Restaurant „Oscar kocht“ in Innsbruck
PU-versiegelter Sichtestrich und Stahlblech
Gerade einmal für acht Personen wird der Tisch im kleinen Restaurant „Oskar kocht“ im Innsbrucker Stadtteil Pradl gedeckt. Dort hat sich der Bauherr und Food-Aktivist Oscar Germes-Castro in einem ehemaligen Uhrmachergeschäft niedergelassen, um für seine Gäste zu kochen und sie zusammen zubringen. Seine Küche ist vegetarisch, die Produkte dafür stammen überwiegend aus regionalem, biologischem Anbau und von Direkterzeugern. Ein großer Tisch und ein Tresen – mehr braucht es nicht – und dennoch kommt das nach Plänen der Architekten Christian Dummer und Teresa Stillebacher realisierte schlichte Lokal mit Raffinesse daher.
Gallerie
Am auffälligsten wirkt ein dreidimensionaler Einbau aus weißem Stahlblech: Er ist Fassadenelement, inklusive Eingang und bildet in den Raum hinein den Tresen aus, hinter dem Oskar kocht. Nach außen leicht aus der Putzfassade des Altbaus hervortretend, geben die weißen Flächen mit ihren dünnen Kanten dem Eingang und dem bestehenden, fest verglasten Schaufenster einen Rahmen. Zugleich bilden sie nach innen eine tiefe Fensternische, die, mit einem handgewebten Läufer aus ungefärbter, dunkler Tiroler Schafwolle ausgelegt, als Sitzbank für wartende Gäste dient. Hinter der Eingangstür formt der Einbau einen kleinen Windfang, der direkt in den Tresen übergeht. Zusammengesetzt ist er aus 3 mm dicken, zuvor gelaserten und gekanteten, vor Ort verschweißten und weiß lackierten Stahlblechen.
Weiteres Mobiliar ist lediglich ein einziger aus dünnen, weißen Vierkantstahlrohren gefertigter Tisch mit Holzplatte und acht dunklen Bugholzstühlen sowie ein kleines Weinregal. Ansonsten wird der Raum vor allem von der Patina der Wände und Decken geprägt. Diese wurden von den alten Farb- und Tapetenschichten befreit, mehrfach gewaschen, tiefengrundiert und überwiegend in diesem Zustand belassen. Nur einige Wandflächen erhielten im Kontrast dazu eine dünne, glatte Spachtelschicht.
Boden
Passend zu den Wänden präsentiert sich der Sichtestrichboden in
einer roh belassenen Optik. Nach Abtragen des alten Belags und
seiner Unterkonstruktion wurden PE-Trittschalldämmmatten in drei
Lagen zu je 5 mm auf der Kellerdecke verlegt. Darauf folgt ein 60
mm dicker, faserarmierter schwimmender
Zementestrich mit beschleunigter Trocknung. Der Estrich ist
nicht geschliffen, jedoch zweimal verrieben. Seine Oberfläche
erhielt eine Vorbeschichtung mit Acryl-Isoliergrund und darauf ein
PU-Aquasiegel zur Veredelung. Diese seidenmatte, transparente
Zwei-Komponenten-Polyurethan-Versiegelung wurde erst auf der Baustelle
zusammengemischt und soll den Boden vor mechanischer Beanspruchung
schützen. Sie verbessert zudem die Reinigungsfähigkeit und
homogenisiert optische Unebenheiten des Estrichs. Das weiße
Stahlblech im Eingangsbereich liegt einfach auf dem Estrichboden
und einem vollflächigen, 2 mm dicken Gummiauflager, welches das
Einsickern von Wasser verhindern soll.
Bautafel
Architekten: Christian Dummer, Innsbruck; Teresa Stillebacher, Innsbruck/Wien
Baubeteiligte: Doller Böden Estrich, Zirl (Estrich); Michael Gassebner, Innsbruck (Stahlbau); Rainer Höck, Hopfgarten i. Bt. (Malerarbeiten, baubiologische Beratung); Günter Töpfer, Innsbruck (Tischlerarbeiten)
Bauherr: Oscar Germes-Castro
Standort: Defreggerstraße 21, Innsbruck
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Architekturfotografie Günter Richard Wett, Innsbruck; Christian Dummer, Innsbruck; Teresa Stillebacher, Innsbruck/Wien
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