Firmensitz Veolia in Aubervilliers
Pfosten-Riegel-Fassade mit wärmegedämmten Paneelelementen
Wie viele ehemalige Industriestandorte verändert auch der Pariser Vorort Aubervilliers sein Gesicht. Ein Baustein in der Entwicklung des städtischen Umfelds der Porte d´Aubervilliers ist der Neubau des Firmensitzes Veolia auf einem zwei Hektar großen Areal. Die Planung für den Konzern, der in den Geschäftsbereichen Wasser, Entsorgung und Energie berät, geht auf ein mehrstufiges Wettbewerbsverfahren zurück, das DFA Dietmar Feichtinger Architectes für sich entscheiden konnten.
Gallerie
Das neungeschossige Bürohaus mit einer Nutzfläche von etwa 48.000 Quadratmetern und einem u-förmigen Grundriss wurde auf einem trapezförmigen Grundstück errichtet. An drei Seiten als Blockrandbebauung ausgebildet, schirmt es einen Innenhof zum Straßenraum ab. Nach Osten öffnet sich das Ensemble zu einem Seitenbecken des Kanal Saint-Denis. Hier markiert ein zweigeschossiges, gläsernes Foyer mit Gründach den Übergang vom Stadtraum in den Hof. Die östlichen Schmalseiten der beiden flankierenden Gebäudeflügel sind nach oben geschossweise abgestuft und bilden so Terrassen aus. Diagonal in den Hof eingestellt verbindet ein eingeschossiger Riegel aus Glas die beiden Längsseiten. Dessen flaches Dach ist bepflanzt und Teil der begehbaren Grünflächen im Hof.
Die Fassaden sind je nach Ausrichtung und Lage unterschiedlich aufgebaut. Die zum Boulevard Victor Hugo orientierte Westfassade wird durch vorgehängte vertikale mobile Streckmetall-Sonnenschutzlamellen in drei Farbtönen geprägt. Die Südfassade erhielt dagegen eine vor die eigentliche Fassade vorgehängte hinterlüftete Glasscheibe. In dem Zwischenraum ist ein Sonnenschutzrollo untergebracht. Bei der Nordfassade wurde auf vorgelagerte Elemente verzichtet. Die Glasfassaden zum Innenhof erhielten horizontal gegliederte, vorgehängte Brüstungselemente in unterschiedlichen Höhen. Die verglasten Treppenhäuser treten aus den Innenhoffassaden hervor und strukturieren diese.
Drei Eingangshallen mit doppelter Geschosshöhe erschließen den Gebäudekomplex im Erdgeschoss, wobei der Hauptzugang an der südöstlichen Ecke liegt. Vom Foyer aus erreicht man den Vortragssaal, Besprechungsräume sowie den mittig im Hof angeordneten Saal. Die zwei weiteren Eingangshallen liegen jeweils an den Gebäudeecken an der Westseite. Im Gartengeschoss sind neben Büros und Besprechungsräumen auch ein Restaurant, eine Cafeteria und eine Brasserie zur Hofseite angeordnet. In den Obergeschossen befinden sich Büroräume.
Wärmedämmung/Konstruktion
Um in der Gestaltung und
Raumnutzung flexibel zu sein, wurde das Gebäude als
Stahlbetonkonstruktion errichtet. So bestehen der aussteifende
Kern, die Decken und Stützen aus Beton und ermöglichten die
unterschiedlich aufgebauten Fassaden. Die Brüstungen aus Stahlbeton
an der Westseite wurden mit 16 cm Mineralwolle gedämmt und mit einer vorgehängten
satinierten Glasscheibe verkleidet. Die Wärmeleitfähigkeit der Mineralwolldämmung beträgt
0,035 W/mK. Sie ist nicht brennbar und entspricht der Euroklasse
A1.
Bei der nach Süden ausgerichteten Pfosten-Riegel-Fassade
wechseln sich Glasflächen mit geschlossenen Aluminiumpaneelfeldern
ab. Die geschlossenen Brüstungen und Paneele sind mit 10 cm
Mineralwolle gedämmt. Innenseitig ist zudem eine Dämmschicht mit
Akustikpaneel angeordnet. Als Lärmschutz und Klimapuffer wurde eine
hinterlüftete Glasebene vorgehängt. Die Brüstungselemente der
Nordfassade sind ebenfalls mit Mineralwolle und einem innenseitigen
gedämmten Akustikpaneel ausgeführt. Die Brüstungen der
Innenhoffassaden wurden als hinterlüftete Konstruktionen angelegt.
Horizontal angeordnete satinierte Glasstreifen verblenden die
dahinter angeordnete Mineralwolledämmung. Um Wärmebrücken zwischen der Fassadenkonstruktion
und der Rohbaukonstruktion im Bereich der Geschossdecken zu
vermeiden, wurden diese stirnseitig mit 8 cm Mineralwolle
gedämmt.
Bautafel
Architekten: DFA Dietmar Feichtinger Architectes, Montreuil
Projektbeteiligte: Ingérop, Rueil-Malmaison (Tragwerksplanung); Arcoba, Aubervilliers (Elektroplanung); Peutz & Associes, Paris (Akustik); Vogt Landscape Architects, Zürich (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Veolia, Aubervilliers
Fertigstellung: 2016
Standort: 30 rue Madeleine Vionnet, Aubervilliers / Frankreich
Bildnachweis: Hertha Hurnaus, Wien; DFA Dietmar Feichtinger Architectes, Montreuil
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