_Gerüste und Schalungen
Rahmenschalungen für die Wand
Wandschalungen wurden ursprünglich aus Kanthölzern und Brettern
gezimmert. Daraus entstanden modulare Systeme, die sich heute durch
vielfältige Einsatzmöglichkeiten und lange Nutzungsdauer
auszeichnen. Entsprechend der Konstruktion unterscheidet man
Rahmenschalung und Trägerschalung.
Gallerie
Rahmenschalungssysteme aus Stahl
oder Aluminium
bestehen im Gegensatz zur Trägerwandschalung aus geschweißten
Rahmenelementen mit fix montierter Schalungshaut. Feste
Elementgrößen erlauben schnelles Schalen großer Flächen. Die
Möglichkeit, auch größere Einheiten aus mehreren
Rahmenschalungselementen per Kran umzusetzen, beschleunigt die
Schalungsarbeiten zusätzlich. Geringe Sichtbetonklassen
können mit einer Rahmenschalung in der Regel immer erzielt werden.
Beim Einsatz entsprechend hochwertiger Rahmenschalungen mit
neuwertiger Schalungsplatte können auch höhere Sichtbetonklassen
erreicht werden.
Das Konstruktionsprinzip ist bei allen Rahmenschalungen gleich: Die
Elemente bestehen aus einem umlaufenden Rahmen, Queraussteifungen
und der Schalhaut.
Der schmale Spalt zwischen Rahmenprofil und Schalungsplatte wird in
der Regel mit Fugendichtstoff oder Silikon geschlossen. Das schafft
ausreichend Spielraum für Bewegungen der Schalhaut in Längs- und
Querrichtung. Damit durch das Quellen der Schalungshaut kein
großflächiger Negativabdruck auf der Betonoberfläche
entsteht, steht der Rahmen auf der Beton zugewandten Seite bis etwa
2 mm über die Schalhaut hinaus. Diese Bauweise verhindert
außerdem mechanische Beschädigungen der Schalungshaut, denn der
umlaufende, höhere Rahmen schützt insbesondere die Kanten. Die
Querrippen zwischen den Außenprofilen geben den Elementen weitere
Steifigkeit und bieten gleichzeitig der Schalhaut die nötige
Auflage sowie die Möglichkeit, Richtstützen, Arbeitsgerüste und
weitere Systemteile daran zu befestigen. Die Belastungen aus dem
Frischbetondruck
werden über die Schalungshaut in die Rahmenprofile in weiterer
Folge in die Anker eingeleitet.
Wesentliche Merkmale von Rahmenschalungen:
- Zusammengeschweißte Rahmen wahlweise aus Stahl oder Aluminium mit vom Schalungshersteller fix integrierter Schalungshaut
- Ankerstellen sind vom Schalungssystem fest vorgegeben. Das Ankerbild kann nur durch die Wahl der Elementgrößen gesteuert bzw. beeinflusst werden
- Horizontale Verbindungsmittel können in der Regel auch zum Aufstocken verwendet werden
- variabel einsetzbar
- zulässiger Schalungsdruck vom System und Hersteller vorgegeben
- Bauhöhe 10 bis 14 cm
- kranabhängige oder kranunabhängige Schalung oder Handhabung
Zum Schalen einer Wand werden die Rahmenschalungselemente
gegenüberliegend aufgestellt, die Elemente sind dann miteinander zu
verankern. Dazu sind entsprechende Ankerstellen in den Rahmen
vorgesehen. Durch die Ankerhülsen werden die wiedergewinnbaren
Anker ein- und ausgebaut. Im Falle der herkömmlichen, beidseitig zu
bedienenden Ankertechnik werden Ankerstäbe in einem
Kunststoff-Hüllrohr eingebaut, um sie nach Erhärten des Betons
wieder ausbauen zu können. Die weiterentwickelte Ankertechnik
mehrerer Hersteller bietet die Möglichkeit, die Anker von einer
Seite aus zu bedienen. Für diese neuartige Ankertechnik
müssen auch keine Hüllrohre eingesetzt werden, da die
wiederverwendbaren Anker sich dank ihrer konischen Form aus dem
erhärteten Beton herausdrehen lassen.
Das Angebot der Schalungshersteller umfasst unterschiedliche
Elementgrößen, dies ist in der Planung entsprechend zu
berücksichtigen. Durch die fixe Lage der Ankerstellen in den Rahmen
ergibt sich ein bestimmtes Ankerraster und damit auch das Ankerbild
der fertigen Betonwand. Über die Wahl der Größe sowie die Anordnung
der einzelnen Rahmenschalungselemente lässt sich das Ankerraster
allerdings nur bedingt ändern. Bei der Planung ist folglich darauf
zu achten, ob eventuell vorhandenen Vorgaben der
Leistungsbeschreibung erfüllbar sind.
Beim Einsatz von Wandschalungen an Bauteilen wie Staumauern oder
anderen, besonders massiven Wänden ist das Ankern durch das Bauteil
nicht machbar bzw. nicht sinnvoll. In diesem Fall müssen die Lasten
aus dem Frischbetondruck ohne Schalungsanker
abgetragen werden – man spricht hier von einhäuptigen Anwendungen.
Es gibt dazu verschiedene Lösungen der Hersteller. In der Regel
werden die Lasten dann über die Konsole, auf der die Wandschalung
steht, in die Kletteranker des vorherigen Betonierabschnitts
eingeleitet. Bei einhäuptigen Wänden direkt auf der Bodenplatte
oder Decke werden die Frischbetonlasten über Stützböcke,
Stahlgurtungen und schräg eingebaute Schalungsanker direkt in den
Beton abgeleitet.
Die Rahmenschalungssysteme aller Hersteller beinhalten in der Regel
vielfältige Systembauteile, mit denen die Standardanwendungen im
System gelöst werden. Die Konzepte umfassen:
- Rahmenelemente mit Schalhaut
- Einseitig oder beidseitig bedienbare Ankertechnik
- Elementverbindungen – oft auch Schlösser genannt
- Lösungen für Längenausgleiche
- Aufstockungselemente
- Ecklösungen (90°-Ecken/ Gelenkecken)
- Lösungen für abgehende Wände
- Stirnabschalungen
- Richtstützen
- Zubehör/Systembauteile für die Arbeitssicherheit (z. B. Bühnen, Konsolen, Plattformen)
- Verschlusstechniken der Ankerlöcher für verschiedene
Anforderungen mit Prüfbericht