Bürogebäude The Cradle in Düsseldorf
Elementierte Holzhybridkonstruktion mit Sonnenschutz-Isolierverglasungen
Wo einst Silos und Lagerhallen die Stadtlandschaft prägten, entstehen aktuell zahlreiche neue Bürokomplexe: Der Düsseldorfer Medienhafen wächst. Das Gebiet ist vorrangig Unternehmen aus Medien, Mode, Architektur und Kultur gewidmet und lockt Besucher*innen mit Gastronomieangeboten und Nachtclubs auch in den Abendstunden an. In bester Nachbarschaft – inmitten von Bauten von Steven Holl, David Chipperfield oder Frank O. Gehry – befindet sich The Cradle von HPP Architekten. Das Bürogebäude ist nicht nur aufgrund seiner Konstruktion als Holzhybridbau einzigartig, sondern auch wegen seiner kreislauffähigen Bauweise nach Cradle-to-Cradle.
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Elementierte Holzhybridkonstruktion
Der 6-geschossige Büroneubau wurde in Elementbauweise konzipiert. Abgesehen von den Untergeschossen, dem Erdgeschoss und dem Kern bestehen alle wesentlichen Bauelemente aus Holz. Dieser nachwachsende Rohstoff speichert Kohlendioxid, ersetzt fossile Rohstoffe und verbessert dadurch den CO₂-Fußabdruck des Projekts. Außerdem bietet das Material den Nutzern ein gesundheitsförderndes und wohltuendes Arbeitsumfeld, reduziert den Wärmestau und die Gefahr der Bildung von Wärmeinseln. Insgesamt wurden 2.150 Kubikmeter Holz aus nachhaltiger europäischer, größtenteils deutscher Forstwirtschaft verbaut.
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Umfassendes Nachhaltigkeitskonzept
Das Gebäude dient im Sinne des C2C-Prinzips als Materiallager: 97,7 % der Baustoffe sind dank geprüfter Materialgesundheit, Sortenreinheit und Trennbarkeit wiederverwendbar oder recyclingfähig. Durch die Verwendung von Recyclingbeton wurden natürliche Ressourcen gespart und die Herstellungsenergiebilanz optimiert. In einem 3D-BIM-Modell sind alle Materialien dokumentiert. Durch den digitalen Zwilling wird die Nachverfolgung des gesamten Lebenszyklus – von Bau über Nutzung bis zum Rückbau - ermöglicht. Für die regenerative Energieerzeugung sind eine Photovoltaik- und eine Geothermieanlage eingebunden. Die Gesamtheit an Maßnahmen führen über einen Nutzungszeitraum von 50 Jahren zu einem CO2-Fußabdruck von lediglich rund 41 kg Kohlenstoffdioxid pro Quadratmeter Nettogrundfläche.
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Parametrisiertes Tragwerk der Gebäudehülle
Die prägnante Rautenstruktur der Gebäudehülle gibt dem Gebäude nicht nur sein charakteristisches Aussehen, sondern bildet zugleich das außenliegende Tragwerk des Gebäudes und schützt die Innenräume vor Sonneneinstrahlung. Die dreidimensionale Brettschichtholzkonstruktion wurde parametrisch geplant: Dadurch konnte die Bauteiltiefe je nach Himmelsrichtung variiert werden, um den Sonnenschutz zu optimieren. In Kombination mit den Decken und dem massiven Kern im Inneren bildet die Holzstruktur der Fassade einen wesentlichen Bestandteil der Horizontalaussteifung des Gebäudes. Die Freiräume zwischen der äußeren und inneren Fassadenschicht dienen als Loggien.
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Effiziente Sonnenschutz-Isolierverglasungen
Die Fassadenkonstruktionen wurden als
Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt. Ausfachende Verglasungen
sind als effiziente Sonnenschutz-Isolierverglasungen mit hoher
Lichtdurchlässigkeit ausgeführt.
Sonnenschutzbeschichtungen verbessern die Leistung der Verglasung
und verhindern eine Überhitzung der Innenräume bei hoher
Lichteinstrahlung. Jedes zweite der dreiecksförmigen Fassadenfelder
ist für konstruktiven Holz- und Schallschutz mit einer
absturzsichernden Prallscheibe versehen. Dafür kamen allseitig
linienförmig gelagerte Verbundsicherheitsverglasungen zum
Einsatz.
Bautafel
Architektur: HPP Architekten, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Drees & Sommer, Köln (BIM, Bauphysik); EPEA Internationale Umweltforschung, Stuttgart (C2C-Beratung, BIM, Material Passport); Knippers Helbig, Stuttgart (Tragwerksplanung); Transsolar Energietechnik, Stuttgart (Energieberatung); Rupert App, Leutkirch (Fassadenkonstruktion); Saint-Gobain Glass, Stolberg (Verglasungen)
Bauherr/in: The Cradle, Ratingen
Fertigstellung: 2024
Standort: Speditionstraße 2, 40221 Düsseldorf
Bildnachweis: Olaf Rohl / Saint-Gobain Glass
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