Einfamilienhaus in Gunskirchen
Das kleine Schwarze mit Wellplatten an Außenwänden und Dach
Gallerie
Eine zeitgemäße Interpretation der Satteldachform in
Auseinandersetzung mit den Landschaft bestimmenden Typologien der
angrenzenden Bauernhöfe waren die planerischen Ansätze, die das
Team von X Architekten bei einem Wohnhaus in Gunskirchen
(Oberösterreich) verfolgte. Mitbestimmend bei der Projektplanung
waren zudem die Lage des Grundstückes sowie der Wunsch der
Bauherren nach geringen Baukosten.
So entstand das Wohnhaus im Vorort der Stadt Wels mit einer
markanten asymmetrischen Form und einem Satteldach,
das an den Außenwänden sowie am Dach mit einem einheitlichen,
schwarzen Material überzogen ist. Dieses große Dach verbindet die
beiden Gebäudeteile: das Hauptgebäude mit dem Wohnteil und das
Nebengebäude mit dem Lager bzw. der Technik sowie den
dazwischenliegenden großzügigen Einschnitt, der als Carport dient
und einer großen Hofdurchfahrt in den Garten gleicht. Im
Unterschied zum schwarzen Dach und Fassade ist dieser Einschnitt
mit weißen Holz- und Textiloberflächen verkleidet.
Wegen des schlechten Baugrundes und drohenden Überschwemmungen
wurde das Gebäude nicht unterkellert, sondern ruht auf einer
Stahlbetonplatte, die mit zusätzlichen Stützmaßnahmen verstärkt
ist. Das Gleiche gilt auch für die Senkgrube, die eingerichtet
werden musste, da es keinen Kanalanschluss gibt. Die
Hochbaukonstruktion ist komplett in Holzriegelbauweise ausgeführt.
Da sowohl die Wandflächen als auch das Dach mit hinterlüfteten
Faserzement-Wellplatten verkleidet sind, konnte auf Regenrinnen und
-rohre verzichtet werden. Stattdessen läuft das Regenwasser einfach
über die Fassade in den Traufschotter.
Im Hauptgebäude mit 115 m² Fläche befindet sich im Erdgeschoss ein
großer Raum zum Kochen, Essen und Wohnen. Außerdem ein WC sowie ein
Hauswirtschaftsraum, indem die Wohnraumlüftungsanlage des
Niedrigstenergiehauses steht. Über eine zum Wohnraum offene Treppe
gelangt man in das bis unter das geneigte Dach reichende
Obergeschoss. Ein Verteilerraum, der zurzeit als Musikzimmer dient,
erschließt das Elternschlafzimmer, das Bad und das Kinder- bzw.
Gästezimmer. Im nicht geheizten Nebengebäude mit 27 m² Fläche
befindet sich ein Stauraum als Kellerersatz sowie die
Holz-Pellets-Heizung und das dazugehörige Lager.
Auch im Gebäudeinneren ist der Ansatz der homogenen Erscheinung
sichtbar: Die Wände und Dachflächen sind durchgängig mit weiß
geölten Seekieferplatten verkleidet. Die sichtbare Holzbalkendecke
und die darauf liegende Brettschalung bestehen aus weiß geöltem
Fichtenholz. Im Gegenzug sind die Bodenflächen als gespachtelter
Estrich in lichtem Grau ausgeführt.
Dach
Das asymmetrische Dach nimmt die vor Ort typische Form des
Satteldaches auf und interpretiert sie zeitgemäß. Als
Dachkonstruktion wählten die Architekten ein Sparrendach,
so bleibt der Dachraum stützenfrei.
Dachaufbau (Hauptgebäude):
- Faserzement-Wellplatten
- Lattung und Konterlattung zur Hinterlüftung
- Holzfaserdämmplatte als Unterdeckung
- 26 cm Vollholzsparren mit Vollsparrendämmung
- OSB-Platten verklebt als luftdichte Ebene
- Installationsebene
- Weiß geölte Seekiefer-Platten (Pinus pinaster)
Bautafel
Architekt: X Architekten, Linz/A
Projektbeteiligte: Weixelbaumer K & J Baumeister, Wels/A (Zimmerer); Gebrüder Puschmann, Wels (Dachdecker); Eternit, Vöcklabruck (Wellfaserzementplatten); Franz Bouvier Installationen, Zams/A, (Installateur); W & R Consulting Engineers, Wels (Elektriker); Karl Floimair, Au/A (Fensterbauer)
Bauherren: Andrea Falkner und Alexander Tuschner
Fertigstellung: 2010
Standort: Kappling 14, 4623 Gunskirchen/A
Bildnachweis: Rupert Ansanger, Steyregg/A; Kurt Hörbst, Rainbach/A