldachhaus, sorgt die
durchgehende, dunkle Gebäudehülle und die sorgfältige Integration
der Öffnungen in das Fassadenraster für eine klare, geradlinige
Erscheinung. Dieser Eindruck wird durch das Fehlen zusätzlicher
Eckprofile an den Außenecken des Gebäudes noch unterstützt.
Dach
An Traufe, First und Ortgang kommen minimierte Detaillösungen
zum Einsatz: Am First stoßen die Faserzementplatten stumpf
aufeinander, der Ortgang schließt mit einem farblich passenden,
pulverbeschichteten Aluminiumblech ab und knapp oberhalb der Traufe
zeigt sich die farblich angeglichene Dachrinne.
Die 32 x 60 mm großen Faserzementplatten sind in Doppeldeckung im
Läuferverband (die Steine sind von Schicht zu Schicht um eine 1/2
Steinlänge versetzt) mit Stoßfugen verlegt. Bei der doppelten
Überdeckung wird jedes Deckgebinde in der Höhe vom übernächsten um
das Maß der vorgegebenen Höhenüberdeckung überdeckt. Somit liegen
die Platten im Bereich der Höhenüberdeckung dreifach, im restlichen
Bereich doppelt übereinander.
In der Vertikalen wurden die Platten als vorgehängte hinterlüftete
Fassade auf eine Lattung und Konterlattung mit Plattenhaken
befestigt. Der Wand- und Dachaufbau von außen nach innen ist wie
folgt:
- Faserzementplatte 32/60
- Lattung, 30 mm
- Konterlattung/Luftschicht, 30 mm
- Unterdeckplatte (Holzfaserplatte), 18 mm
- Dämmung, 380 mm
- Wandhalter mit thermischem Trennelement
- Normalbeton, 200 mm
- Putzmörtel 15 mm
Bautafel
Planung: Pier 7 Architekten, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Maximilian Gripl, Haan (Statik); Scheuten Bautechnik, Essen (Bauphysik); Pbs & Partner, Erkrath (Gebäudetechnik); Stefan Bern Mönchengladbach (Dachdecker); Bauunternehmung Vogel, Geilenkirchen (Rohbau); Krebbers, Krefeld (Fensterbauer), Johannes Houben, Heinsberg-Straeten (Innentüren), Laumen Zimmerei, Geilenkirchen (Zimmermann); Rockwool, Gladbeck (Dämmstoffe); Eternit, Beckum (Faserzementplatten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Baesweiler bei Aachen
Bildnachweis: Michael Reisch, Düsseldorf; Pier 7 Architekten, Düsseldorf