Glassteine
Entwicklungen, Normen und technische Daten
Glassteine, umgangssprachlich auch Glasbausteine genannt, bieten die Möglichkeit, semitransparente Wände herzustellen, die den Tageslichtdurchlass nur geringfügig reduzieren. Insbesondere in Gebäuden aus den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind sie häufig anzutreffen. Nach DIN 1051 Glas im Bauwesen – Glassteine und Betongläser handelt es sich bei ihnen um Hohlkörper aus zwei Glasschalen, die im Pressverfahren aneinander geschmolzen werden.
Gallerie
DIN EN 1051-1 definiert Glassteine wie folgt:
- Glassteine: „Geformte, luftdicht geschlossene Glashohlkörper für die Anwendung in senkrechten Anordnungen, wie z. B. Wänden.“
- Betongläser: „Geformte, voll oder hohl ausgebildete Glaskörper für die Anwendung in nicht senkrechten Anordnungen, wie z. B. Decken.“
Die Quader gibt es in verschiedenen Größen (meist zwischen 19 und 30 cm Kantenabmessung), mit glatter und durchsichtiger Oberfläche, ornamentiert oder in der Masse eingefärbt. Die Dicke der Steine beträgt üblicherweise 8 oder 10 cm. Spezielle Wärmedämm-, bzw. Brandschutzsteine können auch bis zu 16 cm dick sein. Üblicherweise werden sie – ähnlich wie Mauerwerk – durch eine Mörtelschicht miteinander verbunden. Aus Gründen der Stabilität ist es sinnvoll, bei dieser Art der Verbindung in jeder zweiten waagerechten und senkrechten Fuge verzinkte Stahl- oder Edelstahlstäbe einzuarbeiten.
Mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von bis zu U = 3,5 W/(m²K) ist die wärmedämmende Wirkung herkömmlicher Glassteine so gering, dass sie den heutigen bauphysikalischen Anforderungen in der Verwendung als Außenwand nicht genügen. Mittlerweile gibt es jedoch auch spezielle Glassteine, die U-Werte zwischen 1,4 und 1,6 W/(m²K) erreichen. Dagegen verfügen Glassteine über hervorragende statische und lichtbrechende Eigenschaften, sind außerdem nicht brennbar und schalldämmend. Dennoch dürfen aus ihnen errichtete Wände keine Lasten aus dem Bauwerk übernehmen und nicht tragend ausgebildet sein. Aus diesem Grund finden sie eher in Innenräumen Verwendung. Aufgrund ihrer pflegeleichten und feuchteunempfindlichen Oberflächen lassen sie sich auch als Gestaltungselement in Bädern oder Duschräumen einsetzen.
Für Wirkung und Tageslichteinfall sind bei einer Glasbausteinwand die Beschaffenheit der Steine und ihre Farbe verantwortlich. Sogenannte Vollsichtsteine gewähren nahezu ungehinderten Durchblick, während satiniertes Glas nur Licht hindurchlässt, aber vollständigen Sichtschutz ermöglicht. Sind die Oberflächen gewellt, entstehen beim Durchsehen leichte optische Verzerrungen. Bei einer kleinteiligen Profilierung der Glasoberfläche ist trotz des Tageslichteinfalls eine Durchsicht nicht mehr möglich. Besondere Raumwirkungen lassen sich durch die Farbgebung von Glasbausteinen bewirken. Die von den Herstellern angebotene Farbpalette reicht mittlerweile von Türkis und knalligem Rot bis Schwarz. Je kräftiger und dunkler die Farbe der Steine ist, desto weniger Licht fällt allerdings auch hindurch. Die Wechselwirkung zwischen Farbe und Licht kann ebenso durch gezielt eingesetztes Kunstlicht beispielsweise durch eine Hinterleuchtung mittels lichtemittierenden Dioden (LED) erzeugt werden.
Wenn sich an den Oberflächen von Glassteinen Schleier und trübe
Flecken bilden, die nicht aus der unumgänglichen alltäglichen
Verschmutzung durch Staubpartikel der Luft resultieren, handelt es
sich in der Regel um Kalkabscheidungen aus dem Fugenmörtel. In
diesem Fall hilft nur eine Neuverfugung.
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