Umspannwerk Sellerstraße in Berlin
Bewegte Fassade aus Profilglaselementen
Wie an vielen Stellen in Berlin wird auch nördlich des Hauptbahnhofs emsig gebaut. Dort entsteht auf einem 40 Hektar großen Areal die Europacity, ein neues Stadtquartier mit einer Mischnutzung aus Wohnen, Büro und Gewerbe. Ihren Strom werden die künftigen Nutzer vom neuen Umspannwerk Sellerstraße beziehen. Es soll rund 19.000 Haushalte und 3.000 Gewerbeeinheiten mit elektrischer Energie versorgen. Entworfen wurde es vom Berliner Architekturbüro Heide & von Beckerath, die es entsprechend der technischen Anforderungen als autonomes Bauwerk konzipierten.
Gallerie
Der Neubau befindet sich in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Abspannwerk Scharnhorst – einem denkmalgeschützten Backsteinbau, der 1928 nach Plänen des Architekten Hans Heinrich Müller errichtet worden ist. Heute ist darin die Verwaltung des Energieanbieters Vattenfall untergebracht. In dem freien Platz zwischen beiden Bauwerken sind weitere Gebäude vorgesehen. Ihnen jetzt schon angepasst sind die Kubatur und die Ausrichtung des Umspannwerks. Auf einer Nutzfläche von insgesamt 1.150 Quadratmetern beherbergt er eine gasisolierte 110-kV-Hochspannungsschaltanlage und eine luftisolierte 10-kV Schaltanlage, außerdem administrativen Bereiche und Aufenthaltsräume für die Beschäftigten.
Glas
Die Fassade spiegelt mit ihrer gläsern metallischen Erscheinung den technischen Charakter des Gebäudes wider. Sie besteht aus vertikal vorgehängten, hinterlüfteten Profilglaselementen, die eine Fläche von rund 1.000 Quadratmetern bedecken. Über die Gebäudehöhe sind sie sowohl abwechselnd mit einer Neigung von 3° gegenüber der Vertikalen geneigt als auch alternierend gekippt zueinander auf einer Unterkonstruktion aus schwarz- und signalgrau beschichtetem Aluminiumblech befestigt. Die Verbindung mit der massiven Außenwand aus Stahlbeton stellen horizontale Tragprofile aus beschichtetem Alublech her.
Die einzelnen Profilbauglaselemente spannen als Einfeldträger über ihre Länge von 1.720 mm (an den Übergängen 860 mm). Sie sind 262 mm breit und 7 mm stark, die Flansche weisen eine Höhe von 60 mm auf. Aufgelagert sind die Glaselemente auf kurzen linienförmigen Anpressleisten, die entlang der Stegbreite verlaufen. In der Ansicht sind im Bereich der Stöße lediglich die Kurzstücke der Anpressleisten sichtbar. Um eine transluzente Erscheinung zu erhalten, wurden die Oberflächen der Profilgläser sandgestrahlt.
Bautafel
Architektur: Heide & von Beckerath, Berlin
Projektbeteiligte: Omexom Umspannwerke, Berlin (Generalunternehmer elektrotechnische Ausstattung und Fassade); Franzen Fassadentechnik, Kottenheim (Fassadenbau); Statikbüro Ziegler, Bergheim (Tragwerksplanung Glattblechfassade); Medzech Ingenieure, Bad Homburg (Tragwerksplanung Glasfassade), Glasfabrik Lamberts, Wunsiedel (Hersteller Profilbauglas: Linit P 26/60/7, eisenarm, cord)
Bauherrschaft: Stromnetz Berlin, Berlin
Fertigstellung: 2018
Standort: Sellerstraße 26, 13353 Berlin
Bildnachweis: Andrew Alberts, Berlin; Heide & von Beckerath, Berlin
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