Flächengestaltung durch Schalungen
Gallerie
Die Sichtbetonoberfläche ist vergleichbar mit einem Bild, bei
dem sich entweder die Konstruktionsspuren unterordnen sollen, etwa
bei großen ganz glatten Ansichtsflächen, oder im Gegenteil
signifikantes Ausdrucksmittel sind, etwa bei strukturierten,
sägerauen Holzschalungen. Geprägt wird die Sichtbetonoberfläche von
semantischen und grammatikalischen Aspekten, die sich auf das
Erscheinungsbild des Bauwerks auswirken.
Die Semantik des Sichtbetons wird bestimmt durch
- Farbe
- Textur (Struktur)
- bildliche Ornamente
- Maßstäblichkeit
- Gliederung
- Rhythmus
Die semantischen Aspekte sind im Wesentlichen abhängig von der Rezeptur des Betons, der Beschaffenheit der Schalhaut und der abschließenden Bearbeitung. Einlagen wie Strukturmatrizen und mit Verzögerern bedruckte Folien (für Fotobeton) erweitern das Gestaltungsspektrum, das sich durch die unterschiedlichen Schalhauttypen ergibt.
Maßstäblichkeit, Gliederung und Rhythmus hängen eng mit der Größe der verwendeten Schalelemente und den sich daraus ergebenden Fugen zusammen. Das Erscheinungsbild ist entsprechend flächig oder zergliedert. Die Zergliederung folgt den Vorstellungen der Architekturplanung oder ist, bedingt durch die Freiheitsgrade der Bauausführung, die Folge von nötigen Arbeits- und /oder Systemfugen.
Große, durchgängige Sichtbetonflächen sind in ihrer Erstelllung aufwendiger als kleinere Abschnitte, da das Verbergen von Fugen in den Schalungssystemen sehr technik- und arbeitsintensiv ist; es hat konstruktive, statische, baubetriebliche und bauwirtschaftliche Grenzen. Dieses Wissen sollte bereits in die Entwürfe einfließen, damit keine falschen Vorstellungen von den Möglichkeiten der Gestaltung in Sichtbeton entstehen. Je kleiner die Betonierabschnitte, desto besser lassen sich die verschiedenen Einflussfaktoren aufeinander abstimmen.
Abschnittsweises Bauen (bis zu einer wirtschaftlich erforderlichen Mindestabschnittsgröße) ist für den Auftragnehmer wirtschaftlicher als großflächiges und wird, da es weniger Zeit und Geld beansprucht, bevorzugt angewendet. Weniger Zeit deswegen, da der Baubetrieb effizienter gestaltet werden kann. Auch die Einarbeitungseffekte wirken sich bei einer höheren Anzahl an Produktionsabschnitten positiv auf Zeit, Qualität und Kosten aus.
Die Kontrolle des Einbringens von Beton in die Schalung und
dessen Verteilung und Verdichtung sind sehr wichtig für die
Qualität des Endprodukts. Besonders bei hohen Abschnitten (mehr als
3,00 Meter) und geneigten Bauteilen gestaltet sich der
Kontrollprozess schwierig und kann oft nicht im notwendigen Umfang
durchgeführt werden. Verluste in der Gleichmäßigkeit und
Gründlichkeit der Betonverteilung sowie der Verdichtung, die sich
unmittelbar negativ auf das Endergebnis auswirken, sind die
Folge.