Verwaltungsgebäude in Neustadt/Aisch
WDVS aus EPS mit wärmereflektierender schwarzer Fassadenfarbe
Seit über 60 Jahren fertigt die Manufaktur Rummel im mittelfränkischen Neustadt an der Aisch Matratzen und Unterfederungen. Veränderte Arbeitsbedingungen machten im Laufe der Zeit eine Erweiterung notwendig. Den daraufhin ausgelobten Wettbewerb, der eine Vergrößerung der Fabrikanlagen sowie einen Neubau für die Verwaltung und Ausstellungsräume beinhaltete, konnten die Nürnberger Architekten Raum 3 für sich entscheiden.
Gallerie
Auf dem zwischen Bundesstraße und Bahnlinie am Ortsrand von Birkenfeld, einem Vorort von Neustadt, gelegenen Grundstück, dockten sie die neue Lager- und Produktionshalle direkt östlich an den Bestand an. Parallel dazu platzierten sie das zweigeschossige neue Verwaltungsgebäude. Dazwischen befindet sich der Wirtschafts- und Lieferhof; eine überdachte Durchfahrt auf der Nordseite des Gebäudekomplexes verbindet den Produktions- mit dem Bürotrakt. Um Neu- und Altbauten zu einer Gesamtfigur zu verschmelzen, erhielten sie entlang der Bundesstraße eine einheitlich schwarze Fassade. Auf dieser Seite überwiegend geschlossen ausgebildet, verläuft sie von hier wie ein mäanderndes Band über die Brüstungs- und Attikabereiche des großflächig verglasten Verwaltungsgebäudes bis weiter zu den Fertigungshallen.
Büromitarbeiter und Besucher gelangen vom Parkplatz aus kommend das Foyer im Verwaltungsbau über den östlich gelegenen Vorplatz. Im Erdgeschoss befinden sich ein großer Ausstellungs- und Verkaufsbereich, außerdem ein Besprechungsraum, eine Lounge mit Küche sowie Nebenräume, Garderobe und Besucher-WC. Eine seitlich des Empfangstresens angeordnete offene Treppe führt zu den Büros, Besprechungs- und Personalräumen im Obergeschoss. Auf einer großzügigen Dachterrasse können die Mitarbeiter ihre Pausen verbringen, im sogenannten „Traumraum“ Ruhe und Entspannung finden.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das nicht unterkellerte Verwaltungsgebäude ist in Skelettbauweise
mit Decken, Brüstungen und aussteifenden Wänden aus Stahlbeton
errichtet. Unter der Bodenplatte befindet sich eine 40 cm dicke
Dämmschicht aus Schaumglasschotter. Auf die Außenseiten der 25 cm
starken Betonwände wurde ein Wärmedämmverbundsystem aus geschlossenzelligen
expandierten Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 aufgebracht,
deren Dicken an der Fassade zwischen 18 und 28 cm variieren. Als
Brandriegel und Dämmung im Überkopfbereich des auskragenden
Obergeschosses wurde nicht brennbare Steinwolle
verbaut. Sie entspricht der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 und
ist der Brandschutzklasse A1 zugeordnet.
Das bekieste Flachdach und die Dachterrasse sind ebenfalls mit druckbelastbarem expandierten Polystyrol-Hartschaum (EPS) der WLG 035 gedämmt. Die Gefälledämmung wurde in zwei Lagen verlegt, wobei die Dämmdicke im Mittel 24 cm beträgt.
Das Wärmedämmverbundsystem erhielt abschließend eine
wärmereflektierende Fassadenfarbe auf Reinacrylatbasis. Die mit der
sogenannten Nah-Infrarot-Reflexion (NIR-Technologie) ausgestattete
matte Farbe absorbiert eine Großteil der Sonnenenergie und
reduziert damit die Temperatur an der Fassade um bis zu 20%; die
durch Sonneneinstrahlung erzeugte Wärme an der Oberfläche des
WDVS
bleibt unter 70 Grad. Somit ist die schwarze Oberfläche mit einem
Hellbezugswert (HBW) unter 10 möglich.
Bautafel
Architekten: Raum3 Architekten / Stadtplaner, Nürnberg (LP 1-6); Ingenieurbüro Keller, Diespeck (LP 7-8)
Projektbeteiligte: Dr. Kreutz + Partner, Nürnberg (Tragwerksplanung); Ing.-Büro Köberlein, Würzburg (Haustechnik); Messinger + Schwarz, Röthenbach a.d. Pegnitz (Bauphysik); Scheuerer Landschaftsarchitektur, Fürth (Freiflächenplanung)
Bauherr: Rummel Matratzen, Neustadt/Aisch
Fertigstellung: 2014
Standort: Zum Klausberg 6, Neustadt/Aisch
Bildnachweis: Ioni Laibarös, Berlin; Raum3 Architekten, Nürnberg
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