Wohnhaus Hochleitner in Laakirchen/A
Sanierung und Umbau mit Dachgeschossausbau
Gallerie
Der Waldreichtum rund um die oberösterreichische Gemeinde
Laakirchen hat vor rund einhundert Jahren viele Siedler angezogen.
Sie arbeiteten überwiegend in der aufkommenden Papierindustrie und
wohnten in kleinen Holzhäusern. Einige dieser Häuser gibt es noch
heute, darunter das eines früheren Flickschusters. Um es in ein
zeitgemäßes Wohnhaus für eine Familie zu verwandeln, waren einige
Umbauten erforderlich. Dabei sollten der Charme und die besondere
Charakteristik des zweigeschossigen Gebäudes mit Satteldach
jedoch bewahrt bleiben bzw. wiederhergestellt werden.
Bevor die jetzigen Bewohner einziehen konnten, musste die
Bausubstanz saniert und der Standard (nicht nur der energetische)
den heutigen Ansprüchen angepasst werden. Außerdem wünschte sich
die Familie eine Verdoppelung der Wohnfläche. Die Planung von
Umbau, Sanierung und Erweiterung erfolgte durch das Büro Arge
Ateliers aus Gmunden.
Heute besitzt das Haus eine Wohnfläche von 150 m². Der
Elternbereich befindet sich im Erdgeschoss, die Räume für die
jugendlichen Kinder im Dachgeschoss. Der Passivhausstandard konnte
nicht erreicht werden, da das Bestandsgebäude nicht unterkellert
ist und damit eine ökonomische Dämmung des Fußbodens im Erdgeschoss
unmöglich war. Dafür erhielt das Haus eine nachträgliche Dämmung im
Wand- und Dachbereich sowie neue Fenster. Auf dem Dach wurde eine
Solarthermieanlage zur Trinkwassererwärmung und
Heizungsunterstützung installiert, die Wärme erzeugt eine
Sole-Wasser-Wärmepumpe. Abgerundet wird das Energiekonzept durch
den Einbau einer Brauchwasseranlage. Mit einer
Nutzheiz-Energiekennzahl von weniger 50kWh/m²a entspricht das
Gebäude nun dem eines
oberösterreichischen Niedrigenergiehauses.
Die aus Tannenholzstaffeln (österreichische Bezeichnung für Latten
mit größeren Abmessungen) in Schwalbenschwanzverbindung gefügten
Außenwände des Gebäudes wurden von außen freigelegt und von alten
Farb- und Putzschichten befreit. Von innen wurden sie mit
Brettschichtholzplatten – als Haus-im-Haus-System –
nachgerüstet. Des Weiteren wurden eingeschossige Anbauten mit
Flachdach ergänzt, um den Raumbedarf zu decken.
Diese binden sich gut in die umliegende Landschaft ein und schaffen
durch große Fensterflächen einen starken Bezug nach außen. Die
Anbauten sind durch ihre Fassadengestaltung aus Faserzementplatten
von dem Bestandsgebäude zu unterscheiden. Das Material Holz prägt
neben der Außengestaltung auch die Innenräume, so sind
beispielsweise einige Wandflächen mit Holz verkleidet und die alten
Deckenbalken sowie der Dachstuhl in Teilen sichtbar. Die an die Anbauten
grenzenden ehemaligen Außenwände des Altbaus blieben
unverkleidet.
Dach
Im Zuge des Umbaus wurde auch das ursprünglich lediglich als
Lagerraum genutzte Dachgeschoss für Wohnzwecke ausgebaut. Dafür
musste der Dachaufbau komplett entfernt und anschließend neu
aufgebaut werden. Der Dachstuhl konnte bestehen bleiben. Der
Dachaufbau des Satteldaches (von außen nach innen) ist wie
folgt:
- Faserzement-Dachplatten in Rhombusdeckung
- Lattung
- Dachbahn
- Schalung
- Aufdachdämmung (140 mm)
- Sparren mit Zwischensparrendämmung (140 mm)
- Schalung
- Lattung
- Funierschichtplatten
Für die beispielhafte Umgestaltung hat das Haus den oberösterreichischen Holzbaupreis 2012 erhalten.
Bautafel
Architekten: Arge Ateliers Hochleitner Gebetsroither, Gmunden/A
Projektbeteiligte: Stern & Hafferl Bau, Gmunden (Ausführender Holzbetrieb; Statik); Mario Malli Planungs Gesellschaft, Linz/A (Bauphysik; Haustechnik)
Bauherr: Georg und Margit Hochleitner, Laakirchen/A
Fertigstellung: 2011
Standort: Schupplerstraße 12, 4663 Laakirchen/A