The Bagel Shop in Zürich

Drei Gastronomen eröffneten in der Zürcher Innenstadt den The Bagel Shop. Hier bieten sie als Takeaway Hefeteigkringel an, die sie im Lokal frisch backen und in verschiedenen Varianten belegen. Nicht nur die ungewöhnlichen Bagels locken Gäste an: Durch große Schaufenster können Passierende den Bäcker*innen bei der Arbeit zusehen und den von Atelier NU neu geplanten Innenraum begutachten. Für die Gastronomen ist der offen einsehbare Verkaufsraum in prominenter Lage Teil eines guten Marketings.

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Gebäude mit kulinarischer Vergangenheit

Der Shop liegt in einem historischen Eckhaus, gebaut Anfang des letzten Jahrhunderts. Damals beherbergten die beiden Sockelgeschosse das Gran Café Astoria, sowie ein Feinkost- und Spezialitätengeschäft für die wohlhabende Zürcher Bürgerschaft. Später zog ein Kino in die Räume. In den Obergeschossen liegen bis heute Büros. In den beiden Sockelgeschossen wurden die ehemaligen Café- und Ladenflächen für unterschiedliche Nutzungen kleinteilig aufgeteilt und erinnern kaum noch an die Vergangenheit. Was blieb, ist die frühe Jugendstil-Fassade aus Naturstein und Gusseisen mit ihren großen Schaufenstern und Markisen.

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Theke aus Glassteinen und Edelstahl

Hinter der historischen Fassade präsentiert sich die Bäckerei mit neuer Innenarchitektur aus Glas und Edelstahl, mit an der Decke offen verlegten Rohren und Estrichboden. Dabei ist die Verkaufstheke das Herzstück des Shops. Sie ist aus vermörtelten Glassteinen gefertigt und hat als Thekenfläche ein dünnes Edelstahlblech. Das ist an den Kanten nicht gebogen, sondern ragt gradlinig über die Thekenmauer. So verschwindet es in der Ansicht optisch und wirkt in der Draufsicht scharfkantig und clean. Auch die Glassteine vom Typ Alpha haben eine transparente Anmutung, die dem Raum Offenheit und eine Labor-Ästhetik verleihen. Eine Drehtür in der Theke fügt sich als Edelstahlkonstruktion mit Glassteinausfachung harmonisch und sehr unauffällig in das Design ein. Sie bildet den Übergang zwischen Kundenbereich und Produktion. 

Mit Glassteinen gestalten

Während Glassteine, umgangssprachlich auch als Glasbausteine bezeichnet, vor allem bei Fassaden der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts verbreitet waren, sind sie aufgrund der meist schlechten thermischen Eigenschaften heute üblicherweise auf eine Anwendung im Innenraum begrenzt. Durch unterschiedliche Gestaltungen der Glasoberflächen in Form von Dekoren lässt sich ihre Transparenz und optische Gestaltung verändern. Die Verarbeitung erfolgt ähnlich wie bei konventionellem Mauerwerk im Mörtelbett, wobei zwischen den Glassteinen in den Horizontal- und Vertikalfugen angeordnete Bewehrungsstäbe die Stabilität erhöhen. 

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Offenheit durch Material und Licht
Die Theke ist mehr als nur ein optisches Highlight – sie ist ein dynamisches, multifunktionales Element, das die Geometrie des Raumes optimiert. Durch die geschickte Anordnung der Glassteine wird der Raum nicht nur zoniert, sondern auch optisch erweitert. Die Spiegelkacheln an der Wand reflektieren die Struktur der Theke und verlängern sie in die Vertikale. Eine in Signalorange gefärbte Rohbaustütze markiert den Endpunkt des Einbaus, der dem Auge Halt geben könnte. Doch auch sie spiegelt sich an den Wänden und ist Teil der reflektierten Perspektiven, die sich je nach Standpunkt verändern und die jeden Handgriff im Shop wiedergeben. Mit den Spiegel- und Glasflächen, den offenen, mobilen Arbeitsbereichen aus glänzendem Edelstahl und den großen Schaufenstern gelangen Tageslicht und Blicke in jeden Winkel des Shops. Die Wirkung von Licht und Reflexion geht über die Grenzen des Ladens hinaus: Wenn abends Gäste und Angestellte im Licht der großen Leuchttafel stehen, erleben Passant*innen das Leben im Laden wie im Kino.

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