Steinwolle
Steinwolle gehört wie Glaswolle zur Gruppe der Mineralwolle und zu den im Bauwesen am häufigsten verwendeten Dämmstoffarten. Sie wird aus natürlich vorkommenden und in umfangreichem Maße vorhandenen Gesteinen gewonnen; aus ihr gefertigte Produkte sind den anorganischen Dämmstoffen zuzuordnen. Entwickelt wurde das Verfahren zur Herstellung von Steinwolle im Jahr 1935, ab 1939 wurden die ersten Produkte unter dem Namen „Sillan“ vertrieben. Wie die Produktion heute aussieht, zeigt anschaulich ein Video des Fernsehsenders Discovery Channel. Im Rahmen seiner Reihe How it's made, hat der Sender ein Werk der kanadischen Rockwool Tochter Roxul (heute Rockwool) besucht und daraus einen Film gedreht (siehe unten).
Gallerie
Einsetzbar ist Steinwolle in nahezu allen Gebäudeteilen zur
Wärme- und Kältedämmung, zum Brandschutz und zur Schalldämmung. Den vielfältigen
Verwendungszwecken entsprechend groß ist die Auswahl an
Produktvarianten. Steinwolle ist in der Regel gelblichgrau bis
olivgrün und besitzt eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit sowie
einen Schmelzpunkt von über 1.000°C. Aus ihr gefertigte Dämmungen
sind in der DIN EN 13162 Wärmedämmstoffe für Gebäude –
Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) –
Spezifikation geregelt.
Herstellung
Als Rohstoffbasis für Steinwolle werden je nach Hersteller und Produkt unterschiedliche Gesteinsarten verwendet, hauptsächlich Diabas, Basalt, Dolomit- und Kalkstein. Sie werden im Tagebau gewonnen und sind auch auf lange Sicht in großen Mengen vorhanden, zumal der erforderliche Bedarf relativ gering ist: Aus 1 m³ Rohstoff lassen sich bis zu 150 m³ Steinwolle gewinnen. Ein weiteres Ausgangsmaterial sind Recycling-Formsteine, die aus mit Zementmörtel verpressten Mineralwolleresten hergestellt werden. Diese Grundstoffe werden gemischt und bei rund 1.500°C entweder in einer Schmelzwanne oder in einem koksbeheizten Kupolofen geschmolzen. Die anschließende Zerfaserung erfolgt bei der Herstellung in der Schmelzwanne nach dem Düsenblas- bzw. Düsenschleuderverfahren über rotierende Scheiben, beim Kupolofen nach dem Walzenspinnverfahren. Danach werden Bindemittel hinzugegeben, die den Dämmstoffen Stabilität und wasserabweisende Eigenschaften verleihen. Im Düsenblasverfahren werden die Fasern dann durch Heißluft ausgehärtet, im Walzenspinnverfahren erst zu einem Wollvlies geformt und zur Aushärtung noch einmal auf etwa 230°C erhitzt. Zum Schluss wird die Steinwolle bei beiden Verfahren zu unterschiedlichen Dämmstoffen konfektioniert und verpackt.
Eigenschaften
Steinwolle zeichnet sich besonders durch
eine niedrige Wärmeleitfähigkeit und eine geringe
Wärmespeicherkapazität aus, besitzt also ein gutes Dämmvermögen und
ist sehr diffusionsoffen. Sie ist nicht brennbar, wasserabweisend,
alterungsbeständig und langlebig. Zusätzlich hat sie gute
schalldämmende Eigenschaften, ist resistent gegen Verrottung,
Ungeziefer und Pilzbefall sowie in der menschlichen Lunge
biolöslich und somit nicht gesundheitsschädlich. Beim Ein- und
Ausbau sollte dennoch auf staubarmes Arbeiten und geeignete
Schutzkleidung geachtet werden. Das Preis-Leistungsverhältnis ist
gut, die Verarbeitung leicht.
Anwendung
Steinwolle lässt sich in vielfältiger Weise
als Wärme- und Kältedämmung, zum Schall- und Brandschutz einsetzen.
Sie eignet sich als Flachdachdämmung genauso wie für Schrägdächer
als Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung. An Fassaden kann sie als
Kerndämmung oder unter Putz, hinter
Vorhangfassaden und zur Dämmung von Holzrahmen- und
Holztafelkonstruktionen zum Einsatz kommen, außerdem zwischen
Haustrennwänden mit Schallschutzanforderungen. Innerhalb eines
Gebäudes wird sie zur Dämmung von Böden, Decken und Raumtrennwänden
verwendet; aufgrund ihrer hohen Temperaturbeständigkeit aber auch
für haus- und betriebstechnische Anlagen wie Versorgungsleitungen,
-rohren und -kanälen, Heizkesseln und Tanks. Aus
brandschutztechnischen Gründen wird sie außerdem bei Abschottungen
oder bei der Dämmung von nicht feuerwiderstandsfähigen
Stahltragwerken verbaut.
Recycling
Nicht biologisch abbaubare, mineralische
Dämmstoffe wie Steinwolle müssen fachgerecht entsorgt werden – bei
einer Gebäudesanierung insgesamt und bei einem Neubau nur der
entstandene Verschnitt. Die fachgerechte Aufbereitung nach
sortenreinem Rückbau und Wiederverwertung zu neuem
Steinwolledämmstoff erfolgt in eigenen Recyclinganlagen.
Lieferformen
Den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten entsprechend ist
Steinwolle in verschiedenen Lieferformen erhältlich. Neben Platten
und Matten in den verschiedensten Größen wird lose Steinwolle
insbesondere zum Füllen von kleinen Hohlräumen genutzt. In Form von
Flocken kommt Steinwolle als Einblasdämmung zum Einsatz; zur Herstellung eines
Gefälles oder für haus- und betriebstechnische Anlagen sind
zahlreiche Formteile wie etwa Dämmkeile verfügbar.
Technische Daten*
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd: 0,034 – 0,045 W/(mK)
Rohdichte ρ: 30 - 220 kg/m³
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 – 2
Brandverhalten nach DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und
Bauteilen: A1 – nicht brennbar bzw. nach DIN EN 13501
Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem
Brandverhalten: Euroklasse A1 – nicht brennbar
*Anmerkung: Alle Angaben ohne Gewähr. Die Werte können sich aufgrund von Produktweiterentwicklungen ändern, sind aber aufgeführt, um als Anhaltspunkte zu dienen.
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